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Ullersdorf bald hochwassersicher

In der Neubausiedlung beginnen am Montag die Arbeiten für ein Rückhaltebecken. Es wird kostengünstiger als gedacht.

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© Joachim Bürger

Von Thomas Drendel

Ullersdorf. Bewohner der Neubausiedlung in Ullersdorf werden aufatmen. Denn bald werden ihre Häuser besser vor Hochwasser geschützt. Noch allzugut sind noch mehrere Überschwemmungen aus den vergangenen Jahren in Erinnerung. 2002, 2006 und 2013 hatte es kräftig geregnet. Binnen kurzer Zeit stiegen die Bäche über die Ufer, Grundstücke standen unter Wasser und Keller liefen voll. Daraufhin ließ die Stadt Radeberg ein Schutzkonzept erarbeiten. Ullersdorfer sollten besser vor derartigen Wassermengen geschützt werden. Das Ergebnis der Untersuchungen: größere Kanäle und ein Staubecken.

Die größeren Kanäle sind verlegt. An der Schulgasse wurden die kleinen Röhren gegen größere ausgetauscht. Er ist mit dem großen Kanal in der Hauptstraße verbunden. Jetzt folgt der nächste Schritt. An der Straße Am Waldrand wird ein Staubecken errichtet. „Die Arbeiten beginnen nach den jetzigen Planungen am Montag und werden aller Voraussicht nach Ende April kommenden Jahres abgeschlossen sein“, sagt Elisa Blochwitz, von der Stadtverwaltung Radeberg. Dann allerdings ist von dem Becken nichts mehr zu sehen. Es wird komplett im Boden verschwinden. Der unterirdische Hohlraum hat dann eine Größe von rund 255 Kubikmetern. Das entspricht 255 000 Litern. Das ist eine Menge, die ungefähr in zehn Tankwagen reinpasst. Errichtet wird das Becken auf einem Areal, das der Stadt gehört.

Wie überdimensionale Bierkisten

Nach Angaben der Stadtverwaltung wird der Speicher knapp 18 Meter lang, fast neun Meter breit und etwa 1,60 Meter tief sein. Ungewöhnlich ist auch seine Bauweise. In den Boden werden Module aus Kunststoff eingegraben. Die rechteckigen Konstruktionen sind knapp einen Meter lang, genauso breit und 60 Zentimeter hoch. „Man muss sie sich wie überdimensionale Bierkisten vorstellen. Sie haben auch so ähnliche Verstrebungen“, sagte Manuela Bräunig, Chefin des Radeberger Eigenbetriebes Abwasserentsorgung, bei der ersten Vorstellung des Projektes. Um die mehr als 700 „Bierkisten“ kommt Spezialfolie. So kann das Wasser nicht entweichen. Abgedeckt wird das Ganze mit Erde. „Danach werden nur noch Kanaldeckel darauf hinweisen, dass sich darunter ein Speicher befindet.“ Das Wasser des Rückhaltebeckens wird gebremst abgegeben. „Es können maximal fünf Liter pro Sekunde abgegeben werden. So müssen die Bäche weniger Wasser aufnehmen, der Pegelstand ist folglich geringer.“ Durch das Rückhaltebecken wird jetzt vor allem das Wohngebiet Hutbergstraße/Am Sandweg/Alter Dorfrand besser geschützt.

Angesichts stetig steigender Baupreise diesmal erfreulich: Die Auftragssumme ist geringer als die von der Stadt kalkulierten Kosten. Eingeplant hatte Radeberg 320 000 Euro, die Firma Eurovia aber ein Angebot über rund 293 000 Euro abgegeben und den Zuschlag erhalten. Oberbürgermeister Gerhard Lemm (SPD) erklärte allerdings dazu: „Die wirklichen Kosten stehen erst fest, wenn uns alle Rechnungen vorliegen, sprich das Projekt fertig ist. Mal sehen, wo wir dann landen.“

Vor einigen Jahren war auch die Ufermauer des Ullersdorfer Dorfteichs bekanntlich durch die schlimmen Hochwasser und Dauerregenfälle der vergangenen Jahre immer wieder beschädigt und letztlich zerstört worden. Da der Teich ein wichtiger Faktor für einen funktionierenden Hochwasserschutz im Radeberger Ortsteil ist, musste die alte Mauer aufwendig abgetragen und durch eine neue, stabile ersetzt werden.