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Überquellende Papierkörbe sind ein Ärgernis

Die Stadt Pulsnitz appelliert auch ans Verantwortungsbewusstsein der Bürger und kontrolliert verstärkt an Markttagen.

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Von Reiner Hanke

Pulsnitz. Überquellende Papierkörbe sind in Pulsnitz nicht das erste Mal ein Thema. Darauf machten auch jetzt wieder Leser aufmerksam und hielten die Situation am vergangenen Freitag auf dem Markt fest. Dann ist auch der Frischemarkt. Es war nicht der einzige übervolle Papierkorb. Was nicht mehr hineinpasste, lag daneben. Zum Beispiel ein Pizzakarton mit der Aufschrift guten Appetit. Nein, appetitlich ist das nicht. Pizzakartons gehören gar nicht in einen städtischen Papierkorb, sondern in Papiercontainer, stellt Ordnungsamtsleiter Heiko Hirsch klar.

Wenn die Schmutzfinken nicht bekannt seien, könnten sie nicht zur Rechenschaft gezogen werden. „Wir brauchen da auch die Mithilfe der Bürger“, so Hirsch. Auch etwas Courage wünscht sich der Amtsleiter, andere Bürger auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen. Hirsch stellt zudem klar: „Für die ordnungsgemäße Müllentsorgung ist grundsätzlich der Verursacher, der Konsument zuständig, nicht der Produzent oder Verkäufer.“ Jeder Einzelne sollte darauf achten den anfallenden Müll ordentlich zu entsorgen und nicht achtlos auf die Straße zu werfen. Gegebenenfalls eben auch mitzunehmen, wenn Papierkörbe voll sind. „Eine häufigere Leerung ist aufgrund der begrenzten Kapazitäten des Bauhofes kaum möglich. Um dies zu realisieren müssten andere Aufgaben vernachlässigt werden.“ Oft stehe ja auch die Jugend im Fokus, wenn es um Verschmutzungen in der Stadt gehe. Doch es gibt wohl keine Altersgrenzen, weiß man im Rathaus. So seien es eben nicht nur Jugendliche, die Papierkörbe zum Überquellen bringen würden. Sie habe selbst schon ältere Herrschaften erwischt, die ihre Hausmülltüten heimlich in städtischen Papierkörben versenken würden, berichtet auch Bürgermeisterin Barbara Lüke.

Die Begründungen seien zuweilen abenteuerlich. Zum Beispiel: Sie hätten doch so wenig Müll, seien am Ende noch alleinstehend, da lohne sich keine Restmülltonne. Und in der eigenen Mülltonne würde es nur stinken, wenn die so lange stehe, wenn nur wenig Abfall zusammen komme. Schräge Begründungen. Sechs Entleerungen im Jahr sind im Übrigen sowieso Pflicht nach dem Abfallsystem im Landkreis. Vielen sei offenbar auch unbekannt, dass die gelbe Tonne für Kunststoffverpackungen nichts koste, sondern zur Verfügung gestellt wird. Ebenso wie Papiertonnen. Es ist wohl auch noch viel Aufklärungsarbeit nötig. Aber fest steht: Haushaltsmüll gehört nicht in öffentliche Papierkörbe, um am Ende noch auf Kosten der Allgemeinheit Geld zu sparen.

Manchmal ist die Situation auch an Markttagen besonders schlimm. Verantwortlich für die Wochenmärkte ist die Pulsnitz Kultur- und Tourismusgesellschaft. Geschäftsführer Andreas Jürgel könne den Ärger über die vollen Papierkörbe am Markt nachvollziehen. Die Leerung sämtlicher Körbe sei immer freitags. „Einige Leute mögen jetzt argumentieren, dann soll doch die Stadt öfter die Papierkörbe leeren“, so Jürgel. Aber auch er verweist auf das knappe Personal. Es sei nicht realistisch. Um das Müllproblem gerade an den Markttagen besser in den Griff zu bekommen, seien die Regeln für die Händler verschärft worden. Andreas Jürgel: „Seit dem müssen ausgewählte Händler Müllbehältnisse aufstellen, damit nicht die Stadtpapierkörbe überfüllt werden.“ Auch seien immer wieder Kleiderbügel, Pappen und Verpackungen von Markthändlern aufgetaucht. Nach mehrfachen Kontrollen und Mahnungen gegenüber den Händlern, habe sich diese Situation gebessert.

„Aber was kann gemacht werden, damit keine Pizzakartons, Dönerverpackungen oder leere Bierflaschen in den Mülleimern landen?“ stellt Andreas Jürgel als Frage in den Raum. Zweifellos könne man in vielen Fällen die Verpackungen den Verkäufern zuordnen. Eine Patentlösung habe er nicht parat. Ein bisschen Verantwortung könnten aber durchaus auch die Verkäufer übernehmen, lässt er wissen. Letztlich müssten sich auch die Geschäfte bemühen und ihren Kunden ans Herz legen, die Verpackungen ordentlich zu entsorgen.