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Unterwegs mit Erich Heckel

Ursula Plate wird am Einkaufssonntag durch die Ausstellung im Geburtshaus des Künstlers führen. Es gibt noch mehr Sehenswertes.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Döbeln. Die Landschaftsbilder in Aquarell von Erich Heckel gefallen Ursula Plate am besten. Die ehemalige Lehrerin für Kunsterziehung leitet gemeinsam mit Angelika Smeykal den Erich-Heckel-Freundeskreis. Und sie führt Gäste durch die Ausstellung des Künstlers im Heckelhaus, in dem die Sparkasse ständig Werke des Malers ausstellt. Auch zum Einkaufssonntag, der unter dem Motto „Kulturvoll shoppen“ steht, wird sie den Gästen die Kunstwerke von Erich Heckel zeigen und nahebringen.

In der Ausstellung sind wenige expressionistische Werke zu sehen, für die Erich Heckel, der Mitbegründer und Leiter der Künstlergruppe Brücke, berühmt wurde. „Nur acht Jahre seines Lebens beschäftigte er sich mit dem Kunststil des Expressionismus. Wir haben das Glück, in der Ausstellung Werke seines späteren Schaffens sehen zu können. Das ist das Besondere“, sagte Ursula Plate.

Gezeigt werden unter anderem wundervolle Aquarelle und beeindruckende Grafiken sowie Selbstbildnisse von Heckel. „Der Künstler hat seine Selbstbildnisse nie als solche bezeichnet. Er war ein sensibler und sehr bescheidener Mensch“, sagte die Leiterin des Freundeskreises.

Sie berührt vor allem die intensive Beziehung des Künstlers mit der Natur, in der er den Menschen nicht ausschließt. Auch von der Technik der Aquarellmalerei und der Druckgrafik, die er zur Umsetzung verwendete, ist Ursula Plate begeistert.

„Wir erleben in der Ausstellung die große Meisterschaft eines langen künstlerischen Schaffens, das Erich Heckel sensibel und ungeheuer fleißig betrieben hat“, so die Leiterin des Freundeskreises. Heckel habe nicht auf Effekte gesetzt. Sein Werk werde getragen von der Liebe zu den Dingen. „Heckel gibt sich wie alle großen Künstler der Natur und Landschaft hin und lässt sie uns nachempfinden und neu betrachten.“ Die Döbelnerin freut sich, dass sie am authentischen Ort, dem Geburtshaus von Heckel, Interessierten seine Werke zeigen kann.

Sie selbst habe eine enge Bindung zur Kunst. Die sei ihr schon vom Elterhaus mitgegeben worden. Der Vater von Ursula Plate war Stadtarchivar in Döbeln und befasste sich in dieser Funktion auch mit der Geschichte und Kultur der Stadt. Auch die 40 Jahre als Kunsterziehungslehrerin haben die Döbelnerin geprägt. Erich Heckel habe in ihrem Leben immer wieder eine wichtige Rolle gespielt. Und nicht nur in ihrem. Ihr Mann, Klaus Plate, der ebenfalls das Amt des Stadtarchivars innehatte, setzte sich vor vielen Jahren dafür ein, dass das Geburtshaus von Erich Heckel wenigstens mit einer entsprechenden Erinnerungstafel gekennzeichnet wurde. Das ist ihm gelungen. Er konnte nicht miterleben, dass das Heckelhaus von der Kreissparkasse Döbeln saniert und es eine Ausstellung mit den Werken des Künstlers gibt.

Der Erich-Heckel-Freundeskreis wurde im Jahr 2004 gegründet. Ziel war und ist es, dass Döbelner und Gäste den berühmten Sohn der Stadt und seine Werke kennenlernen. Sie sollen erfahren, dass sie im Heckelhaus hervorragender Kunst begegnen. „Das ist ja auch Werbung für die Stadt“, sagte die Vorsitzende des Freundeskreises. Schließlich kommen Kunstinteressierte aus Chemnitz, Dresden, Leipzig und Berlin nach Döbeln, um sich die Ausstellung anzuschauen. Die Führungen übernehmen hauptsächlich die Leiterin des Döbelner Museums Kathrin Fuchs und die langjährige Kunsterziehungslehrerin.

Die Mitglieder des Freundeskreises haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Schaffensorte des Künstlers kennenzulernen, Heckel selbst zu erforschen. Unterstützung erhalten sie dabei von einem Experten des Expressionismus aus Kaltenkirchen in Schleswig-Holstein. „Wir haben uns so gut wie alle Orte, an denen der Künstler wirkte, angeschaut, ob an der Ost- und Nordsee oder in Süddeutschland“, sagte die Leiterin des Freundeskreises.

Die Idee der Vorsitzenden des Stadtwerberings Grit Neumann, Kultur und Shoppen zu verbinden, sei eine gute. Vor allem, dass in den Schaufenstern 30 Plakate mit Werken von Erich Heckel zu sehen und der Mittelpunkt für ein Gewinnspiel sind, findet Ursula Plate gut. So könnte die Hemmschwelle so mancher Döbelner, sich weitere Werke des Künstlers im Heckelhaus anzusehen, schwinden.

Zum ersten Mal werden Stadtwerbering, Stadtverwaltung, Kreissparkasse und der Pferdebahnverein in Zusammenarbeit mit dem Döbelner Anzeiger, den Stadtwerken und der TAG Wohnen Einkaufsspaß und Kunstgenuss miteinander verbinden. Der 28. Oktober ist ein Einkaufssonntag, an dem die Geschäfte in der Innenstadt von 13 bis 18 Uhr geöffnet sind. Gleichzeitig können neben den Werken von Heckel in seinem Geburtshaus auch Bilder im Stadtmuseum bewundert werden. Sowohl Stadt als auch Sparkasse verfügen über einen sehenswerten Bestand von Grafiken und Gemälden des berühmten Malers, der vor 135 Jahren in Döbeln geboren wurde. Die Pferdebahner fahren an diesem Tag. Sie stellen die Verbindung zwischen Rathaus und Heckelhaus her. Ein Herbstfest der Schausteller auf dem Parkplatz bei Edeka soll den Erlebnistag abrunden.

Kulturvoll Shoppen am Sonntag, 28. Oktober, von 13 bis 18 Uhr.