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Tonnenschwere Stützen schweben ein

Am Liebknechtring 1 bis 4 in Nünchritz entsteht ein Laubengang. Dessen Montage hat jetzt begonnen

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© Eric Weser

Von Eric Weser

Nünchritz. Die Anspannung ist den Beschäftigen auf der Baustelle anzumerken. Kein Wunder, schließlich hantieren sie mit so schweren wie teuren Unikaten – und ungefährlich ist die Sache auch nicht.

So soll der umgebaute vordere Teil des Blocks einmal aussehen, wenn alles fertig ist.
So soll der umgebaute vordere Teil des Blocks einmal aussehen, wenn alles fertig ist. © Visualisierung: WGR

Für den Bau des neuen Laubengangs am Nünchritzer Wohnblock Liebknechtstraße 1 bis 4 sind jetzt schwere Stützen aus Stahlbeton angebracht worden. Etwa acht Meter Länge misst jede, bis zu zehn Tonnen bringt jede auf die Waage. Im Duo wurden die Teile per Sattelschlepper auf die Baustelle im Nünchritzer Ortszentrum gefahren. Dort steht schon seit Längerem ein Turmdrehkran. Aber der kann solche extremen Lasten nicht heben. Mehr als drei Tonnen sind nicht drin. Deshalb ist für die Montage der Stützen extra ein mobiler 60-Tonnen-Kran herzugeholt worden.

Die Prozedur ist bei jeder Stütze dieselbe: An einem extra vorgesehenen Montageloch schieben die Bauarbeiter einen Metallzylinder durch, der über Ketten mit dem Kranhaken verbunden wird. Eine Metallstange sorgt als Abstandshalter dafür, dass die Ketten beim Anheben nicht den Kopf der Betonstütze beschädigen.

Vor allem beim Aufrichten der Giganten ist Fingerspitzengefühl gefragt: Die Betonkolosse sollen möglichst die Bodenhaftung behalten und nicht abheben – sonst würden sie ins Schwingen geraten, was nur schwer zu kontrollieren ist.

Beim Verladen und Aufstellen der Kaventsmänner, die einmal den Laubengang halten sollen, arbeiten verschiedenste Firmen Hand in Hand: Mitarbeiter der Oschatzer Spedition Sladeck liefern die Teile an, die im Oschatzer Betonwerk produziert worden sind. Für behutsames Herunterhieven vom Lkw-Anhänger und Einschweben an den vorgesehenen Standort sorgen die Kran- und Schwerlastexperten von der Firma Maxikraft, die in Zeithain eine Außenstelle hat. Damit das Betonteil möglichst nirgendwo aneckt und präzise im „Köcher“ landet, wird es von Mitarbeitern der Baufirma TSM Bau aus Riesa händisch feinjustiert. Hilfsstützen aus Metall sorgen dafür, dass das tonnenschwere große Bauteil auf- und möglichst lotrecht steht. – Der Job auf der Baustelle ist hart, zumal bei der Hitze. Immerhin: Da die Arbeiten auf der Nordwestseite des 120 Meter langen und fünf Etagen hohen Wohnblocks stattfinden, gibt es die meiste Zeit etwas Schatten.

Ganz anders auf der gegenüberliegenden Seite des Blocks, auf die die Sonne herunterprasselt. Den Bewohnern nutzt das wenig: Die alten Balkons sind schon abgebaut und die neuen noch nicht angebracht. Die Anbringung soll laut Nünchritzer Wohnungsgesellschaft im Herbst passieren. Bei der momentanen Hitze wäre es auf dem Balkon vielleicht ohnehin zu warm. Viele Bewohner, die während der groß angelegten Sanierung nicht aus dem Block ausgezogen sind, suchen deshalb auch den Schatten – und schauen teilweise neugierig beim Einbau der Stützen zu. So, wie auch etliche Schaulustige, die teils vom Platz vor der Wacker-Sporthalle halt machen.

Noch diese Woche sollen die großen Bauteile fest im Boden einbetoniert werden, dann müssen sie erst einmal aushärten. Ab der übernächsten Woche geht es mit den Montagearbeiten mit Kran weiter – schließlich ist der Laubengang noch lange nicht fertig. Für Schaulustige gibt es dann wieder das ein oder andere zu sehen.