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Tierquäler schlägt auf Pferdehof zu

Am Western Inn in Scharfenberg wird ein Pferd mit einer Eisenstange tödlich verletzt. Jetzt ermittelt die Polizei.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Scharfenberg. Gleich zwei Schreckmomente musste eine Pferdebesitzerin jetzt binnen einer Woche erleben. Ihr Pferd, das sie zur Pflege auf eine Koppel neben dem bekannten amerikanischen Restaurant und Salon Western Inn im Klipphausener Ortsteil Scharfenberg gegeben hatte, hatte sie zunächst am vergangenen Sonnabendmittag in einem schlechten Zustand vorgefunden.

„Die Besitzerin ist daraufhin mit dem Tier in eine Klinik gefahren, um es untersuchen zu lassen“, erzählt die Inhaberin des Steak-Restaurants. Dieses ist seit Jahren auch für seine angrenzende Ranch bekannt, auf dem mehrere Trainer Ausbildungen im Western-Reiten anbieten. Auf der nahe gelegenen Koppel sind zeitweise mehrere Pferde untergebracht.

Die Verletzungen des am 19. November gefundenen Pferdes stellten sich während des Tierarztbesuches als so schwerwiegend heraus, dass sich Besitzerin und Veterinär entschieden, es einzuschläfern. Ein mögliches Verbrechen stand hier – wenn überhaupt – nur als Vermutung im Raum. Immerhin hatte das Pferd äußerliche Verletzungen davongetragen.

Konkreter wurde der Verdacht nun am vergangenen Sonnabend, als der zweite Schreckmoment auf die Pferdebesitzerin wartete. Denn auf der Weide, auf der sie ihr Tier eine Woche zuvor schwer verletzt vorfand, entdeckte sie nun eine modifizierte Eisenstange. „Die Geschädigte hatte den begründeten Verdacht, dass die schwerwiegende Verletzung ihres Pferdes durch diese Eisenstange verursacht wurde und sich deshalb mit der Polizei in Verbindung gesetzt“, sagt ein Sprecher der Polizeidirektion Dresden.

Um was für ein Pferd es sich genau handelt, welches Geschlecht es hat, oder ob es bereits Hinweise auf einen Tatverdächtigen gibt, sagt die Polizei nicht. „Die Ermittlungen laufen. Informationen zu der Geschädigten oder sonstige Hinweise geben wir daher nicht an die Öffentlichkeit weiter“, so der Sprecher. Klar ist allerdings: Die Wahrscheinlichkeit, dass das Tier mit der Eisenstange von einem unbekannten Täter tödlich verwundet wurde, ist groß. Laut Polizeiangaben verkörperte das Tier einen Wert von 7 000 Euro.

Dagmar Großer zeigt sich von dem Vorfall betroffen. Konkret dazu äußern wollte sich die Chefin des Western-Inn gegenüber der SZ aber nicht – „aus Rücksicht auf die mit der Polizei getroffenen Absprachen“, wie sie sagt. Über den jetzigen Stand der Dinge wolle sie zeitnah über Facebook informieren. Einen derartigen Fall wie jetzt habe sie bisher noch nicht erlebt. Vor über vierzig Jahren hatte sie das Western-Restaurant mitgegründet.

Dass Tierquäler sich Pferde als Opfer suchen, ist in Sachsen und Ostdeutschland in den letzten Monaten keine Seltenheit gewesen. So wurden Mitte September zwei Pferde auf einer Stallanlage bei Schwarzenberg durch Unbekannte verletzt. Ende August verblutete im ostsächsischen Großgrabe eine Stute, nachdem ihr ins Bein geschossen wurde. Kurze Zeit zuvor schlug ein Irrer einer Stute im brandenburgischen Zossen eine Axt ins Bein, sodass diese eingeschläfert werden musste.