Merken

Treffsicher im Trockenen

Motor Freital bekommt neue Sportstätten. Zunächst dürfen sich die Bogenschützen über eine Anlage freuen. Ihr Sport boomt.

Teilen
Folgen
© Andreas Weihs

Von Stephan Klingbeil

Freital. Wenn es regnet, stehen die Bogenschützen der SG Motor Freital im Regen. Das soll sich ändern. Noch 2019 soll auf dem mit Rasen flankierten Schotterplatz hinter dem Stadion des Friedens eine moderne Bogensportanlage eröffnet werden. Rund 185 000 Euro kostet das Vorhaben. Das Gros der Kosten, etwa 125 000 Euro, stemmt die Stadt, der Freistaat steuert rund 56 000 Euro bei. Und auch Motor beteiligt sich an den Kosten.

Neue bis zu 90 Meter lange, wettkampftaugliche Schießbahnen sollen entstehen. Ein Gebäude mit Umkleiden, Toiletten und Duschen ist geplant. Außerdem ist ein kleiner Trakt mit Werkstatt und Lagerräumen vorgesehen. An diesen schließen sich nach Entwürfen des Freitaler Ingenieurbüros Möschke + Werner die Unterstände an, damit die Bogenschützen im Trockenen trainieren und Turniere ausrichten können.

Noch sind die zehn bis 65 Jahre alten Sportler der rasant gewachsenen Abteilung von Motor jedoch ganz und gar nicht optimal ausgestattet. Aus dem alten Container und einer Mietgarage haben sie sich Bögen, Pfeile und Zielscheiben herausgenommen. Ihre Sporttaschen stehen neben den Biertischgarnituren. Diese hatten sich die Bogenschützen selbst gekauft, um sich auch mal nach dem Training hinsetzen zu können.

„Mit der neuen Anlage ergeben sich ganz andere Möglichkeiten“, freut sich Trainerin Regine Jacobasch. Inzwischen betreut sie viele Kinder und Jugendliche. Der „doch eher ruhige Sport“ sei für Mädchen und Jungen ab zehn Jahren geeignet. Die Nachfrage steigt stetig. „Das hängt auch mit Filmen wie Herr der Ringe oder Die Tribute von Panem zusammen“, erklärt Jacobasch. „Unsere Kapazitäten, vor allem bei den Trainern, sind aber fast erreicht“, sagt sie. Derzeit gibt es vier Übungsleiter für die rund 80 Mitglieder. Bogenschießen boomt.

Die Abteilung, die 1962 als AG gegründet und später als Sektion in die BSG Stahl Freital aufgenommen wurde, fand nach der Wende bei der SG Motor eine neue Heimat. Die Mitgliederzahlen schwanden aber weiter – bis vor etwas mehr als zwei Jahren.

Der Bogensport stand vor dem Aus. Doch mit dem neuen Abteilungsleiter, dem Dresdner Olaf Rumberg, ging es aufwärts. Seit 2004 war der Meister der Veranstaltungstechnik für Beleuchtung im Verein.

Als die Abteilung mit nur noch 15 Mitgliedern vor der Auflösung stand, übernahm er. Der heute 49-Jährige führte professionellere Strukturen ein, ließ seine bei Ex-Bundestrainer Martin Frederick in Berlin gesammelten Erfahrungen einfließen. Und Rumberg machte sich für die neue Anlage stark. Im Juni 2019 würden er und seine Mitstreiter gerne das Windbergturnier organisieren – vielleicht schon auf der neuen Anlage? „Das wäre was“, hofft er.

Dass er der Großcousin von Freitals OB Uwe Rumberg (CDU) ist, habe keinen Einfluss auf die Entscheidung für den Neubau gehabt, betonen beide. „Wir haben erst seit Kurzem regelmäßig Kontakt“, sagt der Bogenschütze Rumberg. Und der Oberbürgermeister betont: „Die Sektion hat regen Zuspruch, die Anlage muss erneuert werden. Außerdem sind Investitionen in den Sport immer auch Investitionen ins Ehrenamt, die Jugendarbeit, es sind Projekte, die Gesundheit und Gemeinschaftssinn fördern.“ Außerdem soll der Hartplatz neben der Bogensportanlage auch modernisiert werden, den Schüler, Leichtathleten von Lok Hainsberg und Nachwuchsfußballer nutzen.

„Sport hat immer auch eine wichtige gesellschaftliche Bedeutung“, so Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) bei der Fördermittelübergabe. „Und Freital ist eine Stadt des Sports, auch gibt es immer mehr junge Leute, die sich für Bogensport interessieren. Das wollen wir unterstützen.“