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Tharandt investiert kräftig

Neue Kita, neue Bauflächen, neuer Schlossbesitzer. Bürgermeister Silvio Ziesemer verrät, was die Tharandter 2018 erwartet.

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© Andreas Weihs

Die größte Errungenschaft für Tharandt im vergangenen Jahr dürfte es sein, dass der Radweg zwischen Freital und der Forststadt vom Landesstraßenbauamt fertiggestellt wurde. Oder wie sehen Sie das, Herr Ziesemer?

Es war insgesamt wieder ein sehr ereignisreiches Jahr. Natürlich, ich bin sehr froh darüber, dass es endlich eine sichere Radverbindung zwischen Freital und Tharandt gibt. Lange hat es gedauert. Schade ist aber, dass es zur Fertigstellung keine Einweihungsfeier gab. Das werden wir nachholen.

Wann denn?

Einen Termin gibt es noch nicht. Wir wollen voraussichtlich im Frühjahr am Fischmarkt Voss feiern und uns bei der Gelegenheit nochmals bei allen bedanken, die sich für das wichtige Projekt eingesetzt haben.

Nun kann der Weg für Radfahrer nicht an der Tharandter Stadtgrenze enden. Packt die Forststadt die Weiterführung der Strecke durchs Stadtgebiet 2018 an?

Da sind wir schon länger dran. Ursprünglich war geplant, mit Geld aus dem Stadtumbauprogramm den Radweg durch die Ortslage weiterzuführen. Dafür wäre aber ein grundhafter Ausbau der Dresdner Straße erforderlich gewesen. Daran sind wir beim Landesamt für Straßenbau und Verkehr gescheitert. Deshalb arbeiten wir jetzt an einem Fördermittelantrag für Leader, um wenigstens eine entsprechende Beschilderung und Markierung für den Radverkehr vornehmen zu können. Diese soll übrigens nicht nur in Richtung Grumbach weiterführen, sondern durch das gesamte Stadtgebiet. Dazu sind noch Abstimmungen erforderlich. Wir müssen sehen, wann wir hier Planungen umsetzen können.

Welche Projekte gehen ganz sicher 2018 in Tharandt und Ortsteilen voran?

Vorwärts geht es definitiv mit den Arbeiten an der Grundschule Kurort Hartha. Bis zum Sommer wollen wir die Turnhalle fertig saniert haben. Was mich besonders freut, ist, dass wir kürzlich den Fördermittelbescheid über 1,2 Millionen Euro erhalten haben, um das Schulhaus sanieren zu können.

Wann beginnen dort die Arbeiten?

Mit diesen finanziellen Voraussetzungen können wir planmäßig im Sommer damit starten, die Grundschule grundhaft zu sanieren, also im Anschluss an die Turnhalle. 2019 wollen wir auch diesen Bauabschnitt abgeschlossen haben.

2018 könnte auch ein wichtiges Jahr für zwei weitere prominente Gebäude sein. Das Kurhaus in Kurort Hartha und das Schloss Grillenburg stehen vor einem Eigentümerwechsel. Sind Sie hinsichtlich der Zukunft beider Objekte zuversichtlich?

Ja, das bin ich. Nachdem der Stadtrat seine Zustimmung zum Verkauf des Kurhauses gegeben hat, sind wir nun dran, den Kaufvertrag bald abzuschließen. Hinsichtlich des Schlossareals Grillenburg liegt derzeit der Ball beim Freistaat. Tharandt hat sich für einen Interessenten entschieden. Auch hier geht es derzeit darum, den Kaufvertrag zu verhandeln und abzuschließen. Wir müssen Geduld bewahren. Schnellschüsse helfen nicht. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir bis zum Sommer ein Ergebnis vorweisen können.

Das klingt sehr geheimnisvoll. Können Sie den Grillenburgern und natürlich auch allen anderen die Hoffnung geben, dass das Schlossareal öffentlich zugänglich bleibt?

Das aktuelle Konzept sieht so aus, dass das gesamte Areal öffentlich begehbar bleibt. Von dem künftigen Nutzungskonzept verspreche ich mir nicht nur Impulse für die Stadt, sondern für die gesamte Region. Es wäre ein Vorhaben, das über die Stadtgrenzen hinaus Wirkung entfalten kann.

Sie sind enthusiastisch …

Es wird ein spannendes Jahr. Ja, dabei überwiegt die Vorfreude.

Worauf können sich die Tharandter sonst noch im Jahr 2018 freuen?

Hinsichtlich des Breitbandausbaus wird es weitergehen. Wir wollen auch denen eine schnellere Internetverbindung ermöglichen, die noch nicht vom jüngsten Ausbau der Telekom profitieren können. Außerdem wollen wir in Tharandt eine neue Kita mit 54 Plätzen errichten. Unser Ziel ist es auch, dieses Jahr den Flächennutzungsplan abzuschließen und damit auch neuen Wohnraum zu schaffen. Tharandt investiert kräftig in die Zukunft. Das ist wichtig.

Wie viele Kommunen im Dresdner Umland profitiert auch Tharandt von Zuzügen. Die Stadt überarbeitet zwar derzeit ihren Flächennutzungsplan und will damit Wohnraum schaffen. Nun werden aber weniger Bauflächen ausgewiesen als geplant. Können Sie dem Bedarf noch gerecht werden?

Es ist richtig, dass wir anfangs mit mehr Wohnflächen geplant haben. Dann sind wir aber seitens der Landesdirektion kritisiert worden, dass unsere Pläne zu umfangreich sind. Tharandts Wachstumsmöglichkeiten sind begrenzt. Das liegt an der Tallage der Stadt, aber auch an den landwirt- und forstwirtschaftlichen Gegebenheiten. Ich denke dennoch, dass wir mit dem Abschluss der Flächenplanung in diesem Jahr vernünftige Voraussetzungen schaffen, um dem Wachstum für die nächsten zehn Jahre gerecht zu werden. Ich freue mich über diese positive Entwicklung der Stadt. Wir können die Zukunft gestalten. Das ist eine schöne Aufgabe. Um dieser Aufgabe aber auch gerecht werden zu können, brauchen wir eine stärkere kommunale Selbstverwaltung und eine bessere finanzielle Ausstattung durch den Freistaat. Das trifft sicher auf alle Städte und Gemeinden zu.

Letzte Frage: Wird es 2018 wieder ein Stadtfest in Tharandt geben?

Wir arbeiten daran, mit Interessierten ein Organisationsteam zu bilden. Jeder, der mitmachen will, ist herzlich willkommen.

Das Gespräch führte Verena Schulenburg.