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Tierpark muss Schafe verkaufen

Zahlreiche Meißner zeigen sich mit dem notleidenden Tierpark solidarisch. Trotzdem reicht das Geld nicht aus.

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© Claudia Hübschmann

Meißen. Nach einem SZ-Bericht über fehlendes Heu durch die Hitzeperiode der vergangenen Monate hat den Meißner Tierpark eine Welle der Hilfsbereitschaft erreicht. In einem Gespräch mit der SZ zeigte sich Chef Heiko Drechsler besonders erfreut darüber, dass sich unter den Spendern zahlreiche Meißner befanden. „Oft runden die Besucher jetzt auch den Eintrittspreis erheblich auf und verbinden das mit dem Wunsch, dass der Tierpark erhalten bleiben möge“, so der Tierpfleger. Seinen Angaben zufolge erreichen ihn neben Geldzuwendungen auch zahlreiche Sachspenden in Form von Futtermitteln.

Trotzdem bleibt die Lage prekär. Drechsler zufolge musste der einzige Mitarbeiter Ende August aus finanziellen Gründen das kleine Familienunternehmen verlassen. Normalerweise ist der Sommer die Hauptumsatzzeit für den Tierpark in Siebeneichen. An den heißen Tagen von Juni bis Ende August zog es die Menschen jedoch eher ins Freibad oder in schattige Gärten als zu den Tiergehegen. Mit dem Phänomen haben auch andere Tierparks in der näheren Umgebung zu kämpfen.

Um den Winter zu überstehen, plant der Tierpfleger den Verkauf der Schafe, Ziegen, Esel und vor allem Ponys. Diese Tiere könnten nur mit einem hohen Arbeits- und Futtereinsatz gehalten werden. Deshalb möchte Drechsler sie verkaufen und hat bereits Interessenten an der Hand. Eine Möglichkeit, die Tiere im Frühjahr zurückzukaufen, sieht er bislang nicht. „Um vom November mit dem jetzigen Bestand ins Frühjahr zu kommen, bräuchten wir einen Zuschuss von rund 20 000 Euro“, sagt er.

Mitte vergangenen Jahres verweigerten die Stadträte dem Tierpark eine weitere finanzielle Unterstützung. Begründung: Drechsler habe sein Betreiberkonzept nicht vor ihnen präsentiert. Zudem seien die 120 000 Euro für zwei Jahre als Anschubfinanzierung gedacht gewesen, nicht als kontinuierlicher Ausgleich für Verluste. Aus Sicht des Tierpflegers stellt sich das anders dar. Er habe nie eine offizielle Einladung ins Rathaus erhalten, sagt er bis heute. Der Dresdner argwöhnt, dass er stattdessen für das, von ihm als unbedacht bezeichnete Aufhängen von AfD-Wahlplakaten im Tierpark bestraft werden sollte. (SZ/pa)