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Tragnitzer Geläut ist komplett

Die dritte Glocke für die Kirche ist angekommen. Bis sie erklingt, müssen aber noch einige Arbeiten erledigt werden.

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© Dietmar Thomas

Von Frank Korn

Leisnig/Tragnitz. Für Pfarrerin Katja Schulze ist es ein „großartiges Ostergeschenk“: Gemeinsam mit Mitgliedern des Vorstandes der St. Pankratius-Kirche und einigen Schaulustigen verfolgt sie den Transport der dritten Glocke für die Tragnitzer Kirche ins Dachgestühl. Bevor die Glocke mit einem Durchmesser und einer Höhe von jeweils 79 Zentimetern ins Dachgestühl gehievt wird, spricht die Pfarrerin Gebet und Dankesworte. Zum Schluss schlägt sie die Glocke an und ist wie alle Anwesenden begeistert vom hellen Klang. „Unser Dank geht an alle, die dazu beigetragen haben, dass nun bald wieder drei Glocken in der Kirche schlagen“, sagte Katja Schulze.

Der Transport der Glocke bis unters Kirchendach verläuft reibungslos. Armin Mentner von der gleichnamigen Kranfirma aus Meißen macht so etwas nicht zum ersten Mal. „Wir bringen im Jahr bis zu 20 Kirchenglocken an Ort und Stelle“, sagt Armin Mentner. Im Dachstuhl wird die Glocke von den Mitarbeitern der Firma Heidenauer Glockenläute- und Elektroanlagen GmbH in Empfang genommen. „Wir wollen die Glocke ins Gefach bringen, die Lagerplatte ausarbeiten und aufhängen“, erläutert Ronny Möllenbruck die anstehenden Arbeiten. In den nächsten Tagen müssen dann noch die Elektrik und der Klöppel eingebaut werden.

Glocken erzählen Geschichte

Seit dem vergangenen Jahr bilden Tragnitz und Leisnig eine Kirchgemeinde. Das zeigt sich auch an der Beschriftung der dritten Glocke: Evangelisch-lutherische Kirchgemeinde Leisnig-Tragnitz 2017. Die beiden größeren Glocken sind noch mit St. Pankratius-Kirchgemeinde Tragnitz beschriftet. „Die Glocken erzählen damit auch von der Geschichte der Kirchgemeinde“, sagt Katja Schulze. Die Pfarrerin zeigt sich von der Detailtreue begeistert, mit der die Künstlerin Maria Ondrej die Glocken verziert hat. Die große Glocke zeigt das Auge Gottes, die mittlere eine Darstellung des Gekreuzigten. Auf der kleinen Glocke ist eine Taube zu sehen.

Nachdem die ursprünglichen Glocken wie vielerorts für Kriegszwecke abgegeben werden mussten, wollte die damalige Gemeinde eine Wiederholung verhindern, indem sie 1924 Glocken aus Eisenguss anfertigen ließ. Dadurch allerdings musste der Glockenstuhl statt der bisherigen 1 700 Kilogramm fast das Dreifache an Gewicht aushalten: 4 800 Kilo. Zuletzt konnte die Konstruktion diese Last nicht mehr tragen. Über Jahre durfte nur noch die kleine Glocke geläutet werden. Die drei Glocken aus Eisenhartguss sind seit dem Einbau der ersten beiden neuen Glocken vor der ehemaligen Kirchschule zu bestaunen.

Am 7. Dezember 2014 waren die mittlere und die große Glocke zum ersten Mal wieder einzeln sowie im Zusammenspiel zu hören. Am Ostersonntag (1. April) sollen zum Gottesdienst alle drei Glocken zu hören sein. (DA/mit sig)