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Visionen für die Kötitzer Straße

Ein Student aus Wiesbaden hat sich überlegt, wie das Wohngebiet schöner werden kann. Für seinen Entwurf bekam er einen Preis von der Stadt.

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© Visualisierung: Dominik Bichler

Von Nina Schirmer

Radebeul. Das viele Grün muss bleiben. Diesen Gedanken hatte Dominik Bischler sofort, als er die Wohnblöcke zwischen der Kötitzer Straße und der Wilhelm-Eichler-Straße abwanderte. Wer in Wiesbaden wohnt, dem fallen die vielen Bäume in Radebeul gleich auf, sagt der Student.

Für seine Ideen hat Dominik Bischler den Moritz-Ziller-Preis bekommen. Kl. Bild: Bischler (links) mit Baubürgermeister Jörg Müller.
Für seine Ideen hat Dominik Bischler den Moritz-Ziller-Preis bekommen. Kl. Bild: Bischler (links) mit Baubürgermeister Jörg Müller. © SZ/Nina Schirmer

In die Lößnitzstadt hat es den 28-Jährigen verschlagen, weil er hier am Wettbewerb um den Moritz-Ziller-Preis für Stadtgestaltung teilgenommen hat. Der Preis wird alle drei Jahre von der Stadt verliehen. Mitmachen können junge Stadtplaner, Architekten und Landschaftsarchitekten bis 35 Jahre. Die Aufgabe in diesem Jahr: Ein Konzept für die Weiterentwicklung des Wohngebiets an der Kötitzer Straße entwerfen, inklusive der freien Fläche des ehemaligen Sportplatzes, wo irgendwann neue Wohnhäuser entstehen sollen. Ein lebendiges, urbanes Quartier sollten die Entwürfe zeigen mit attraktiven Wohn- und Außenflächen.

Sechs Studenten haben einen Wettbewerbsbeitrag eingereicht. Die Preisjury hat Dominik Bischler zum Sieger erkoren. Sein Entwurf sieht kiezartige Wohnhöfe an der Kötitzer Straße vor. Kleine Gruppen von Häusern, die sich in der Mitte einen gemeinsamen grünen Innenhof teilen. „Bisher fehlt eine klare Gliederung der Grünflächen“, sagt der Architekturstudent. Es sei nicht wirklich erkennbar, welche Flächen öffentlich sind und welche nicht. Um die Bereiche besser voneinander abzutrennen, würde er an manche Stellen zusätzliche Häuser zwischen die Blöcke setzen, damit Karrees mit Wohnhöfen entstehen. Dort könnten dann zum Beispiel Gemeinschaftsgärten angelegt, Spielplätze für Kinder gebaut und Sitzbänke aufgestellt werden. Solche Höfe würden die Nachbarschaft und Gemeinschaftlichkeit fördern, findet Bischler.

Auch so eine Vision, die ihm vorschwebt: Das Wohnareal wieder für verschiedenste Altersgruppen attraktiv machen, damit es eine gute Mischung von jungen Leuten, Familien und Rentnern gibt. Deshalb sollten die Wohnungen auch unterschiedlich groß sein, je nach Bedarf der Bewohner. Apropos Wohnungen: Die brauchen im Entwurf auch eine Frischekur. Bei den vorhandenen Grundrissen gebe es nach heutigen Verhältnissen Schwächen, heißt es darin. Zu wenig Licht und zu kleine Bäder etwa. Bischler würde die Grundrisse ändern.

Auch von außen sind die Blöcke in seinem Entwurf nicht mehr wiederzuerkennen. Über die ganzen Wohnungslängen würde er Holzanbauten anbringen, die den Mehrfamilienhäusern eine moderne Optik geben. Für die Brachfläche des ehemaligen Sportplatzes an der Kötitzer Straße hat Bischler auch Wohnhäuser vorgesehen.

Radebeuls Baubürgermeister Jörg Müller gefällt am Entwurf des Studenten besonders, dass der Übergang zwischen Neubauten und den vorhandenen Wohnhäusern so fließend verläuft. Trotzdem werden die Ideen des jungen Architekten nicht in die Realität umgesetzt. Darum geht es beim Moritz-Ziller-Preis auch gar nicht, sagt Müller. Im Vordergrund steht, neue auch mal unkonventionelle Ideen von jungen Planern für Gebiete in Radebeul zu bekommen. Darüber kann dann diskutiert werden, wünscht sich Müller. Die Entwürfe der Wettbewerbsteilnehmer hängen ab dem 3. Juli im Technischen Rathaus aus. Dominik Bischler bekommt für seine Vorschläge ein Preisgeld von 2 500 Euro.

Der Moritz-Ziller-Preis erhält seinen Namen übrigens zum Gedenken an den Architekten Moritz Ziller, der im 19. Jahrhundert den Städtebau und die Gartenkultur auf dem Gebiet des heutigen Radebeul wesentlich beeinflusste.