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Telefonbetrug mit falschen Pässen

Zwei Studenten sollen sich in nur zwei Wochen zehnmal Handys bestellt haben. Der Trick hat erst ganz gut funktioniert.

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Von Alexander Schneider

Eines muss man den Mobilfunk-Betreibern lassen: Sie liefern wirklich schnell. Heute bestellt und schon morgen ist das Handy da. Dieses Tempo muss drei Männern in die Hände gespielt haben, als sie mit ihrer Masche im Sommer 2016 Kasse machten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Dresden haben mindestens drei Täter in der zweiten Juli-Hälfte bis Anfang Juli im Internet zehnmal Handys bestellt und sich an Adressen in Dresden und Umgebung liefern lassen. Oft zwei Geräte auf einen Rutsch – meist waren die Handys schon am nächsten Tag da. Natürlich hatte es sich um ausgespähte Lieferadressen gehandelt und die Männer sollen zum Liefertag die Briefkästen mit den falschen Namen der Besteller versehen haben. Meist holten die Betrüger ihre Handys dann bei der Post ab, wo sie sich mit gefälschten niederländischen Reisepässen und gefälschten Meldebescheinigungen ausgewiesen hatten.

Am Freitag begann am Amtsgericht Dresden der Prozess gegen zwei Angeklagte, Studenten im Alter von 25 und 35 Jahren aus Benin in Westafrika. Ein dritter Mittäter, von dem nur der Name „Rosso“ bekannt ist, wird zwar in der Anklage genannt, scheint aber bis heute unbekannt zu sein. Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern Betrug in acht, versuchten Betrug in weiteren zwei und Urkundenfälschung vor. Natürlich waren die Handys nie bezahlt worden, weshalb den Unternehmen, darunter Vodafone, 1&1 und Sparhandy, ein Schaden von mehr als 8 000 Euro entstand. Der jüngere der beiden Angeklagten soll die Handys in Postfilialen abgeholt haben, wofür er 50 Euro bekommen habe.

Wie die Sache ausgeht, blieb jedoch offen. Nach einem Rechtsgespräch wurde der Prozess bis auf Weiteres ausgesetzt. Es fehlten Informationen, angeblich aus einem Ermittlungsverfahren gegen weitere Komplizen, auf die die Verteidiger bestanden.