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Von Dürre und Hungersnot

Auch das Jahr 1947 war ein Jahr der Extreme. Darüber geben ein Zeitungsausschnitt und die Notizen eines Pfarrers aus dem Rödertal Auskunft.

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© dpa

Seifersdorf. Der heiße und trockene Sommer regt auch Hobbychronisten an, in der Historie zu kramen. Dem Seifersdorfer Dietmar Fischer fielen dazu ein paar Fundstücke in die Hand. Dazu gehören Tagebuchnotizen des ehemaligen Pfarrers von Seifersdorf, Karl Josef Friedrich, und der Ausschnitt aus einer Dresdner Zeitung. Es läuft darauf hinaus, dass es solche Trockenjahre durchaus auch in der Vergangenheit gegeben habe.

In der Zeitungsnotiz heißt es unter der Überschrift 1947 – Jahr der Extrema: „Einem Bericht der meteorologischen Station Sondershausen zufolge kann das Jahr 1947 hinsichtlich der Witterung mit Recht als das Jahr der drei größten Extreme bezeichnet werden. Mit einer Durchschnittstemperatur von minus 6,1 waren der Januar um 5,8 Grad, und bei einem Mittel von minus 10,4 Grad der Februar um 10,4 Grad kälter als die gleichen Monate langer Jahre vorher. Die Kältewelle vom 20. Januar bis 27. Februar dauerte 39 Tage an. In dieser Zeit stieg das Thermometer nicht ein einziges Mal über den Gefrierpunkt.

Die außerordentlich große Hitze des Juli brachte die höchste Temperatur seit Menschengedenken mit 37,6 Grad im Schatten am 29. Juli.“ Waldbrände habe es auch gegeben. Den Notizen des Pfarrers ist des Weiteren zu entnehmen: „Im Trockenjahr 1947 hängte in Seifersdorf bei Radeberg der Postbeamte Herr Paul Schattel fast täglich schriftlich die neusten Wetternachrichten in der Nähe vom Briefkasten aus. Das war uns wichtig, weil wir wohl noch kein Thermometer und auch kein Radio hatten.“

Nach der Trockenheit kam Hunger
Weiter ist zu lesen: „Am Sonntag, dem 21. September 1947, wurde im Gottesdienst der Regenchoral gesungen von Martin Behm 1608. Im Evangelischen Gesangbuch von 1994 steht dieser Choral nicht mehr.“

Die Trockenheit zog 1947 wohl auch eine Hungersnot nach sich. In den Tagebuchnotizen heißt es: „4. Juni: Große Knappheit an Kartoffeln.“ Und am Freitag, 26. Dezember 1947: „Zweiter Weihnachtsfeiertag: Kein Schnee.“ (SZ)