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Sturm zerstört denkmalgeschützte Scheune

An der Klosterstraße in Ostritz lässt die Stadt gerade den Vierseithof notsichern. Durch den Sturm ist nun ein Gebäude eingestürzt, ein weiteres beschädigt.

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© Thomas Eichler

Von Thomas Christmann

Erst hat er ein kurzes Knacken gehört, dann eine Staubwolke gesehen. Reinhard Menzel stand am Dienstagnachmittag gerade vor der Eingangstür, als die kleine Scheune des denkmalgeschützten Vierseithofes an der Klosterstraße 26 in Ostritz einfiel – zumindest teilweise. Es sei ein ganz schöner Sturm gegangen, berichtet der 60-Jährige, der im Wohnhaus nebenan lebt. Allerdings stand das hölzerne Gebäude schon vorher schief, das ursprünglich mal als Viehunterkunft und Lagerplatz für landwirtschaftliche Geräte diente und mehrere Umbauten hinter sich hat. Ein Baujahr ist jedoch nicht bekannt. Die Scheune überstand mehrere Unwetter, sogar das August-Hochwasser 2010. Doch sie sei immer schiefer geworden, da habe nur noch ein kleiner Hieb bis zum Einsturz gefehlt, sagt Menzel.

Die Stadt Ostritz als Eigentümer des Grundstückes bestätigt die Baufälligkeit des Gebäudes. Deshalb ist nach Auskunft von Gundel Mitter vom Bauamt der angrenzende Weg bereits seit längerem durch einen Bauzaun abgesperrt gewesen. Diese stehen nun auch um die gesamte Scheune. „Wir können froh sein, dass niemandem etwas passiert ist“, sagt Bürgermeisterin Marion Prange (parteilos). Die Stadt hat sofort die Untere Denkmalschutzbehörde sowie das Landesamt für Denkmalpflege informiert, deren Vertreter sich gestern vor Ort umschauten – und die Absicherung als ausreichend einstuften. Ob der stehen gebliebene Teil der Scheune nun abgerissen oder gesichert werden soll, steht noch nicht fest. Zudem ist durch den Sturm und Regen bei dem leerstehenden Pferdestall an der Klosterstraße 26 die Außenwand gerissen und eine Zwischendecke teilweise heruntergebrochen. Dort trat Wasser unter anderem durch das undichte Dach ein. In der nächsten Woche sollen die weiteren Schritte mit den Behörden zu beiden Gebäuden besprochen werden.

Die Stadt lässt den Vierseithof seit vorigem Jahr notsichern, nachdem das Hochwasser 2010 ihm stark zusetzte. Derzeit laufen die Arbeiten am Wohnhaus. Ursprünglich sollten diese im Juni beendet sein. Doch laut Frau Mitter sind Teile der Blockstube und Deckenbalken in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Das hätte im Vorfeld nicht so eingeschätzt werden können, sagt sie. Die Arbeiten am Gewölbe ruhen deshalb. Ein Holzgutachten soll nun Aufschluss über die weitere Vorgehensweise geben. Derzeit wird nur das Wohnhaus drum herum trockengelegt.

Über 320 000 Euro investiert die Stadt in den Vierseithof. Die Kosten werden zu 85 Prozent aus Landesmitteln für den Denkmalschutz finanziert, für den Rest hat die Stadt ein Hochwasserdarlehen aufgenommen. Thomas Göttsberger (Wählervereinigung Siedlung) kritisiert, dass die Verwaltung seinem Hinweis nicht nachgekommen ist, mit den laut seiner Aussage noch freien Fördermitteln von rund 30 000 Euro die Scheune statisch zu sichern. Dem widerspricht die Stadt. Demnach werden die einstimmig gefassten Ratsbeschlüsse umgesetzt. Die beinhalten eine Prioritätenliste, wo welche Sicherung am Vierseithof nötig sind. Diese sah bei freien Geldern auch eine für die nun teilweise eingestürzte Scheune vor.

Im Vorfeld haben Studenten im Rahmen einer Arbeit mögliche Nutzungsvarianten erarbeitet und öffentlich ausgestellt.