Von Mario Sefrin
Großschönau. Drei Ärztinnen, in Eintracht vereint. So präsentieren sich Dr. Pavla Hladka, Dr. Katarina Varga und Dr. med. Christiane Brömmer zum Fototermin mit der Sächsischen Zeitung. Die drei Medizinerinnen haben aber auch allen Grund, sich zu freuen. Denn sie haben gemeinsam dafür gesorgt, dass die Arztpraxis von Christiane Brömmer eine Zukunft hat – auch wenn die langjährige Großschönauer Ärztin nun in den verdienten Ruhestand geht. Möglich macht das die Anstellung der jungen Fachärztin Pavla Hladka bei der Seifhennersdorfer Ärztin Katarina Varga.
Zum 1. Oktober wechselt die Arztpraxis an der Großschönauer Dr.-Külz-Straße 49 von Christiane Brömmer zu Pavla Hladka. Für die Ur-Großschönauerin Christiane Brömmer geht damit ein 43-jähriges Berufsleben zu Ende, in dem sie ausschließlich in Großschönau praktiziert hat – bis auf zwei Jahre, in denen sie in der Vorwendezeit beim damaligen Kreishygieneamt in Zittau beschäftigt war. Ihre Facharztausbildung hat sie im damaligen Kreiskrankenhaus in Zittau gemacht, erzählt Christiane Brömmer. Zum 1. Januar 1991 hat sie am Lindenweg in Großschönau ihre eigene Arztpraxis eröffnet. „Das war genau der richtige Zeitpunkt für mich“, sagt die 67-Jährige. „Ich wollte wieder zu den Patienten.“ Eineinhalb Jahre blieb sie am Lindenweg, dann erfolgte die Eröffnung der neuen Praxis an der Dr.-Külz-Straße.
Dort hat sie in den vergangenen Jahrzehnten stets rund 1 000 Patienten behandelt, hat Hausbesuche in Großschönau, Waltersdorf und Hainewalde gemacht. Und hat mit ihrer Familie das Haus mit der Arztpraxis, in dem sich früher eine Fleischerei befand, saniert. „Ich war immer gern Ärztin, habe den Beruf immer als Berufung gesehen“, sagt Christiane Brömmer. Nun gibt sie zum 30. September ihre Kassenzulassung als Ärztin zurück. „So können wir das dritte Jahresquartal noch ordentlich abschließen“, sagt die Ärztin. Die Praxis ist bereits seit vergangenem Freitag geschlossen – „um eine ordentliche Übergabe zu gewährleisten“, wie Christiane Brömmer sagt.
Denn ihre Nachfolgerin steht schon bereit: die tschechische Ärztin Pavla Hladka. Die junge Frau, die mit ihrer Familie in Liberec wohnt, hat erst vor Kurzem ihre Facharztausbildung am Zittauer Klinikum abgeschlossen. Die Großschönauer Praxis führt sie nun als angestellte Ärztin im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) der Seifhennersdorfer Ärztin Dr. Katarina Varga. Die hat bereits Erfahrung mit der Anstellung von Ärzten – hat sie doch im April dieses Jahres die MVZ Varga GmbH gegründet, zu der neben der eigenen Praxis in Seifhennersdorf auch eine Doppelpraxis in Leutersdorf gehört, in der zwei Fachärzte aus Tschechien und Polen arbeiten.
Die Bündelung mehrerer Praxen in einem Versorgungszentrum macht die Arbeit für alle Ärzte effektiver, moderne Diagnosegeräte kommen allen Patienten zugute, begründet Katarina Varga den Praxen-Verbund. Dass so ein Verbund mit viel Bürokratie verbunden ist, nimmt sie dabei in Kauf. “Aber wir werden gut von der Kassenärztlichen Vereinigung unterstützt“, sagt Katarina Varga.
Ihre neue Kollegin Pavla Hladka, eine Internistin, ist vor dem Start in Großschönau aufgeregt. „Ich weiß nicht, was mich erwartet“, sagt die Liberecerin. Ursprünglich wollte sie ihre Facharztausbildung erst zum Jahresende abschließen. Nach der Anfrage von Katarina Varga hat sie die Prüfung jedoch vorgezogen. „Wir sind super zufrieden“, sagt Katarina Varga und freut sich. Auch Christiane Brömmer freut sich, dass es in ihrer Praxis weitergeht. „Ich bin sehr glücklich“, sagt die Großschönauerin. „Für die Patienten wird es schöner, da sie durch das Medizinische Versorgungszentrum künftig weniger an andere Fachärzte überwiesen werden müssen“, ist Christiane Brömmer überzeugt. Dass auch alle drei Mitarbeiter ihrer Praxis übernommen werden, vervollständigt für sie das Bild. Im Medizinischen Versorgungszentrum arbeiten dann in drei Arztpraxen 16 Mitarbeiter. Und Pläne für eine weitere Praxisübernahme hat Katarina Varga auch schon.