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Unerwartete Hilfe für den weiteren Weg

Home Care betreut krebskranke Menschen. Für sie sind scheinbar kleine Hilfen oft ein großer Lichtblick.

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© Verein

Was für Gesunde keine Bedeutung hat, ist für Kranke und ihre Angehörige ein Lichtblick. Die Lichtblick-Stiftung der SZ sorgt das ganze Jahr über für solche Momente. Der Home-Care-Verein ist einer, dem die Stiftung hilft, anderen – in diesem Fall Krebskranken – zu helfen. SZ sprach mit Teamleiter Thomas Kilian, wie diese Hilfe aussieht und was sie Betroffenen bedeutet.

Was ist für Sie persönlich ein Lichtblick, Herr Kilian?

Wenn ich in einer Notsituation eine plötzliche, nicht erwartete oder erhoffte Hilfe bekomme, sei es eine finanzielle Zuwendung, sei es ein gutes trostreiches Wort, das Aufzeigen eines Weges oder menschliche Nähe, sodass ich wieder Mut fasse, einen Weg weitergehen kann oder getröstet bin.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit der SZ-Lichtblickaktion?

Das wissen wir gar nicht mehr so genau. Auf jeden Fall seit unserer Gründung 2006 und damit lange bevor wir einen Versorgungsvertrag mit den Krankenkassen als Dienstleister für die spezielle ambulante Palliativversorgung erhielten.

Was bedeutet diese spezialisierte ambulante Palliativversorgung?

Einer unserer Schwerpunkte ist der Wechsel vom stationären Aufenthalt im Krankenhaus in das häusliche Umfeld. Noch während des stationären Aufenthalts begleitet eine speziell ausgebildete Fachkraft den Patienten und nimmt Befunde, Medikamente und Hinweise von Ärzten und Pflegepersonal auf. Bereits vor Entlassung aus der Klinik plant und koordiniert die Krankenschwester den reibungslosen Ablauf der weiteren Pflege außerhalb des Krankenhauses und gewährleistet einen nahtlosen Übergang der Pflege und Betreuung. Dadurch werden die Betroffenen, deren Angehörige und der Hausarzt entlastet.

Mit welchen Wünschen wenden sich die Kranken an Sie und Sie sich weiter?

Bei Lichtblick geht es ja um finanzielle Hilfe, meist um Zuschüsse für die Bestattung bei finanzschwachen Angehörigen. Das Sozialamt übernimmt nur die Kosten für die Erfüllung der gesetzlichen Bestattungspflicht. Da werden oft die Kosten für einen Redner nicht übernommen. So sichert die Stiftung die Würde bei der Verabschiedung von sozial benachteiligten Menschen. Es geht auch um Ausstattung, wenn Patienten zur Reha fahren und Trainingsanzüge oder Sanitärmaterialien benötigten.

Wie wurden diese Wünsche bisher erfüllt oder auch nicht?

Wir nehmen sehr gerne die Stiftung in Anspruch, weil sie im Vergleich zum Härtefond der deutschen Krebshilfe schnell und unbürokratisch hilft. Sie prüft genau, lehnt auch mal ab, aber wir haben immer freundliche, wohlwollende kurze Wege.

Ist Ihnen ein besonderer Wunsch in Erinnerung?

Woran ich mich gut erinnere, war die Unterstützung für eine entfernte Angehörige einer Patientin, die selbstlos eine Nachbarin gepflegt und bei sich aufgenommen hat. Durch Inkontinenz wurde ihr Sofa geschädigt. Da konnten wir mithilfe der Stiftung Ersatz beschaffen.

Wie wichtig sind diese relativ kleinen Hilfen für sterbenskranke Menschen?

Gerade wenn es um würdevolles Abschiednehmen geht, sind die Hilfen nicht klein. Ob es eine Miniurne, ein Dankes- bzw. Abschiedsgruß in der Zeitung oder auch nur ein Blumengruß ist. Aber auch bei finanziellen Sorgen. So wird Rente zum Ende des Monats gezahlt, Arbeitslosengeld zum Anfang. Es gibt oft Probleme für Patienten mit Verbindlichkeiten, da ist die Hilfe schon eine große existenzielle Rettung, zumal wir sie zeitnah organisieren können.

Welche Hilfen wünschen Sie sich, um künftig noch besser helfen zu können?

Wir wünschen uns eigentlich nur, dass die schnelle Hilfe der Aktion Lichtblick so fortgeführt werden kann, ohne Zeitverzögerungen durch Bürokratie und Formalien.

Das Gespräch führte Heike Sabel.

Kontakt: Home Care Sachsen, Blumenstraße 70,01307 Dresden, Tel. 0351 26712730, [email protected]