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Teigwaren hat neuen Chef

Mit dem 71-jährigen Martin Steidl holt sich das Unternehmen einen Sanierer ins Haus – aber nur interimsweise.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Antje Steglich

Riesa. Die Teigwaren Riesa GmbH hat einen neuen Geschäftsführer. Martin Steidl unterstützt seit einigen Wochen die Geschäftsführung um Irmgard Freidler und ihre Söhne Oliver und André. Das bestätigte das Unternehmen am Dienstag auf Nachfrage der Sächsischen Zeitung. Fragen zu den Gründen für die Erweiterung der Geschäftsführung ließ das Unternehmen bislang unbeantwortet. Klar ist aber, dass sich die Teigwaren mit Martin Steidl einen Sanierer ins Haus geholt haben.

Martin Steidl (71) ist selbstständiger Unternehmensberater in Aachen. Sein Fokus liegt auf der Sanierung von Unternehmen.
Martin Steidl (71) ist selbstständiger Unternehmensberater in Aachen. Sein Fokus liegt auf der Sanierung von Unternehmen. © Teigwaren

Der 71-jährige Ingenieur aus Aachen war nach eigenen Angaben zunächst 25 Jahre lang als Angestellter in verschiedenen Branchen wie dem Maschinenbau, der Pharmazie oder dem Fahrzeugbau tätig, bevor er sich 1999 als Unternehmensberater selbstständig machte. Seit 2002 sei er nahezu ausschließlich als Interim-Manager mit dem Schwerpunkt der Restrukturierung und Sanierung mittelständischer Industrieunternehmen in Deutschland, der Schweiz, in Frankreich, den USA und China unterwegs – vor allem im Maschinen- und Anlagenbau, der Zulieferindustrie, dem Werkzeugmaschinenbau sowie in der Metall- und Kunststoffverarbeitung.

Auf der Internetseite der Dachgesellschaft Deutsches Interim Management stellt sich Martin Steidl selbst mit dem traditionellen Wahlspruch friesischer Kapitäne vor: „Rüm hart, klaar kimming.“ Was so viel heißt wie: „Weites Herz, klare Linie.“ Als Unterstützer entwickelt er zusammen mit der jeweiligen Geschäftsführung den Kurs für die kommenden Jahre und hilft auch dabei, diesen umzusetzen, beschreibt er selbst seinen Job. Dabei setze er auf die Werte eines Kaufmanns wie Kostenbewusstsein, Diskretion und Weitblick.

Bei den Teigwaren Riesa besteht seine Aufgabe als operativer Geschäftsführer konkret darin, die Technik-Projekte vor Ort zusammenzufassen und deren Umsetzung zu koordinieren, erklärt Martin Steidl in einer Mitteilung. „Eine wesentliche Voraussetzung für eine möglichst störungsfreie Produktion in beiden Werken ist eine hohe Anlagenverfügbarkeit, die wir durch regelmäßige Wartung, planmäßige Revisionen und durch gezielte Investitionen sicherstellen“, so der 71-Jährige mit Bezug auf das Werk in Riesa sowie dessen Mutterwerk von Alb-Gold im baden-württembergischen Trochtelfingen.

Man habe bereits alle Projekte in diesem Zusammenhang analysiert und mit Prioritäten versehen, und wir planen jetzt die Durchführung in den kommenden Quartalen. Darauf aufbauend gehe es Martin Steidl darum, die Produktionsprozesse zu stabilisieren und durch verbesserte Kontinuität die Mitarbeiter zu entlasten, die sich dann vermehrt auch um begleitende Aufgaben wie Produktionslogistik und Qualitätssicherung kümmern können.

„Als Folge erwarte ich Effizienzsteigerungen und die Hebung von technischen Kapazitätsreserven, die wir für unsere Geschäftsausweitung brauchen. Ich bin zuversichtlich, durch meine Tätigkeit einen Beitrag zur Erreichung der Ziele der Teigwaren Riesa GmbH leisten zu können“, gibt sich Martin Steidl optimistisch. Ob der Aachener allerdings bereits die jüngsten Veränderungen bei den Teigwaren Riesa mit angeschoben hat, blieb unklar.

Bereits im Sommer hatte das Unternehmen angekündigt, sich künftig auf sein Kerngeschäft – die Nudelproduktion – konzentrieren zu wollen. Für das Nudelcenter gelten deshalb seitdem drastisch gekürzte Öffnungszeiten: Der Werksverkauf „Nudelkontor“ hat beispielsweise nur noch Montag bis Freitag, 10 bis 17 Uhr, geöffnet, das Restaurant „Makkaroni“ 10 bis 18 Uhr. Die Advents- und Frühlingsmärkte wurden ganz gestrichen und neun Mitarbeiter entlassen. In Riesa hatte dieser Schritt für viel Unverständnis gesorgt und die Angst geschürt, dass weitere Einschnitte folgen.