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Toben verboten?

Die Idee für eine Hundewiese an der Leßkestraße in Freital stößt auf ein geteiltes Echo. Bedenken gibt es wegen der Kita.

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© Andreas Weihs

Von Annett Heyse

Freital. Eine tolle Idee!“, schwärmen die einen. „Haben wir keine anderen Probleme?“, fragen die anderen. Genau in dem Spannungsfeld bewegen sich viele Kommentare, die in den vergangenen Tagen auf der Facebook-Seite der SZ Freital zum Thema Hundewiese eingegangen sind.

Angestoßen hatte die Diskussion die Stadträtin Claudia Mihály-Anastasio (Freie Wähler). Sie hatte in der Ratssitzung Mitte Mai einen Antrag eingebracht, in Freital eine Spiel- und Tobefläche für Hunde einzurichten. „Es geht um die Wiese zwischen dem Sportplatz und der Kita an der Leßkestraße“, sagt Mihály-Anastasio. Mit einem Zaun, einem Tor, einigen Sitzbänken, Abfallbehältern und Hundetoilette könnte das  Areal ein Treffpunkt für Hunde und Herrchen werden. „Viele lassen ihre Tiere in Parkanlagen und Grünstreifen frei laufen und sogar in Gebieten, wo eigentlich Leinenpflicht herrscht. Denn leider gibt es in der Stadt keine anderen Möglichkeiten“, hat Mihály-Anastasio, selbst Hundebesitzerin, beobachtet.

Das Ergebnis sind zahlreiche Konflikte zwischen Hundebesitzern und Passanten, Radfahrern oder Eltern mit Kindern. „Auf einer eingezäunten Hundewiese würde es diese Konflikte nicht geben. Es wäre mehr Sicherheit für alle da“, sagt die Stadträtin. Auch das Thema Hundekot ließe sich so besser managen.

Viele Freitaler – in der Stadt sind 1 500 Hunde registriert – sind von dem Vorschlag begeistert. „Das wäre so klasse! Bitte eingezäunt“, schreibt beispielsweise eine Lydia Rüger. „Coole Idee“, meint ein Thomas Pöge. Andere können dem Plan nicht viel abgewinnen. „Was für ein sinnloser Mist“, kommentiert ein Nico Schütz. Leserin Kerstin Müller schreibt: „für Hunde … die sollen an Kinderspielplatz denken und diese Tiere nicht vermenschlichen.“

Viele Leser äußerten auch Bedenken wegen der Lage des Geländes, das nun als Hundewiese im Gespräch ist. Diese befindet sich zwar abseits der Wohnbebauung, allerdings liegt sie gleich neben dem Kindergarten „Am Windberg“ und nahe dem Altenpflegeheim Bodelschwingh. Würde eine Hundewiese stören?

Pflegeheim-Leiterin Ute Barth, die selbst einen Hund hat, hat sich mal unter ihrem Personal umgehört. „Also wir finden die Idee sehr gut. Für unsere Bewohner wäre es schön, dort beim Spazieren gehen ein bisschen zuzuschauen.“ Ohnehin ermögliche man den Bewohnern so viel wie möglich Kontakt mit Hunden. Besucher dürfen die Tiere mit ins Pflegeheim bringen. Auch gibt es Therapiehunde, die regelmäßig ins Heim kommen – um für Abwechslung zu sorgen, zum Graulen oder Kuscheln. „Das ist für unsere Bewohner immer sehr schön“, berichtet Ute Barth. Die einzigen Bedenken, die sie in Sachen Hundewiese hat, sind die hygienischen Bedingungen. „Die Hundebesitzer müssten sich wirklich um Sauberkeit bemühen.“ Häufchen auf und rund um die Wiese hält Ute Barth für inakzeptabel.

Wie man in der Windberg-Kita über den Hundeplatz denkt, war nicht zu erfahren – die Leiterin befindet sich im Urlaub. Möglicherweise ist die Nähe zur Kita sogar der größere Konfliktpunkt. Eltern äußerten im Internet Befürchtungen, dass nachmittags beim Abholen der Kinder dort Hunde auch außerhalb des Areals frei herumlaufen und noch in Spiellaune die Kinder attackieren könnten.

Stadträtin Mihály-Anastasio hält diese Argumentation für Quatsch. „Außerhalb der Hundewiese gilt natürlich Leinenpflicht – wie jetzt übrigens auch schon.“ Für das gesamte Gebiet entlang der Weißeritz zwischen Burgker Straße und Leßkestraße ist ein Leinenzwang für Hunde vorgeschrieben. Dass nicht angeleinte Hunde dort Passanten anschnüffeln oder gar anfallen, dürfte eigentlich nicht vorkommen, so Mihály. „Ich bin deshalb sehr dafür, dass die Leinenpflicht überarbeitet und sogar verschärft wird.“ Zudem müsste das Ordnungsamt mehr kontrollieren, ob sich die Herrchen auch daran halten.

Gegen eine Hundewiese neben dem Kindergarten spricht möglicherweise auch die Lärmbelästigung. Bellende Hunde, die den Mittagsschlaf stören – das könnte man gut über Nutzungszeiten der Hundewiese ausschließen, meint Claudia Mihály-Anastasio. „Man könnte für die Wiese zwischen 12 und 14 Uhr eine Mittagspause ausschildern.“