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Tempo 100 auf Dresdner Autobahn soll Unfälle vermeiden

Die Grünen loben, die FDP tadelt. Doch eines steht seit Mittwoch fest: Schon ab März gilt auf der A 4 das neue Tempolimit.

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Von Sandro Rahrisch

„Längst überfällig“, sagen die einen. Die anderen nennen es einen „Rückschritt“: Das Tempolimit auf der A 4 zwischen dem Dreieck Dresden-Nord und Dresden-West wird zum Streitthema. Tempo 100 statt 120 sei ein Gewinn für die Sicherheit im Verkehr, sagte Katja Meier von den Grünen im Landtag am Mittwoch. Außerdem würde es verhindern, dass Autos und Lkw mit sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs seien – eine wichtige Ursache für die Bildung von Stau, so die Politikerin. Angesichts des zunehmenden Güterverkehrs auf der A 4 sollte über weitere Limits nachgedacht werden.

Das sächsische Verkehrsministerium hatte am Dienstag angekündigt, ab März das Tempo auf dem Dresdner Abschnitt zu drosseln, zunächst testweise. Bislang zeigten die elektronischen Tafeln auf der stadtnahen A4 in Richtung Chemnitz eine maximale Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern an, in Richtung Görlitz beträgt die zulässige Geschwindigkeit derzeit höchstens 130 km/h.

Mit dem neuen Limit wird der Verkehrsfluss verbessert, so der Plan. Außerdem sollen Unfälle verhindert werden. Die Anordnung läuft bis zum 31. Dezember 2020. Eine erste Auswertung soll im kommenden Jahr vorliegen.

Das Ministerium begründet den Schritt mit dem zunehmenden Verkehr auf dem Teilstück. Zwischen den beiden Dreiecken würden die meisten Autos im Vergleich aller sächsischen Autobahnabschnitte fahren. Die Zählstelle Dresden-Nord erfasste 2016 durchschnittlich mehr als 97 000 Verkehrsteilnehmer am Tag, im vergangenen Jahr waren es über 100 000. Zudem wurden mehr Unfälle registriert, die wiederum zu Folgeunfällen führten. Genaue Zahlen nennt das Ministerium allerdings nicht.

„Die versuchsweise Begrenzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit erfolgt ausschließlich, um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhen“, sagt Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). Überholmanöver sollten reduziert werden.

FDP-Landeschef Holger Zastrow sagt, der Test käme einer Kapitulation vor den verkehrspolitischen Herausforderungen gleich. Schon jetzt sei es durch elektronische Anzeigen möglich, punktuell und temporär mit Geschwindigkeitsbeschränkungen zu reagieren. Nicht zu jeder Zeit müsse der besagte Autobahnabschnitt auf Tempo 100 gesetzt werden.

Der Plan dürfte auch dem Dresdner Rathaus gefallen, denn dort hatte man eine Absenkung des Tempos vorgeschlagen, wenn auch mit anderem Fokus. Im neuen Luftreinhalteplan der Stadt geht es darum, die Luft in der Stadt sauberer zu bekommen, zum Beispiel durch weniger Abgase.