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Tango-Rhythmen für die Orgelpfeifen

Musiker der Staatskapelle geben am Sonntag in der Kirche Grumbach ein Konzert. Der Erlös aus den Eintrittskarten kommt der Reparatur der betagten Orgel zu Gute.

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© Andreas Weihs

Von Hauke Heuer

Grumbach. Das man in Grumbach seine Kirche in Schuss hält, hat Tradition. Die wohlhabenden Gutsbesitzer und Bauern der Region ließen das 1610 geweihte Gotteshaus im Laufe der Jahrhunderte immer wieder erneuern und erweitern. Zahlreiche aus dem zerstörten Dresden aufs Land geflüchtete Handwerker verdienten in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Lohn mit Arbeiten an der Kirche. In den vergangenen Jahrzehnten folgten weitere Ausbesserungen. Nun soll die Orgel wieder auf Vordermann gebracht werden. Die Gemeinde sammelt dafür am Sonntag bei einem Benefizkonzert Geld.

„Die Intonation der Orgel ist sehr stark eingeschränkt. Einige Register gehen gar nicht mehr. Musiker, die sich mit dem Instrument auskennen, können noch halbwegs vernünftige Ergebnisse erzielen, ohne dass es schief klingt. Für ein echtes Orgelkonzert reicht es aber nicht“, erklärt Albrecht Auerbach, Mitglied im Vorstand des Kirchspieles Wilsdruffer Land.

Die Gründe für den schlechten Klang seien zum einen im Alter der 1935 von der Firma Barth & Boscher in Dippoldiswalde erbauten Orgel als auch bei den Sanierungsarbeiten der vergangenen Jahre zu suchen, so Auerbach. „Dank der großen Spendenbereitsschaft und mit Fördermitteln konnten wir die rund 200 Tafeln in der Kassettendecke restaurieren, neue Fenster einbauen, die Mauern und das Fundament trockenlegen sowie umfangreiche Putzarbeiten durchführen“, erklärt der Grumbacher. Insbesondere die Arbeiten am Putz hätten zu starken Verunreinigungen in der Orgel geführt. „Aus diesem Grund kommt bei einer Kirchensanierung die Orgel immer als letztes“, sagt Auerbach. Für ihn ist die Restauration der Orgel deshalb auch ein vorläufiger Abschluss der jahrelangen Bemühungen der Gemeinde um den Erhalt der Kirche seit der Wende.

Im Laufe der vergangenen Jahre wurden rund 300 000 Euro in das Gotteshaus gesteckt. Die Reparatur der Orgel kostet laut einem Gutachten nun weitere 50 000 Euro. Die Firma Rühle aus Moritzburg soll die Arbeiten durchführen. Die Orgel soll in der Kirche zerlegt, gesäubert, repariert und nach dem Zusammensetzen wieder gestimmt werden. Die Maßnahme soll im kommenden Jahr stattfinden und wird mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Einen Teil der erheblichen Kosten der Kirchensanierung bringt die Gemeinde bereits seit 2004 in regelmäßig stattfindenden Benefizkonzerten in dem Gotteshaus auf. Dabei beteiligen sich seit jeher Musiker der Dresdner Staatskapelle, mit denen seit Jahren eine enge Zusammenarbeit gepflegt wird.

Am Sonntag steht mit der „Tango-Messe“ von Martin Palmeri ein Werk auf dem Programm, das mit den üblichen Konventionen klassischer Musik bricht und lateinamerikanische Elemente und Rhythmen aufgreift. Für den entsprechenden Kolorit sorgt Jürgen Karthe mit seinem Bandoneon, dessen Funktionsweise einem Akkordeon ähnelt. Karthe gilt an diesem Instrument als der Spezialist in Sachsen. Die Sängerin Elisabeth Auerbach übernimmt den vokalen Solopart. Die junge Grumbacherin hat ihr Fach in Dresden studiert und ist mittlerweile in ganz Deutschland als Mezzosopranistin aktiv. Auch die Mitglieder des Kammerchores Meißen bereichern das Programm mit ihrer Stimmgewalt. Das Konzert wird darüber hinaus mit der Orchestersuite h-Moll von Johann Sebastian Bach und einem Solo-Stück von Leonard Bernstein eingeleitet.

„Tango Messe“; Kirche Grumbach; Son.; 18 Uhr; Eintritt an der Abendkasse: zehn Euro, ermäßigt fünf Euro