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Verblüffender Erfolg

Die Batzdorfer Barockfestspiele – Musik für Liebhaber? Natürlich! Bislang wollten sie mehr als 25 000 Besucher hören.

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Von Udo Lemke

Batzdorf. Als Stefan Maass 1993, vor 25 Jahren, die I. Batzdorfer Barockfestspiele organisierte, war nicht daran zu denken, dass es das kleine, feine Festival auch noch ein Vierteljahrhundert später geben würde. Und das nicht irgendwie, sondern als feste Größe im sommerlichen Kulturkalender für Dresden und das Umland.

Musik aus der Barockzeit war damals wie heute viel weniger angesagt als Vivaldi, Mozart oder Beethoven, und dennoch erspielte sich das Festivalorchester, die Batzdorfer Hofkapelle, schnell einen festen Liebhaberkreis. Auch die Kapelle gibt es nach wie vor. Bestehend aus einem harten Kern von sechs Musikern, ist sie in Batzdorf meist erweitert auf 15 Virtuosen zu erleben, und wenn sie im Großen Saal der Berliner Philharmoniker spielt, dann sind es bis zu 35, erzählt Stefan Maass. Inzwischen hat das Orchester 16 CDs aufgenommen und dabei viele seltene Stücke aus dem Notenschatz des Dresdner Hofes gehoben.

Das gehört zur Ernsthaftigkeit, die Musikkritiker Jens Daniel Schubert der Hofkapelle bescheinigt. „Sie spielt auf sehr hohem Niveau in der ersten Liga der Barockensembles mit und zeichnet sich durch eine frische Herangehensweise aus.“ Ihm ist um den künftigen Zuspruch zu den Konzerten bei den Barockfestspielen nicht bange: „Das sind alles Profis auf ihren Instrumenten, die sie so spielen, dass die Musik die Menschen direkt berühren kann.“

Stefan Maass, der auf Schloss Batzdorf wohnt, trägt mit seiner Laute zu diesem Spiel bei. Gemeinsam mit seinen Musikerkollegen hat er sich für die Jubiläumsausgabe der Barockfestspiele etwas Besonderes ausgedacht. Erstmals verlassen die Musiker das Schloss, spielen nicht im altehrwürdigen Rittersaal, sondern im nicht minder ehrwürdigen Meißner Dom. Am 1. September erklingen dort unter dem Motto „Der Liebe Macht herrscht Tag und Nacht“ Lieder und Streichermusik in Sachsen aus der Zeit nach dem 30-jährigen Krieg. „Es gibt einen riesigen Liederschatz aus dieser Zeit“, so Stefan Maass. Und: „Das sind Lieder dabei, die sind Schubert-Liedern ebenbürtig. Sie spielen nur im Musikleben kaum eine Rolle – „es ist eine sehr feine, melancholische Musik“.

Geht man von einem durchschnittlichen Besuch von 1 000 Besuchern pro Festivaljahrgang aus, dann haben insgesamt bislang 25 000 Gäste das kleine Festival besucht – eine stolze Zahl. Dass einige von ihnen, die von weiter her kamen, in den umliegenden Pensionen und Hotels abgestiegen sind, ist anzunehmen. Es sind diese angenehmen Nebeneffekte, die zum guten Verhältnis der Festivalmacher mit der Gemeindeverwaltung beitragen. „Wir sind froh, dass es solche Leute gibt, die so viel Schwung in unsere ländliche Region bringen“, sagt denn auch Klipphausens Bürgermeister Gerold Mann (parteilos). „Das ist schon etwas Besonderes, keine Null-Acht-Fünfzehn-Veranstaltung.“

Die Gemeinde bekennt sich zu den Barockfestspielen, indem sie ihren Sitzgemeindeanteil parallel zur Förderung durch den Kulturraum Meißen – Sächsische Schweiz/ Osterzgebirge in Höhe von rund 3 000 Euro bezahlt. Der Kulturraum selbst fördert das Festival seit Jahren stabil mit jährlich 14 000 Euro. Auch in anderer Hinsicht steht die Gemeinde zu den Batzdorfern, so wird etwa das Gras auf den Flächen, die zum Parken dienen, vom Bauhof gemäht.

Fast scheint es, als träfe auf die Gemeindeangestellten zu, was Musikkritiker Schubert generell feststellt: „Dieses Schloss hat eine Fangemeinde.“

Umfassende Informationen zum Konzertprogramm und zum Kartenverkauf sind im Internet unter der Seite www.batzdorfer-hofkapelle.de zu finden.