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Vandalismus im Töpferloch

Die Infotafel am versteinerten Baum ist abgerissen worden. Die Naturschutzbehörde hat Anzeige erstattet.

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© Dietmar Thomas

Hartha. Die Informationstafel am „Töpferloch“ im Auenbachtal in der Nähe von Hartha ist erneut zerstört worden. Das teilte Udo Seifert, kommissarischer Referatsleiter Naturschutz beim Landratsamt mit. Die Reste der Tafel (kleines Foto) seien von den Mitarbeitern des Harthaer Bauhofes gesichert worden. Verwendbar sei jedoch nur noch die Rechtsverordnung, so Seifert. Das Holzgestell, auf der die Tafel angebracht war, steht noch und ist unversehrt. Ob die Tafel nach der neuerlichen Zerstörung wieder ersetzt werde, steht derzeit noch nicht fest, so Seifert. Denn erst im vergangenen Jahr wurde die Informationstafel für das Naturdenkmal des verkieselten Baumstammes für 400 Euro wiederbeschafft.

So sah die Informationstafel am „Töpferloch“ im Auenbachtal aus.
So sah die Informationstafel am „Töpferloch“ im Auenbachtal aus. © Grafik/LRA

Die Tafel wurde zum Teil mutwillig entfernt. Das Naturdenkmal befindet sich etwa 1,8 Kilometer nördlich des Stadtgebietes von Hartha im Auenbachtal. Die Flurbezeichnung heißt „Töpferloch“. Der Weg dorthin ist jedoch kaum begehbar.

„Die Schutzwürdigkeit des Naturdenkmales ergibt sich in erster Linie aus der regionalen Einzigartigkeit der verkieselten Baumstämme“, so Seifert. Im Allgemeinen handelt es sich um seltene Einzelfunde. „Im Bereich des Naturdenkmals sind im Landkreis verkieselte Baumstämme als Zeugnis der Erdgeschichte zugänglich. Das ist einmalig“, sagte der kommisarische Referatsleiter. Weiterhin würden die Aufschlüsse wesentliche Bedeutung als pädagogisches und wissenschaftliches Anschauungs- und Forschungsobjekt zur Erdgeschichte Nordwestsachsens besitzen.

1100 Schilder

Gegenwärtig gibt es im Landkreis fast 1100 Schilder im Bereich des Naturschutzes zur Kennzeichnung der Landschaftsschutzgebiete (LSG), Naturschutzgebiete (NSG), Flächennaturdenkmale (FND) und Baum-Naturdenkmale (BaumND).

Für diese ist ein Materialaufwand in Höhe von 27000 Euro notwendig. Die Beschilderung ist noch nicht in allen Gebieten abgeschlossen.

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1,90 Meter ist der versteinerte Baum lang, bis zu 1,80 Meter breit und 1,20 Meter hoch. Acht Tonnen wiegt das Jahrmillionen alte Stück. 1879 wurde der versteinerte Baum im Töpferloch erstmals schriftlich erwähnt. Die „Geologische Specialkarte des Königreichs Sachsen“ berichtet von mehreren verkieselten Stammstücken in „bedeutender Anzahl und in Metergröße“ südlich von Wendishain. Aber erst im Jahr 2005 wurde das Fundstück, auf Drängen und nach teils kontroversen Diskussionen über Sinn und Unsinn der Aktion, geborgen und für alle sichtbar direkt neben dem Wanderweg aufgestellt. Heute ist es ein geologisches Naturdenkmal. Doch nun fehlen die Hinweise und Erläuterungen.

„Vandalismus, wie in diesem Fall, wird zwar zur Anzeige gebracht, aber eine Strafverfolgung ist mangels Beweise fast aussichtslos“, so Udo Seifert. Daher sei es wichtig, die Bevölkerung zu sensibilisieren. Die Bürger sollten, wenn sie entsprechende Vorfälle bemerken, diese der Polizei oder dem Landratsamt zu melden. (szo)