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Streit um Platz für Wohnmobile

Die Linke nimmt nach sechs Jahren einen zweiten Anlauf im Stadtrat, um die Bedingungen am Elbkai zu verbessern.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Meißen. Die Leute wären bei ihm am Café vorbeigekommen und hätten erzählt, dass die Camper nachts Abfall und ihre Chemietoiletten einfach in die Elbe kippen würden, erklärt Ulrich Baudis. Dass das in Zukunft nicht mehr passieren soll, ist ein Beweggrund für den Vorsitzenden der Linksfraktion im Stadtrat auf der Sitzung am Mittwoch, dem 26. September einen entsprechenden Beschluss einzubringen. „Der Stadtrat zu Meißen beschließt, dass am Elbkai ein moderner Caravan-Stellplatz geschaffen wird“, heißt es in der Vorlage. Eigentlich müsste es Wohnmobil-Stellplatz heißen, den unter Caravans werden landläufig von Pkw gezogene Wohnanhänger verstanden.

Am Landhaus Nassau gibt es 20 Plätze. Wohnmobilisten (zwei Personen) zahlen hier 13 Euro am Tag.
Am Landhaus Nassau gibt es 20 Plätze. Wohnmobilisten (zwei Personen) zahlen hier 13 Euro am Tag. © Claudia Hübschmann
Am Landhaus Nassau gibt es 20 Plätze. Wohnmobilisten (zwei Personen) zahlen hier 13 Euro am Tag.
Am Landhaus Nassau gibt es 20 Plätze. Wohnmobilisten (zwei Personen) zahlen hier 13 Euro am Tag. © Claudia Hübschmann
Am Landhaus Nassau gibt es 20 Plätze. Wohnmobilisten (zwei Personen) zahlen hier 13 Euro am Tag.
Am Landhaus Nassau gibt es 20 Plätze. Wohnmobilisten (zwei Personen) zahlen hier 13 Euro am Tag. © Claudia Hübschmann

Zur Begründung führt die Linksfraktion an, dass der Platz am Elbkai ideal für Touristen sei, weil von dort aus „kurze Wege zur Staatlichen Porzellan-Manufaktur und zur historischen Altstadt und den Einkaufsmöglichkeiten“ gegeben seien. Allerdings müssten dazu die Bedingungen für den Aufenthalt der Wohnmobilisten entscheidend verbessert werden, etwa, indem Sanitäranlagen aufgebaut werden. Dass das Gebiet hochwassergefährdet ist, lässt Ullrich Baudis nicht gelten. Heutzutage seien Lösungen mit schnell abzutransportierenden Containern kein Problem mehr. Bereits früher hatte er in der SZ gefordert, dass ein Waschcontainer auf Münzbasis mit Waschmaschinen und Trocknern, ein Duschcontainer und gegebenenfalls ein Versorgungswagen, aus dem heraus Bier, Bratwurst, Limo etc. verkauft werden könnten. In persönlichen Gesprächen hätten Wohnmobil-Touristen den Wunsch geäußert, mehr als nur ein bis zwei Tage auf dem Stellplatz zu verweilen.

Eine gegenteilige Ansicht vertrat Christian Friedel, der Leiter des Amtes für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur, auf der Ratssitzung am 30. Mai: „Aus Gesprächen mit Wohnmobilisten wurde deutlich, dass sie wenig Interesse an einem länger als zwei oder drei Tage dauernden Aufenthalt hätten.“ Außerdem müsse man sich vor Augen führen, dass der Ausbau des Stellplatzes am Elbkai, den etablierten Anbietern „das Leben deutlich erschweren würde“. Diese Argumentation kann Ullrich Baudis nicht nachvollziehen. Wer lieber im Wald oder am Stadtrand übernachten wolle, würde sowieso die Wohnmobilplätze in der Nassau oder im Rehbocktal aufsuchen. Und wer sich ans Wellenspiel stelle, müsse in die Stadt bzw. zurücklaufen, wenn kein Bus mehr fährt.

Bodo Kaiser vom Campingplatz Rehbocktal sieht alles ganz anders. „Für den Stellplatz am Elbkai zahlt man fünf Euro für 24 Stunden. Das wird aus dem Steuersäckel der Stadt subventioniert, wir müssen uns mit den Stellplätzen das Leben verdienen.“ Er habe Oberbürgermeister Olaf Raschke schon vor längerer Zeit gebeten, wenigstens zehn Euro zu nehmen. Während dort die Leute ihre Chemietoiletten einfach in die Elbe kippten, habe er eine teuere Biokläranlage bauen müssen. Das gleiche hatte schon Gerhard Langer vom Landhaus Nassau in der SZ erklärt. Bodo Kaiser bringt es auf den Punkt: „Uns fehlen die Camper, die unten an der Elbe stehen.“

Was den Beschlussantrag der Linken betrifft, so erklärte Stadtsprecherin Reso auf SZ-Nachfrage: „Für eine Beschlussfassung hätte der Antrag im Bauausschuss vorberaten werden müssen. Von dessen Mitgliedern wurde er aber mit der Forderung nach einem Finanzierungsvorschlag und eine der Beratung vorangestellte Vorstellung durch die beantragende Fraktion zurückgewiesen.“

Die Linke will nun weiter diskutieren und fordert in ihrem Antrag: „Dem Stadtrat sind zu Beginn des vierten Quartals 2018 die Beschlussvorlagen vorzulegen.“