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Von der Insel in die Kita

Katrin Großkopf hat die Freizeitinsel Riesa fast 20 Jahre lang geprägt. Jetzt hat sie einen neuen Job – bleibt dem Verein aber treu.

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© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Riesa. Dass die große Halloween-Party am Dienstagabend ihre Letzte als Chefin auf der Freizeitinsel Riesa sein würde, hatte Katrin Großkopf so nicht geplant. „Die Freizeitinsel ist meine Welt“, sagt die 49-Jährige noch immer und will dem Verein als Mitglied auch weiterhin beistehen, wenn Hilfe gebraucht wird. Doch bereits am Donnerstag wechselt sie von der Insel am Merzdorfer Teich zur Kita Bärenfreunde nach Riesa-Weida. In der Einrichtung der Diakonie Riesa-Großenhain wird sie künftig als Erzieherin tätig sein.

Das Jobangebot kam überraschend, sagt sie selbst. Doch das Interesse an ihr habe irgendwie auch gutgetan. Und je länger Katrin Großkopf darüber nachdachte, umso mehr konnte sie sich mit einem Neustart kurz vor ihrem 50. Geburtstag anfreunden. Auch weil die Leitung einer Kinder- und Jugendeinrichtung wie der Freizeitinsel sehr viel abverlangt. „Dienst nach Vorschrift funktioniert hier nicht“, so die dreifache Mutter. Immer wieder müsse man um Mitarbeiter und Gelder kämpfen, dazu kommt eine hohe Erwartung an die Arbeit des Insel-Teams. Oft ist man an Wochenenden im ganzen Landkreis unterwegs, dazu kommen Ferienfreizeiten, Nachmittagsangebote oder große Veranstaltungen wie die Inselcity in den Sommerferien. Und die ganze Bürokratie – „da ist man auch mal ausgepowert“, erzählt Katrin Großkopf.

Zur Freizeitinsel kam sie 1999 übrigens eher durch Zufall. Sie ist gelernte Erzieherin. Doch anders als jetzt waren Erzieherinnen nach der Wende auf dem Arbeitsmarkt kaum gefragt. Ganz im Gegenteil. Katrin Großkopf arbeitete damals in dem Kindergarten auf der Niederlagstraße in Riesas Stadtzentrum – war allerdings als junge Kollegin eine der ersten, die gehen mussten. Durch eine ABM-Maßnahme landete sie schließlich auf der Insel. Und blieb.

„Ich habe damals das große Erbe von Uwe Hübner angetreten. Das war nicht ganz leicht – und jeder hat ja auch ein anderes Steckenpferd“, erinnert sich Katrin Großkopf. Und ähnlich werde es wohl auch jetzt sein. Die Freizeitinsel wird es auch weiter wie bisher geben, ist die 49-Jährige überzeugt, „sicher werden aber ein wenig andere Akzente gesetzt.“ Mit Kollegin Anne Heinze ist auch bereits eine Nachfolgerin für die Geschäftsführung gefunden. Zudem wird ein Sozialpädagoge in Kürze das Team der Freizeitinsel verstärken, das durch Sekretärin und Hausmeister und viele ehrenamtliche Helfer komplettiert wird. „Eigentlich machen hier aber alle alles“, sagt Katrin Großkopf lachend, während sich das alte Gebäude am Teich langsam in ein Gruselschloss verwandelt.

„Ich gebe heute auch noch mal alles. Mal sehen, wie es ist, wenn ich heute Abend die Schlüssel abgebe und vom Hof fahre.“ Einige Tränen habe sie wohl schon bei der kleinen Abschiedsfeier am Tag zuvor verdrückt, bei der auch Hannes Clauß, Bürgermeister von Wülknitz und Vorstand des Freizeitinsel Riesa, nicht fehlte. „Aber ich freue mich auch auf meinen neuen Job“, sagt Karin Großkopf. Auf die Arbeit in einer festen Gruppe mit Kindern ab drei Jahren. Und auf die Zeit mit ihrer Familie, die freien Wochenenden. Die will Katrin Großkopf in der Adventszeit übrigens für ausgiebige Bummel über die Weihnachtsmärkte der Region nutzen.