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Übergangs-Bürgermeister siegt souverän

Michael Neumann hat die Wahl in Müglitztal gewonnen. Der zum zweiten Mal unterlegene Silvio Zimmel hat jetzt ein neues Ziel.

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© Daniel Förster

Von Heike Sabel

Müglitztal. Zwei Männer, zwei Einzelbewerber ohne Partei oder Gruppierung im Rücken – aber nur einer konnte gewinnen. Die Müglitztaler haben am Sonntag entschieden: Ihr neuer Bürgermeister ist der alte bzw. die letzten Monate amtierende: Michael Neumann bekam 592 der abgegebenen 821 Stimmen. Auf seinen Kontrahenten Silvio Zimmel entfielen 229 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 51,2 Prozent.

Unterlegen: Silvio Zimmel.
Unterlegen: Silvio Zimmel. © Norbert Millauer

Er sei „einfach nur überglücklich“, sagt Michael Neumann am Sonntagabend, nachdem in Mühlbach die letzten Stimmzettel ausgezählt sind. Das Wahllokal in der Feuerwehr war mit 615 Wahlberechtigten und 382 abgegebenen Stimmzetteln das größte. Hier wurden auch die Briefwähler gezählt. Deshalb lieferte Mühlbach als letztes die Ergebnisse.

Nach Bekanntwerden des vorläufigen Ergebnisses lädt Michael Neumann spontan in die Burkhardswalder Gaststätte ein. „Die letzten Wochen waren eine spannende, aufregende Zeit, die auch zehrte und für die Familie nicht einfach war“, sagt er. Die Wähler hätten sein langjähriges Engagement in der Gemeinde honoriert.

Tatsächlich bescheinigten ihm zuletzt viele Einwohner, dass er in den vergangenen Monaten als amtierender Bürgermeister einen guten Job gemacht hat.

Dass es auch andere Meinungen gibt, wurde vor allem nach den Steuererhöhungen klar. Die wollte auch Neumann nicht, doch im Moment führt daran aus seiner Sicht kein Weg vorbei. Neumann will nun in den nächsten sieben Jahren nach Auswegen aus Müglitztals Finanzschwäche suchen.

Sein Mitbewerber Silvio Zimmel findet das Ergebnis „schade, schade“. Aber er gratuliere dem Gewinne und beibe weiterhin ein beobachtender und begleitender Bürger, sagt er. Ob er in sieben Jahren ein drittes Mal nach 2015 und 2018 antreten wird, weiß er noch nicht. Das nächste Ziel ist erst einmalein Sitz Gemeinderat bei den Wahlen im kommenden Jahr.

Ein Wermutstropfen für beide Männer ist die Wahlbeteiligung. Knapp über 50 Prozent Beteiligung ist bei einer Bürgermeisterwahl nicht berauschend. Die Suche nach den Ursachen wird Michael Neumann noch etwas beschäftigen. Doch er schaut vor allem vorwärts. Die Gemeinde steht mit der weiteren Sanierung der Grundschule Mühlbach und der Sicherung der Finanzen vor großen Herausforderungen. Auch die auf Eis gelegten Fusionsgespräche mit Dohna harren einer Entscheidung.

Einen Straßenwahlkampf hatte es nicht gegeben, jedenfalls keine Plakate, keine Foren. Silvio Zimmel hatte sich einmal den Fragen der Müglitztaler gestellt – etwa 40 Einwohner waren zu der Veranstaltung gekommen. Dennoch sind die Vorwahlwochen an den beiden Kandidaten nicht spurlos vorbei gegangen. In den Gemeindesitzungen war die Stimmung gereizt. Am Sonntagabend dann wirkte Neumann so locker wie lange nicht.

Der größte Kampf war wohl im Vorfeld der um das Wahllokal im Weesensteiner Gemeindeamt. Nachdem sich nicht genug Helfer fanden und der Gemeinderat auf Empfehlung der Dohnaer Stadtverwaltung beschloss, es diesmal nicht zu öffnen, gab es etliche Diskussionen. Daraufhin fuhr am Sonntag der Gemeindebus die Weesensteiner zum Wahllokal nach Mühlbach.

Die Müglitztaler wollen eigentlich nur eines: Kontinuität und Ruhe. Nachdem Jörg Glöckner 2015 nach 26 Jahren nicht mehr antrat, hatte sich bei der damaligen Bürgermeisterwahl Andreas Burkhardt im ersten Anlauf gegen zwei Mitbewerber – einer davon war Silvio Zimmel – durchgesetzt. Doch Burkhardt trat zum 1. März zurück. Damit wurde die Neuwahl notwendig.

Müglitztal ist die kleinste der drei sächsischen Kommunen, die am Sonntag eine Bürgermeisterwahl hatten – die letzte, die ihr Ergebnis beim Statistischen Landesamt meldete und die einzige, die es im ersten Anlauf schaffte. In Meißen und Bad Brambach (Vogtlandkreis) gibt es einen zweiten Wahlgang, weil keiner der fünf bzw. drei Kandidaten die absolute Mehrheit bekam.

Michael Neumann kann nun am Dienstag zum Gemeinderat das machen, was er sich wünschte: Seine Arbeit fortsetzen. Sieben Jahre, die für Müglitztal entscheidend sein werden.