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Verschenkt die Kommune Geld?

Für die „Kugel“ in Krögis gibt es Angebote von drei Bewerbern. Dennoch will die Gemeinde nun doch nicht verkaufen.

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© Anne Hübschmann

Von Jürgen Müller

Käbschütztal. Wie es mit der ehemaligen Gaststätte „Kugel“ in Krögis weitergeht, ist unklar. Nachdem die Gemeinde den noch bis 2020 laufenden Vertrag mit dem Pächter im vergangenen Jahr vorzeitig kündigte, sollte das Grundstück verkauft werden. Die Immobilie gehört der Gemeinde. Der Mindestverkaufspreis für die Sportstätte mit je zwei Bowling- und Kegelbahnen und Gaststättenbetrieb in Krögis wurde auf 83 000 Euro festgelegt. Für weniger darf die Gemeinde wegen ihrer finanziellen Lage nicht verkaufen, dann bekäme sie mit der Rechtsaufsichtsbehörde, also dem Landratsamt Meißen, Probleme.

Das gesamte Grundstück ist knapp 12 000 Quadratmeter groß. Im Außenbereich befinden sich eine Sitzfläche für den Gaststättenbetrieb und ein Feuerlöschteich, der nicht mit verkauft werden soll. Das Gebäude wurde im Jahr 2000 errichtet. Die Nutzfläche beträgt 396 Quadratmeter, davon entfallen 236 Quadratmeter auf die Bowling- und Kegelbahnen und 160 auf die Gaststätte.

Tatsächlich fanden sich auch drei Bewerber, die das Grundstück kaufen wollten. Dennoch lehnte der Gemeinderat einen Verkauf ab. Zwei der drei Bieter wollten wieder eine Gaststätte einrichten. „Einer blieb jedoch unter dem Mindestgebot, ein anderer hielt es zwar ein, stellte aber Bedingungen. Wenn wir diese erfüllt hätten, wären wir erneut bei unter 83 000 Euro gewesen“, erklärt Bauamtsleiterin Heike Kühne. Deutlich über dem Gebot hingegen blieb ein Anbieter aus Niederjahna. Doch auch er bekam nicht den Zuschlag. Der Grund: Er wollte auf dem Gelände keine Gaststätte einrichten, sondern ein Einfamilienhaus bauen und ein Gewerbe betreiben. Es sollte eine Werkstatt entstehen, in der Oldtimer restauriert werden.

„Es ist aber der Wunsch der Bürger und auch des Gemeinderates, dass in der `Kugel` wieder eine Gaststätte entstehen soll. Deshalb rückte der Rat unter den gegebenen Umständen von einem Verkauf ab“, so Heike Kühne. Das Thema soll nun in den Ausschüssen noch einmal beraten werden. Frühestens im November soll es wieder auf die Tagesordnung des Gemeinderates kommen.

Die Frage stellt sich, ob die chronisch klamme Gemeinde jetzt nicht Geld verschenke, indem sie den Verkauf ablehnte. Wieder eine Gaststätte einzurichten, scheint reines Wunschdenken zu sein. Schon der vorherige Pächter hatte keinen Gaststättenbetrieb mehr durchgeführt, das Gebäude quasi als Lager benutzt. Eine kurzzeitige Unterverpachtung scheiterte ebenso. Und war der Grund, den Vertrag vorzeitig aufzulösen. Nach Ansicht der Gemeinde war laut Vertrag eine Untervermietung nicht zulässig.

Inzwischen hat man sich geeinigt. Das Gaststätten-Inventar ist aber noch im Gebäude vorhanden. Ein möglicher Käufer könnte es übernehmen. Die Kosten kämen allerdings auf den Mindestkaufpreis von 83 000 Euro dazu. Hat ein neuer Besitzer kein Interesse an dem Inventar, müsste es der frühere Pächter ausräumen.

Die „Kugel“ war einst als Dorfgemeinschaftshaus von der Gemeinde errichtet worden. Es ist neben der Feuerwehr das einzige Gebäude, dass die Gemeinde in Krögis selbst gebaut hat. „Im Moment wissen wir nicht so recht, wie wir mit dem Thema umgehen sollen. Die Bürger wünschen sich zwar eine Gaststätte, weil es keine einzige in der Gemeinde mehr gibt, aber das nützt uns nichts, wenn sich kein Betreiber findet“, sagt Bürgermeister Uwe Klingor (CDU). Um die Gaststätte wieder als Dorfgemeinschaftshaus zu betreiben, fehle der Gemeinde das Geld. Möglicherweise kommt statt eines Verkaufes auch eine erneute Verpachtung in Betracht.