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Väter und Söhne rocken im Gasthof Medingen

Die Band Medium gibt es seit mehreren Jahrzehnten. Jetzt begeisterten die Musiker erneut ihre Fans.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Radeberg. Vier Proben reichten, dann hatten sie die Songs wieder drauf und die Band Medium konnte im Gasthof Medingen auf der Bühne stehen. Im Takt wippende Köpfe, rauschender Beifall. Die Fans waren begeistert. Das lag einmal an der exzellenten Musik, aber auch an der großartigen Bandgeschichte. Die Musiker wussten schon damals, was ihr Publikum gern hört. Das war auch zu DDR Zeiten, denn Medium gibt es bereits seit mehreren Jahrzehnten. Und damals gab es ja die 60 zu 40 Regel. 60 Prozent Ostblock Musik war vorgeschrieben. Vierzig Prozent durfte aus westlichen Gefilden stammen. „Der Trick bestand darin, dass wir sehr unauffällige Titellisten einreichten. Doch auf den Sälen haben wir davon kaum etwas gespielt“, erinnert sich Karl „Karle“ Eyting, der Bruder des Gastwirtes Jörg Eyting klar. So wird klar, warum die Band ihr Publikum erobern und bei Laune halten konnte.

Inzwischen geht es nicht mehr allein ums Tanzen. Zuhören ist genauso wichtig. „In der Fantasie läuft die Zeit von damals ab. Damals schmuggelten westreisende Omas und Omas regelmäßig Schallplatten, um ihre Enkel glücklich zu machen“, erinnert sich Peter Weigel aus Großenhain. Der Saal im Gasthof Medingen hatte schon zu DDR Zeiten Kultstatus. Er war oftmals ausverkauft, weil hier Bands spielen konnten, was die musikalisch rüber bringen wollten, was sie empfanden. Medium war da genau richtig. „Meine Familie stand hinter unserem Projekt, wir konnten ständig proben“, macht Karl Eyting. „Wir arbeiteten hart, der Medinger Saal war meistens unser Probenraum. Fahrzeuge und Anhänger wurden ausgeliehen.

Die Investitionen hatten sich gelohnt. Veranstalter, die uns einluden, konnten sich über viele Besucher freuen“, erinnert sich Karl „Karle“ Eydner. Zwölf Geschäfte im Monat waren keine Seltenheit. „Sachsen war der Mittelpunkt unseres Auftrittsgebietes. Wir waren für die optimale Umsetzung unserer internationalen Titelliste bekannt. Es war eine wunderbare Zeit“, macht der Bandleader klar. Doch auch diese „zweite“ Band Medium ging 1987 auseinander, weil Musiker „rüber machten“. Nur Schlagzeuger Horst Schütze war in der DDR geblieben. Für ihn gab es hier die Liebe, Haus und Hof und viele Freunde im Rödertal. Karl „Karle“ Eyting zum Beispiel. Sie verband ein ganz anderer Traum. Sie wollten eine eigene Band aufbauen. Die sollte einen ähnlichen Qualitätsanspruch haben, wie die einstige Medium Band. Es wurden sehr gute Instrumente angeschafft. Bandmitglied Andy Busse nahm sogar einen Kredit dafür auf. Für 40 tausend DDR Mark wurden gute Instrumente gekauft. Das Repertoire war international. Mitte der Siebziger war auch eine etwas andere Zeit angebrochen. Inzwischen haben die Musiker die Leidenschaft an ihre Söhne vererbt. Das ist auch Keyboarder Karl „Karle“ Eyting gelungen. Vater und Sohn standen Sonnabendnacht zusammen auf der Bühne. Für Horst Schütze saß sein Sohn am Schlagzeug. Und er füllt den Part des Vaters sehr gut aus. Wer den Sound dieser Band gehört hat, versteht auch den Jubel, der über dem Konzert lag. Bis nachts um zwei wurden die Welthits gespielt. Auch ein DDR-Song war wieder dabei. „Ich bin der letzte Kunde“ löst hier immer noch Begeisterung aus. „Die Chemie stimmte wieder“, erzählt Thomas Falk aus Ortrand. Betina Aka aus Dresden findet die Musik dieser Zeit sehr gut ausgewählt und wiedergegeben.