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Vom Sachsenring zum Weidaer Dreieck

Ekkehard Aurich fuhr zu DDR-Zeiten vor 50 000 Zuschauern. Jetzt freut er sich auf ein Rennen vor der Haustür.

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© Sebastian Schultz

Riesa. Am Wochenende wird Jubiläum gefeiert: Dann gibt es seit 50 Jahren Motorrad-Rundstreckenrennen in Riesa. Die Veranstaltung am Weidaer Dreieck findet zum 13. Mal statt. Am Start steht auch der 74-jährige Riesaer Ekkehard Aurich, der schon mit 16 Jahren den Motorrad-Führerschein machte und später mehrere Jahre als DDR-Privatfahrer bei den WM-Läufen auf dem Sachsenring dabei war. Noch heute unternimmt Aurich Ausflüge mit seiner Frau Gisela auf der Honda VFR mit 750 Kubikzentimetern, die er sich direkt nach der Wende 1990 gebraucht angeschafft hat. Die SZ sprach mit dem Ingenieur im Ruhestand.

Am kommenden Wochenende tritt der Riesaer Ekkehard Aurich beim Rennen am Weidaer Dreieck an. Nicht zum ersten Mal.
Am kommenden Wochenende tritt der Riesaer Ekkehard Aurich beim Rennen am Weidaer Dreieck an. Nicht zum ersten Mal. © Christian Kluge

Herr Aurich, wie lange wollen Sie eigentlich noch solche Rennen wie auf dem Weidaer Dreieck mitmachen?

Ich möchte schon noch bis 80 weiterfahren. Dafür halte ich mich fit. Unter anderem mit Radtouren und zweimal täglich Rückengymnastik. Schließlich will ich auch meine Beweglichkeit erhalten. Dann steht Gartenarbeit auf dem Programm. Und einmal im Jahre fahre ich mit meiner Frau Gisela zum Bergwandern nach Südtirol. Da sind wir dann mit einem Bergführer sechs bis acht Stunden am Tag unterwegs. Das sind rund 1 000 Höhenmeter, 15 Kilometer Strecke, und die Touren gehen bis auf 2 500 Metern Höhe.

Was haben Sie sich für die Jubiläumsveranstaltung vorgenommen?

Ich möchte immer vorne mit dabei sein und natürlich auch gerne gewinnen. Das sehen Sie ja an den vielen Pokalen und Trophäen hier in meinen Schränken. An der Organisation kann ich da aus Zeitgründen nicht mitwirken, weil ich mit zwei Motorrädern am Start bin.

Wie viel Zeit investieren Sie in den Aufbau und die Wartung Ihrer Motorräder?

Da kommen in der Woche schon mal zehn Stunden zusammen. Ich mache ja alles an meinen Motorrädern selbst.

Sie haben schon 1960 mit dem Motorradrennsport begonnen und sind später mehrere Jahre bei WM-Rennen auf dem Sachsenring mitgefahren. Warum haben Sie schon 1970 aufgehört?

Damals ist mein Vater Werner plötzlich verstorben. Er hat mich schon in Jugendjahren sehr beim Rennsport unterstützt. Dann kamen unsere beiden Kinder, und die Familie ging erst einmal vor. Schon bevor ich 2009 in Rente gegangen bin, hat meine Frau gemeint, ich könnte mir doch mal ein Oldtimer-Motorrad aufbauen. Ich hatte noch Teile im Keller liegen und habe dann einfach angefangen. Mit der 250er MZ, die 36 PS hat, bin ich dann die Gleichmäßigkeitsrennen gefahren. Hier gewinnt, wer in den gewerteten Runden die geringste zeitliche Differenz aufweist. Das machen wir ja auch beim Weidaer Dreieck.

Woher kommen üblicherweise die Teilnehmer bei dieser Veranstaltung?

Natürlich aus Mitteldeutschland, aber auch aus Tschechien, Österreich, Frankreich und der Schweiz. Das Weidaer Dreieck hat einen guten Stellenwert im Oldtimer-Rennsport. Mein Sohn Kai fährt ja quasi vor der Haustür auch gerne dort mit.

Das Weidaer Dreieck findet erst zum 13. Mal statt. Woher kommt das 50-jährige Jubiläum der Rundstreckenrennen?

Schon 1968 bis 1970 fanden in Riesa am Humboldtring Rundstreckenrennen der 50-ccm-Klasse statt. Das war im Prinzip der Beginn. Damals wurde auch der Ausbau der Strecke in Weida diskutiert, aber dieses Projekt scheiterte damals und später waren auf diesem Rundkurs die Radsportler aktiv.

Was waren die beeindruckendsten Erlebnisse in Ihrer Laufbahn als Motorrad-Rennfahrer?

Absolut beeindruckend waren damals für mich die WM-Rennen auf dem Sachsenring. Allein auf der Starttribüne feuerten 50 000 Zuschauer die Piloten an. 1967 habe ich dann mit Platz zehn in der 250-ccm-Klasse meinen größten Erfolg eingefahren. Auch in der DDR-Meisterschaft war ich bis 1970 immer mit vorn dabei, nachdem ich schon 1965 in der Gesamtwertung um den DDR-Juniorenpokal Zweiter wurde.

Wann sind Sie vom Motorradsport-Virus infiziert worden?

Nach dem Abitur während meiner Berufsausbildung von 1962 bis 1964 im VEB-Motorradwerk in Zschopau. Von dort bin ich dann zum Studium nach Dresden gegangen. Während des Studiums begann meine Rennfahrer-Laufbahn so richtig.

Interview: Christian Kluge