Bischofswerda. Nichts geht mehr auf der Bahnstrecke zwischen Bautzen und Bischofswerda, auch zwischen Wilthen und Bischofswerda fährt stundenlang kein Zug. Das heftige Unwetter von Donnerstagabend hat den Bahnverkehr streckenweise lahmgelegt. Erst am Freitag gegen 13.30 Uhr ist die Strecke zwischen Görlitz und Dresden wieder durchgängig befahrbar. Richtung Zittau dauern die Aufräumarbeiten noch länger. Erst 16.30 Uhr können alle Sperrungen aufgehoben werden. Zwischenzeitlich war ein Busnotverkehr eingerichtet worden.
Unwetterschäden im Landkreis Bautzen
Seit Donnerstagabend sind Feuerwehrleute und weitere Helfer vielerorts im Dauereinsatz, um die Folgen des Unwetters zu beseitigen. Die Rettungsleitstelle meldet am Freitagvormittag mehr als 200 derartige Einsätze. Der Sturm hat vielerorts Bäume umgeworfen. Besonders schlimm getroffen hat es Königsbrück, das Haselbachtal und Pulsnitz. Im Oberland gingen nicht nur starke Regengüsse nieder, sondern auch kirschgroße Hagelkörner, die stellenweise als dicke Schicht stundenlang liegenblieben. In Sohland war die Feuerwehr mit neun Fahrzeugen und 47 Leuten zwischen 18 Uhr und Mitternacht ununterbrochen im Einsatz, berichtet Rico Hentschel von der Ortswehr Sohland. Sie mussten sich um abgebrochene Äste, umgestürzte Bäume und zahlreiche zerrissene Stromleitungen kümmern. Schwerpunkte waren dabei das Oberdorf, das Neudorf und das Tännicht. Die Wilthener Feuerwehr rückte zu vier Einsätzen im Stadtgebiet aus und half mit ihrem Hubsteiger in Neukirch bei drei Einsätzen.
Dort hatte der Sturm unter anderem das Kirchendach beschädigt. Eine etwa 25 Quadratmeter große Fläche wurde abgedeckt – direkt über der Orgel. Eine Dachdeckerfirma dichtete das Dach noch am Donnerstagabend provisorisch ab, so konnten Schäden am Instrument vermieden werden. In der Lessingschule gab es einen Wasserschaden. Mittels Nasssauger beseitigte der Hausmeister den ersten Schaden. Gemeindeweit stürzten Bäume um, brachen Äste herab. „Seit fünf Uhr sind wir im Einsatz, um aufzuräumen“, so Bürgermeister Jens Zeiler am Freitag.
Viele Autos beschädigt
In Königsbrück hatte die Feuerwehr allein zwischen 16 und 2 Uhr 32 Einsätze. Straßen wurden freigeräumt, schief stehende Bäume und herabhängende Äste abgesägt. Einige Straßen blieben zunächst gesperrt. Die Feuerwehr warnte davor, die Wälder um Königsbrück und abgesperrte Bereiche wie den Schlosspark oder den Friedhof zu betreten. Immensen Schaden hinterließ das Unwetter auch an vielen Autos. Allein in Königsbrück wurden 100 Fahrzeuge gezählt, die Äste, Bäume oder Dachziegel abbekommen hatten. In Radeberg stürzte eine Fichte in ein Becken des Stadtbades. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Die Enso meldete 60 Störungen durch heruntergerissene Leitungen oder umgestoßene Masten. 2 500 Kunden waren noch am Freitagmittag ohne Strom. (SZ)