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Unterwelten werden begehbar

In Jelenia Góra und Walbrzych arbeitet ein Unternehmen an unterirdischen Erlebniswelten.

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© Arno Burgi/dpa

Jelenia Gora/Walbrzych. Das auf die Anlage von touristischen Untergrundtrassen in Polen spezialisierte Unternehmen Arado wird noch in diesem Jahr den Bereich des ehemaligen Luftschutzbunkers unter der Kosciuszko-Höhe in Jelenia Góra (Hirschberg) zu einer Route für Besucher der Riesengebirgsstadt umgestalten. Das Areal erstreckt sich auf einer Fläche von fünf Quadratkilometern. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde es als Weingroßlager genutzt. Dann hat man es wegen der sich häufenden alliierten Luftangriffe auf den Süden Niederschlesiens in einen Luftschutzbunker für die Aufnahme von bis zu 6000 Menschen umfunktioniert.

„Nach dem Krieg wurden hier Fischprodukte eingelagert und Champignons gezüchtet, später dröhnten Disko-Rhythmen aus dem Untergrund“, sagte Arado-Manager Jaroslaw Bona. Angelegt werden soll ein „Times Gates“, ein Tor in die Zeit. Es biete eine Zeitreise, die Geschichte und Unterhaltung miteinander verbindet – anhand historischer Fakten über Niederschlesien und das Hirschberger Tal. Für Kinder könnte eine Art Märchenland entstehen, so erste Vorstellungen des Arado-Managers. Die Organisation, sie hat den Untergrund unter der Kosciuszko-Höhe für 25 Jahre gepachtet , will bis Ende dieses Jahres das Vorhaben umgesetzt haben. Ein ähnlich gelagertes Projekt will man demnächst auch in Walbrzych (Waldenburg) in Angriff nehmen. Dort geht es um einen Luftschutzbunker unter dem Sobieski-Park. Intensiv wird gegenwärtig auch im Untergrund des dortigen Schlosses Fürstenstein gearbeitet. Der Zugang für Außenstehende in die seinerzeit von den Nationalsozialisten angelegten Stollen erfolgt dann über zwei 14 Meter tiefe Schächte, die im September dieses Jahres fertiggestellt sein sollen. Bislang nutzten Geophysiker der Polnischen Akademie der Wissenschaften mit seismographischer Technik das zwei Kilometer lange, unterirdische Gangsystem. (kpl)