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Unterstützung für kleine Betriebe

Ein Oberlausitzer Verbund und das Projekt „Kuba“ helfen bei der Ausbildung. Das nutzt Firmen und Schulabgängern.

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© nikolaischmidt.de

Von Gabriela Lachnit

Görlitz. Wer heute eine duale Berufsausbildung absolvieren möchte, ist fein dran: Schulabgänger können sich Lehrstellen aussuchen, vorausgesetzt, sie bringen das nötige Rüstzeug für den erwählten Beruf mit. Vor 20 Jahren war das noch ganz anders. Das weiß auch Olaf Riedel. Er ist der Geschäftsführer des Firmen-Ausbildungsverbundes Oberlausitz (Favo-rit). Der agiert als eingetragener Verein und feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. „Es fehlte vor 20 Jahren und viele Jahre danach an Lehrstellen, um die große Zahl der Bewerber mit einer betrieblichen Ausbildung zu versorgen“, erinnert sich Riedel. Also konzentrierte sich der Verein zunächst darauf, in den Betrieben zusätzliche Ausbildungsplätze zu gewinnen. „Ohne ein qualifiziertes Ausbildungsmanagement ging das nicht“, so der Geschäftsführer. „Dies umso mehr, als der Verein im Auftrag von Betrieben mit den Bewerbern den Berufsausbildungsvertrag abschloss“, ergänzt er. Dieses Ausbildungsmanagement im Dienste von Betrieben und Lehrlingen ist noch immer Arbeitsinhalt des Ausbildungsverbundes.

Insgesamt 200 Ausbildungsplätze hat der Verein in den 20 Jahren seines Bestehens bislang entwickelt und aufgebaut. Für mehr als die Hälfte davon war er selbst der Ausbildungsbetrieb. Ausgebildet wurden unter anderem Fachangestellte für Bäderbetriebe, Mitarbeiter für Medien- und Informationsdienste, Verwaltungsfachangestellte und Angestellte in Büroberufen. Derzeit ist der Verein für 14 Lehrlinge der Ausbildende. Er betreut dazu eine Umschulung für die Stadt Seifhennersdorf und eine Ausbildung für die Gemeindeverwaltung Cunewalde. Seit 2010 bietet der Ausbildungsverbund Betrieben den Lehrstellen-Kontakt-Punkt an. Hier geht es darum, für freie Lehrstellen passende Bewerber zu finden, denn die Situation auf dem Ausbildungsmarkt hatte sich bis dahin gewandelt. Es waren und sind zunehmend mehr Lehrstellen als passende Bewerber vorhanden. Seit April 2014 ist dieser Kontaktpunkt ein eigenständiges Unternehmen.

Olaf Riedel hebt vor allem zwei Ergebnisse hervor, auf die der Ausbildungsverbund stolz ist: Zum einen wurde vielen Jugendlichen gemeinsam mit Betrieben der Weg in eine Berufskarriere geebnet. Finanziert haben das die jeweiligen Betriebe. Zum anderen sieht Riedel das Dreiecksverhältnis zwischen Ausbildungsbetrieb, Lehrling und Ausbildungsverbund als besten Weg für eine erfolgreiche betriebliche Berufsausbildung an. Die Betriebe können sich auf die Ausbildung des Lehrlings konzentrieren, das ganze Drumherum erledigt der Verein. So manche Woge zwischen Lehrling und Ausbildungsbetrieb konnte durch den Ausbildungsverbund geglättet werden, sodass der Lehrling in die Ausbildungsspur zurückbegleitet wurde, erklärt der Geschäftsführer. Er hat zudem festgestellt, dass die Ausbildungsführung und -begleitung der Lehrlinge aufwendiger geworden ist. Auch deshalb arbeitet der Verein in einer langfristigen Kooperation mit den Euro-Schulen Görlitz und Zittau.

Hilfe für besseres Marketing

Das Projekt „Kleine Unternehmen bilden aus“ – kurz „Kuba“ – ist ein neues Vorhaben des Görlitzer Vereins Lausitz Matrix. Hier werden in den nächsten drei Jahren kleine Betriebe im Landkreis Görlitz bei der Ausbildung unterstützt. Projektleiter Mike Altmann erklärt: „Wir wollen bis 2021 insgesamt 120 Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten bei der Ausbildung helfen. Das sollen vor allem Firmen sein, die noch gar nicht oder seit langem nicht mehr ausbilden.“ Denn mittlerweile ist es so, dass die kleinen Firmen große Probleme haben, überhaupt noch einen passenden Lehrling zu finden. „Kuba“ will die Firmen im Ausbildungsmarketing und im Auswahlverfahren unterstützen sowie bei der Ausbildung und der Vermittlung von Kooperationspartnern helfen. Die Betriebe selbst kostet das kein Geld, denn „Kuba“ wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und durch den Europäischen Sozialfonds finanziert.

Das besondere an dem Projekt ist, dass es den Firmen beim Marketing hilft. Kleine Betriebe sind oft nicht so bekannt, finden keinen Draht zu Jugendlichen, weil sie in sozialen Medien nicht präsent sind oder ihre Internetauftritte junge Menschen nicht „anmachen“. „Unternehmen müssen sichtbarer werden, sie müssen raus aus der Deckung und ran an die Jugendlichen“, betont Altmann.

www.goerlitz-kuba.de

www.favo-rit.de