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Tunnelarbeiten sorgen für Mega-Stau

Wird im A4-Nadelöhr saniert oder gewartet, herrscht in Kodersdorf Ausnahmezustand. Auch die Autofahrer müssen, wie am Mittwoch, ihre Geduld beweisen.

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© Joachim Rehle

Von Frank-Uwe Michel

Kodersdorf. Rechtzeitig den Verkehrsfunk zu hören war gestern dringend erforderlich, wollte man die Strecke zwischen Görlitz und Niesky einigermaßen unbeschadet überstehen. Von Stau auf der A 4 von Ludwigsdorf bis Kodersdorf war da die Rede. Und davon, dass auch die Umleitungsstrecke auf der B 115 bis Niesky überlastet sei. Bis zu zwei Stunden müsse man mehr einplanen. Wer das beizeiten zur Kenntnis genommen hatte, konnte mit guter Ortskenntnis den Mega-Stau vielleicht noch umgehen. Alle anderen mussten ihre Fahrzeuge wohl oder übel Meter für Meter vorwärts bewegen. Grund dafür waren lange angekündigte Wartungsarbeiten im Tunnel Königshainer Berge. Polizei sowie Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) hätten sich also darauf einstellen und Gegenmaßnahmen treffen können. Doch Polizeisprecher Thomas Knaup winkt auf SZ-Anfrage ab: Im Ergebnis aller Überlegungen bleibe nur Gelassenheit und Geduld. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten gebe es nur wenige, auch für den Schwerlastverkehr, nutzbare Alternativrouten. „Die ausgeschilderten Umleitungsstrecken südlich des Tunnels über Reichenbach und Görlitz sowie nördlich über Niesky und Kodersdorf kommen aufgrund der hohen Verkehrsbelastung schnell an ihre Grenzen“, so Knaup. Daran ändere auch die bauliche Umgestaltung der Jänkendorfer Kreuzung auf der B 115 bei Niesky nichts. Ebenso hätte eine Handregelung durch Polizeibeamte keine Entlastung gebracht. Ein Stau lasse sich aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens auf der A 4 und des ganz normalen Verkehrs auf den Bundesstraßen trotzdem nicht verhindern. Auch die Verlegung der Wartungsarbeiten in die Nachtstunden, was theoretisch möglich wäre, sei keine Option. Denn: „Der nächtliche Verkehr in den Ortschaften würde zu einer empfindlichen Störung der Nachtruhe führen.“

Wegen des Staus stöhnten gestern aber nicht nur die Fahrzeugführer, auch die Kodersdorfer wurden zum wiederholten Mal vor eine harte Belastungsprobe gestellt. „Als ich mittags aus meinem Fenster schaute – eigentlich eine verkehrsberuhigte Zeit – glaubte ich nicht, dass der Rückstau von der Autobahnauffahrt bis nach Kodersdorf reicht“, schrieb Karin Pietsch eine empörte E-Mail an die SZ. Und auch andernorts war der Ärger groß, wie selbst Polizeisprecher Knaup einräumen musste: „Da die meisten Navigationsgeräte auf die kürzeste Route eingestellt sind, weisen sie die Route von Kodersdorf über Wiesa durch die Königshainer Berge nach Nieder Seifersdorf aus.“ Entsprechend häufig werde dieser Schleichweg von Autos und Kleintransportern genutzt. Hoffnung auf Besserung gibt es für die Anwohner indes nicht. Die Strecke dürfe grundsätzlich befahren werden, da eine verkehrseinschränkende Beschilderung nicht bestehe, so Knaup.

Auch heute ist auf der Umleitungsstrecke über Kodersdorf und Niesky wieder mit Staus zu rechnen, denn noch einmal wird die Nordröhre des Tunnels zwischen 7.30 und 15 Uhr gesperrt. Danach gibt es sogar eine rund einstündige Komplettsperrung. Lasuv-Sprecherin Isabell Siebert macht deshalb ausdrücklich auf die „ausgewiesene Bedarfsumleitung U 44 über die B6 zur Auffahrt Nieder Seifersdorf“ aufmerksam. Vor der Anschlussstelle Görlitz werde man heute durch zusätzliche Schilder auf die Nutzung dieser „leistungsfähigen Umleitung“ hingewiesen.