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Umstrittenes Bauen an der Weißeritz

In der Nähe der Walzenmühle in Hainsberg soll ein neues Wohngebiet entstehen. Doch es gibt Kritik an dem Vorhaben.

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© Andreas Weihs

Von Tobias Winzer

Freital. Ist das Wohnen hier gefährlich? Und müssen künftige Häuselbauer vor diesen Gefahren geschützt werden? Um diese beiden Fragen dreht sich eine Debatte um ein neues Wohngebiet, das direkt an der Roten Weißeritz in Freital-Hainsberg entstehen soll. Die Dresdner Niederlassung des international tätigen Planungsbüros Basler & Hofmann will im Auftrag der beiden Eigentümer des Grundstücks, das sich zwischen Hainsberger Straße und Walzenmühle befindet, sechs Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus bauen.

In seiner jüngsten Sitzung stimmte der Stadtrat für die Aufstellung eines sogenannten Bebauungsplans. In den kommenden Monaten kann damit nun an den Details des Vorhabens gearbeitet werden. Doch einige Volksvertreter hätten das Projekt am liebsten gleich verhindert. „Die Weißeritz hat an der Stelle eine enorme Energie“, sagte AfD-Stadtrat Torsten Heger. Die Rote Weißeritz komme an der Stelle aus dem Rabenauer Grund und mache zum ersten Mal eine Kurve. „Wenn die Häuser einmal weggeschwommen sind, ist das nicht nur ein Problem der Eigentümer, sondern auch der Stadt“, so Heger. CDU-Fraktionschef Martin Rülke kritisierte hingegen die aus seiner Sicht einfallslose Planung des Wohngebietes. „Die Gebäude fügen sich nicht in die nähere Umgebung ein“, sagte er. Vorgesehen sind derzeit sechs Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus direkt an der Hainsberger Straße. Vertreter von Basler & Hofmann hatten sich bereits im vergangenen Jahr mit ihrem Vorhaben im Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung vorgestellt. Damals waren acht Einfamilienhäuser geplant gewesen. Weil es deswegen Kritik gab, planten die Ingenieure um und ersetzten zwei Einfamilienhäuser durch ein viergeschossiges Mehrfamilienhaus.

„Das Projekt steht noch ganz am Anfang“, sagt der Dresdner Niederlassungsleiter von Basler & Hofmann, Oliver Marr. Er rechnet mit einem Baustart frühestens im März 2020. Im Gegensatz zu einigen Stadträten sieht er das Thema Hochwasserschutz nicht kritisch. Die Landestalsperrenverwaltung erhöhe den Schutz in dem Bereich gerade. Damit sei das Gebiet vor einem Hochwasser geschützt, wie es statistisch gesehen alle 200 Jahre vorkommt. Zudem sei geplant, das Gelände noch ein wenig anzuheben, um den Schutz noch einmal zu vergrößern. Ob das Gelände für die Bebauung geeignet sei, werde nun aber genau in dem anstehenden Bebauungsplanverfahren geklärt.

Ähnlich sahen das auch einige Stadträte in der jüngsten Sitzung. „Wir sollten offen sein für neue Ideen“, sagte Olaf Wasner von den Bürgern für Freital. „Ich weiß nicht, wie wir Investoren nach Freital bekommen sollen, wenn wir schon den ersten Schritt ablehnen.“ Auch FDP-Stadtrat Lothar Brandau sagte: „Wir sollten die Aufstellung des Bebauungsplans durchwinken, um Investoren nicht zu verschrecken.“ Letztlich stimmten 15 Stadträte dafür, bei sechs Nein-Stimmen und acht Enthaltungen.