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Tagtraum mit Jazz in der Kleinkunstbühne

Engerling kommt ins Pirnaer Q 24 und bringt die Sängerin Uschi Brüning mit. Musikalische Überraschungen sind garantiert.

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© Foto: PR

Pirna. Sie sang mit Manfred Krug, Günther Fischer und Georgie Fame, war Sängerin der Klaus Lenz Big Band, experimentierte mit ihrem Mann, der Saxofon-Legende Ernst-Ludwig Petrowsky: Mit Uschi Brüning kommt eine der ganz Großen der deutschen Jazz-Szene nach Pirna. Das Repertoire der Wahlberlinerin, die Anfang März 71 wird, reicht von Chansons über Blues, Gospel, Swing- und Bebop-Standards bis zur Improvisation. Auch Rockmusik ist ihr nicht fremd, freilich mag sie diese gern ein wenig verjazzt. Wie sich das anhört? Großartig! Vor allem dann, wenn Uschi Brüning, wie am Freitag in der Kleinkunstbühne Q 24, von einer am Blues geschulten Band wie Engerling und dem Saxofonisten Helmut Forsthoff begleitet wird.

Frau Brüning, was machen Sie an solch trüben Januartagen? Lange schlafen?

Das kommt darauf an, wann ich ins Bett gekommen bin, wie die seelische und körperliche Verfassung ist. Danach richtet sich das. Heute war ich nicht so früh auf.

Hatten Sie gestern einen Auftritt?

Nein, hatte ich nicht. Ich war zu Hause und habe meine Wunden geleckt. Ich habe eine entzündete Hüfte, da kann man keine großen Sprünge machen.

Aber das hindert Sie hoffentlich nicht an Ihrem Gastspiel in Pirna?

Auf gar keinen Fall. Zur Not kann ich auch sitzen. Ich komme nach Pirna, das lasse ich mir nicht entgehen, die Stadt gefällt mir.

Sie waren gerade erst da, oder?

Ja, das ist noch gar nicht so lange her. Ich war im November mit dem jungen Pianisten und Gitarristen Lukas Natschinski im Tom-Pauls-Theater zum Kaffeeklatsch mit Peter Ufer. Ein sehr schöner Auftritt, vielleicht war es sogar mein erster in Pirna überhaupt. Ich vermute allerdings, dass ich im Laufe meines langen Lebens schon vorher mal in der Stadt gewesen bin, aber ich weiß nicht mehr, wann und wo.

In Ihrer langen Karriere haben Sie mit vielen Größen der Jazz-Szene gearbeitet. Nun stehen Sie mit Engerling auf der Bühne, einer Band, die sich mehr der rockigen Musik verschrieben hat. Wie passt das zusammen?

Sehr, sehr gut, finde ich. Rockmusik hat ihre Wurzeln ja im Jazz und Blues, und bei Engerling ist das alles eins. Wir hatten da gar keine Bedenken, zumal wir einige der Musiker kannten. Engerlings Manager Gert Leiser fragte uns anlässlich des 25. Geburtstages der Band im Jahr 2000, ob wir uns einen Gastauftritt vorstellen könnten. Es war der Beginn einer sehr unkonventionellen Zusammenarbeit mit mir und Ernst-Ludwig Petrowsky, die vergangenes Jahr sogar in einer Live-CD mündete, aufgenommen bei Konzerten in Dresden und Berlin.

Beim Anhören der CD habe ich bei Titel fünf zunächst gestutzt. Neben Jazzklassikern und bekannten Songs von Engerling singen Sie mit „Zigeunerjunge“ auch einen Schlager von Alexandra. Wessen Idee war das denn?

Also, ich wäre da nie draufgekommen, weil diesem Lied – bei aller Sympathie – ja der Begriff Schlager anhaftet. Es war die Idee des Bassisten Manne Pokrandt, der übrigens auch die CD produziert hat. Er konnte sich gut vorstellen, den Zigeunerjungen mal ganz anders zu arrangieren. Ich habe die Herausforderung angenommen und finde das Ergebnis sehr überzeugend. Ich werde jetzt nur noch so etwas machen ... Nein, nein, das war ein Scherz!

Werden Sie Alexandras Lied auch in Pirna singen?

Ich denke schon, wenn es passt. Es ist aber kein reines Uschi-Brüning-Konzert.

Was darf das Publikum denn erwarten?

Die Gäste erwartet zunächst eine Stunde Engerling pur. Nach der Pause komme ich und singe vor allem die Lieder, die auch auf der Platte sind. Am Saxofon begleitet uns allerdings nicht mein Mann Ernst-Ludwig Petrowsky, der liegt leider im Krankenhaus, sondern Helmut Forsthoff, der schon 1975 zu meiner Band gehörte.

Wie kommen Sie mit den Stücken von Engerling zurecht?

Anfangs war es für mich nicht so einfach, die Titel von Wolfgang Bodag zu singen, das hat ein wenig Zeit gebraucht, sie mussten erst einmal in mir wachsen, ich musste meine Würze dazugeben. Ich finde Boddis Lieder große Klasse, sie sind für mich eine wunderbare Abwechslung, und sie erweitern meinen Horizont.

Welches Lied von Engerling ist denn Ihr liebstes?

„Tagtraum früh im Park“ ist richtig toll.

Das Gespräch führte Thomas Morgenroth.

Das Konzert: Engerling mit Uschi Brüning, 12. Januar, Beginn 20 Uhr, im Q 24 in Pirna. Die CD „Uschi Brüning & Engerling: Live 2016“ ist überall im Handel erhältlich.

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