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Vorsicht Poller!

Der neue Radweg an der Rottwerndorfer Straße in Pirna wird gut angenommen. Er ist allerdings eher ein Hindernisparcours.

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© Daniel Schäfer

Von Mareike Huisinga

Pirna. Dietmar Dirscherl gehört nicht zu den Nörglern. „Gut, dass der Radweg gebaut wurde“, sagt der Pirnaer, der sich ehrenamtlich als Radwegewart in der Region engagiert. Damit meint er den neuen Rad-und Gehweg an der Rottwerndorfer Straße von der Einmündung Bachstraße bis zum Evangelischen Schulzentrum. Das letzte Teilstück wurde in diesem Frühsommer freigegeben. Nach Ansicht von Dirscherl ist die Fahrbahn super und der Weg wurde breit genug angelegt. „Davor gab es lediglich stellenweise einen Trampelpfad, der bei Regen stark aufweichte“, erinnert sich der Pirnaer. Aber nicht die gesamte Ausführung des neuen Radweges stößt auf seine Zustimmung. SZ listet die Kritikpunkte auf.

Wegen Leitungsverlegung musste die Fahrbahn des neuen Radwegs wieder aufgefräst werden.
Wegen Leitungsverlegung musste die Fahrbahn des neuen Radwegs wieder aufgefräst werden. © Daniel Schäfer

Die Kritikpunkte zum Radweg

Problem Nummer 1: Sperrpfosten sind Gefahr für Radfahrer

Radwege sollten ohne Sperrpfosten ausgestattet sein. So lautet jedenfalls Dirscherls Meinung. Warum wurden auf dem neuen Weg an jeder Hauseinfahrt sogar Poller nebeneinander aufgestellt, fragt er sich. Der Abstand zwischen den Stangen ist jeweils etwas breiter als ein Fahrradlenker. Für ältere oder unsichere Radfahrer sei das gefährlich. Die Postzusteller mit ihren breiteren Elektrofahrrädern müssen generell außen um die Pfosten und damit zum Teil auf die Wiesenfläche fahren. Um das Befahren des Rad- und Gehweges mit einem Auto zu verhindern, sei ein Pfosten mittig ausreichend, sagt der Radwegewart.

Problem Nummer 2: Ecke Rottwerndorfer/Bachstraße ist knifflig

Die Anbindung des Radweges an die Rottwerndorfer Straße im Bereich Bachstraße in Richtung Rottwerndorf ist keine gute Lösung,sagt Dirscherl. „Die Radfahrer müssen an der unübersichtlichsten Stelle die Rottwerndorfer Straße überqueren, um auf die rechte Fahrbahnseite zu gelangen.“ Weil das gefährlich ist, fahren viele auf dem viel zu schmalen Fußweg Richtung Johannes-Brahms-Straße weiter. Für Fußgänger und Radfahrer nebeneinander sei dort aber kein Platz. Auch die Autofahrer, die von der Bachstraße kommend auf die Rottwerndorfer einbiegen wollen, haben jetzt ein Problem. „Vor dem Bau des Radweges konnte man hier einen Bogen ausfahren. Jetzt ist es sehr unübersichtlich“, erklärt der Pirnaer. Auch andere Bürger haben sich bereits bei der Stadt beschwert. „Was fehlt, ist ein Spiegel, sodass man eine bessere Einsicht auf den Verkehr auf der Rottwerndorfer Straße hat“, regt ein Anwohner an.

Problem Nummer 3: Wegen Kanalarbeiten drohen Fugen

Das kann Dietmar Dirscherl überhaupt nicht verstehen: Nachdem der neue Weg freigegeben wurde, haben Arbeiter die Fahrbahn an drei Stellen wieder aufgefräst, um Leitungen zu verlegen. „Das wusste man doch vorher und hätte die Leitungen vor dem Trassenneubau verlegen können“, sagt er. Aus seiner Sicht drohen beim Verschließen der Baugruben Fugen und Unebenheiten.

Problem Nummer 4: Gestrüpp wächst von den Seiten auf Fahrbahn

Meterhohes Unkraut wächst an den Seiten des neuen Radweges, besonders in Höhe der Bachstraße. Es ist nicht nur ein optisches Problem. „Das Gestrüpp nimmt viel Platz weg und verengt somit die Fahrbahn für die Radfahrer“, sagt Dietmar Dirscherl, der sich häufigere Mähaktionen seitens der Stadt wünscht. Noch besser wäre es, Gras einzusäen und eventuell neue Bäume am Rand zu pflanzen.

Wie reagiert die Stadtverwaltung Pirna auf die Kritik?

Im Rathaus nimmt man die Anregungen ernst, betont Stadtsprecherin Jekaterina Nikitin. „Die Hinweise werden jetzt geprüft“, sagt sie. Entlang der Rottwerndorfer Straße in der Südvorstadt hatte die Stadt den vorhandenen Gehweg zu einem drei Meter breiten, asphaltierten, gemeinsamen Geh- und Radweg ausbauen lassen. Im vergangenen Jahr legten Bauleute den ersten Teilabschnitt ab der Rottwerndorfer Straße 53 bis zur Franz-Schubert-Straße an. Anfang April bis Juni 2018 erfolgte der Ausbau ab der Franz-Schubert-Straße bis zur Johann-Sebastian-Bach-Straße. Die Kosten des Bauvorhabens beliefen sich nach Angaben der Stadtverwaltung auf rund 265000 Euro und wurden durch den Freistaat Sachsen anteilig gefördert.

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