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Unterschriften für Pirnaischen Platz

Eine Bürgerinitiative will den Platz umgestalten. Derweil sind Hochhaus-Eigentümer und Stadtverwaltung einen Schritt weiter bei den Sanierungsplänen.

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© Visualisierung: Archecon

Von Sandro Rahrisch

Die Zukunft des Hochhauses ist unklar, dem blauen Robotron-Bürohaus gegenüber droht der Abriss. Eine Chance, den Pirnaischen Platz umzugestalten – weg von einer Riesenkreuzung, hin zu einem Platz mit Stadtgefühl, sagt Robert Berger von „Stadtbild Dresden“. Die Bürgerinitiative hat am Sonnabend Unterschriften gesammelt. Passanten hatten die Wahl: Unterschreiben für eine Umgestaltung des Pirnaischen Platzes unter Beteiligung der Dresdner, oder doch für den Status quo und die Sanierung des Hochhauses.

Ganz so einfach dürfte eine Umgestaltung nicht werden, denn die Grundstücke befinden sich in Privatbesitz. Und im Falle des Hochhauses arbeitet der Eigentümer eng mit der Stadtverwaltung zusammen, um den Riesen bald sanieren zu können. Dort hat sich in den vergangenen Tagen etwas bewegt: „Wir haben die gutachterlichen Ergebnisse des Brandschutzingenieurs und des Statikers am Donnerstag zusammen mit dem Beauftragten des Eigentümers entgegengenommen“, sagt Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne). Demnach gebe es jetzt mehrere Lösungen für einen zweiten Rettungsweg.

So könnte das vorhandene Treppenhaus technisch aufgerüstet werden. Denkbar wäre aber auch der Einbau eines zweiten Treppenhauses, mittendurch sozusagen. Diese Erkenntnis sei neu gewesen, sagt Schmidt-Lamontain. Bisher war nicht klar, ob das statisch und brandschutztechnisch überhaupt möglich ist. Nachteil für den Besitzer: 13 Wohnungen würden verloren gehen. Der Anbau eines oder zweier Treppenhäuser außen ist eine dritte Möglichkeit, erfordert aber ebenso erhebliche Investitionen und Mehrkosten beim regulären Betrieb, etwa durch Strom, regelmäßige Reinigung und Fahrstuhlwartung.

„Ich habe den Eigentümer aufgefordert, sich mit diesen Lösungsansätzen zu beschäftigen und zu bewerten, was für ihn machbar ist“, so der Baubürgermeister. Außerdem habe er mit ihm vereinbart, im Gespräch mit den Fraktionen auszuloten, welcher Kompromiss für alle Seiten möglich sei. Während sich die FDP für einen Abriss ausgesprochen hat, setzen sich CDU, Linke und Grüne für eine Sanierung ein.

Bei den bisherigen Planungen sei auch die Gestaltungskommission einbezogen worden, so die Stadt. Die Arbeit des Gremiums, das aus auswärtigen Experten besteht, kritisiert der baupolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Gunter Thiele, scharf. Die geplante Erhöhung des Gebäudes um etwa eineinhalb Meter sei nicht berücksichtigt worden. „Das Haus darf nicht noch höher werden“, so Thiele. „Seit seinem Bestehen hat es sich nie in das städtebauliche Umfeld eingefügt; es sogar noch zu erhöhen, würde die weltbekannte Dresdner Silhouette ganz erheblich stören.“ Damit argumentiert er wie die Gesellschaft Historischer Neumarkt, welche die Altstadt-Silhouette in Gefahr sieht. Thiele macht sich sogar für weniger Etagen, also einen Rückbau, stark, so wie es bei vielen Gorbitz-Hochhäusern gemacht wurde.

„Ein Stimmungstest“, nennt Robert Berger die Unterschriftenaktion, bei der sich mehr Leute gegen die aktuellen Sanierungspläne ausgesprochen haben. Ja, man wolle die Listen der Stadt überreichen, aber keine Petition anschieben. Zuletzt hatte Stadtbild Dresden selbst eine Alternative für den 14-Geschosser ins Gespräch gebracht – Wiederaufbau des Kaiserpalastes.