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Wachablösung im Revier

Das Polizeirevier Sebnitz hat einen neuen Chef. Er will mehr Präsenz zeigen in der Region.

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© Steffen Unger

Von Dirk Schulze

Sebnitz. Das Büro in der ersten Etage ist klar strukturiert, die wichtigsten Zahlen liegen in einem Ordner versammelt auf dem Tisch. Die Tür steht eigentlich immer offen, sagt Uwe Lottermoser. Der 44-Jährige hat das Zimmer erst vor wenigen Tagen bezogen, seit dem 1. Juli ist er der neue Leiter des Polizeireviers Sebnitz. Sein Vorgänger Steffen Ettrich wurde nach elf Jahren als Chef und 37 Jahren im Dienst in den Ruhestand verabschiedet.

Uwe Lottermoser kommt vom Führungstab der Polizeidirektion in Dresden. In den vergangenen Jahren hat er sich dort im Referat Kriminalitätsbekämpfung vor allem mit strategischen Fragen auseinandergesetzt. „Ich bin freiwillig hier“, sagt der Hauptkommissar über seinen Wechsel nach Sebnitz. Es habe ihn gereizt, ein eigenes Revier zu übernehmen. Nach der zuletzt eher theoretischen Arbeit wollte er wieder näher an die Basis, dorthin, wo die eigentliche Polizeiarbeit passiert. Das hat er gelernt. Nach seiner Ausbildung war der gebürtige Dresdner fünf Jahre bei der Bereitschaftspolizei und später im Revier Dresden Mitte tätig. Es folgte das Studium zu Diplomverwaltungswirt an der Fachhochschule in Rothenburg, danach weitere Stationen in Dresden.

In seinem neuen Verantwortungsbereich bespielt Uwe Lottermoser mit 64 Beamten eine Fläche rund 400 Quadratkilometern. Dazu gehören Bad Schandau, Sebnitz, Hohnstein, Neustadt, Rathmannsdorf, Rathen, Stolpen und Dürrröhrsdorf-Dittersbach – zusammen über 40 000 Einwohner „Wir sind dafür gut aufgestellt“, sagt Lottermoser. Die Kollegen wüssten, was zu tun ist, sie sind in der Region zu Hause.

Hochgerechnet auf die Einwohner liegt die Zahl der erfassten Straftaten hier nur etwa halb so hoch wie in der Landeshauptstadt Dresden. „In der Sächsischen Schweiz wohnt man sicher“, sagt Uwe Lottermoser. Die Anzahl der Delikte ist seit Jahren rückläufig. Im vergangenen Jahr wurden im Revier Sebnitz 1 479 Straftaten registriert, 2013 waren es noch 2 193.

Ein Schwerpunkt nahe der Grenze bleiben Einbruchdiebstähle und Drogendelikte. Der Ameisenhandel, bei dem Konsumenten gezielt nach Tschechien fahren, um sich Crystal zu besorgen, befindet sich nach Einschätzung des Polizeichefs aber im Rückgang. Offenbar gelange der Stoff auf anderem Weg in die Zentren. Das Dunkelfeld ist allerdings groß.

Was ihm Sorge bereitet, ist die deutliche Zunahme von Betrügereien im Internet – ein bundesweiter Trend. Die Menschen finden online ein verlockendes Angebot, bestellen, bekommen das Produkt aber nie geliefert. Die Täter sitzen irgendwo im Ausland und können kaum ermittelt werden. Auch der Enkeltrick bleibt ein Thema. Auffällig ist die hohe Zahl an Verkehrsunfällen im Sebnitzer Revier, 2017 waren es über 1 000. Raserei und Unaufmerksamkeit sind meist die Ursache.

Dass viele Menschen die Sicherheitslage trotz der Zahlen oft anders empfinden, ist Uwe Lottermoser bewusst. Sein Ansinnen ist es deshalb, Präsenz zu zeigen und somit das Sicherheitsgefühl der Einwohner zu stärken. Die Sebnitzer Beamten stehen im ständigen Austausch mit der Bundespolizei und dem Zoll. Regelmäßig gibt es im grenznahen Raum gemeinsame Kontrollen mit der Bereitschaftspolizei. Das soll eine Botschaft aussenden: „Wir sind da.“