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Stoppschild-Rettung durch Einbahnstraße?

Eine Bordstein-Barriere auf der Marienbrücke ist gefährlich, warnen Kritiker. Dafür gibt es einen anderen Vorschlag.

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© Sven Ellger

Von Christoph Springer

Die Barriere sollte längst fertig sein. Im September stand ihr Bau im Terminplan der Stadt. Doch sie lässt weiter auf sich warten. Termin ist jetzt nach dem dritten Oktoberwochenende. Das heißt, in der letzten Woche des Monats könnte die Bordsteinkante in der Straßenmitte eingebaut werden. Sie soll künftig das illegale Linksabbiegen von der Marienbrücke in die Devrientstraße verhindern.

Reinhard Koettnitz, der Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes, begründet die Terminverschiebung mit Problemen bei den Vorbereitungen der Arbeiten. „Die Firma hat Lieferschwierigkeiten“, sagt Koettnitz. Es solle dort Naturstein verwendet werden, der traf nicht rechtzeitig für den termingerechten Einbau in Dresden ein. Jetzt müssen die Bauarbeiten warten, bis ein anderes und viel größeres Projekt erledigt ist: die Arbeiten für die neue Gleiskreuzung auf dem Albertplatz. Das ist in den Herbstferien geplant. Dabei wird sich der Autoverkehr am Albertplatz stauen, Straßenbahnen müssen umgeleitet werden, die Marienbrücke muss in dieser Zeit stets frei sein.

Die Bordsteinkante und die schraffierte Sperrfläche sollen künftig Autofahrer davon abhalten, illegal nach links in die Devrientstraße abzubiegen. Damit das wirklich funktioniert, soll die Steinbarriere 15 Zentimeter hoch werden.

Damit ist sie nicht nur ein Hindernis, sondern auch eine Gefahr für die Autofahrer, warnen Kritiker dieser Maßnahme. „Bei Schnee und in der Dunkelheit wird diese Kante oftmals nicht gesehen werden“, warnt ein SZ-Leser und macht einen anderen Vorschlag: Die Devrientstraße sollte von der Mündung bis zur Parkplatzeinfahrt eine Einbahnstraße werden, auf der man nur in Richtung Brücke fahren darf. Die Rechtsabbieger, die von der Könneritzstraße kommen, könnten künftig in die Maxstraße oder die Ostra-Allee abbiegen und durch die Kleine Packhofstraße zur Devrientstraße fahren.

Koettnitz winkt ab. Die Umfahrung sei zu kompliziert, meint der Amtsleiter. Außerdem sei die Devrientstraße zwischen der Mündung und dem Ostra-Ufer eine Strecke, die für den Schwerlastverkehr bestimmt ist. Das heißt, auch künftig muss sie für große Lkws in beide Richtungen offen sein.

Somit bleibt es beim Linksabbieger-Verbot, der schraffierten Sperrfläche und der neuen Bordsteinkante und einer Ausweichstrecke, die etwas mehr Zeit kostet als der illegale Schwenk in die Devrientstraße. Ein Test an einem beliebigen Wochentag ergab: Rechts herum von der Könneritzstraße in die Magdeburger, weiter über die Weißeritzstraße und schließlich übers Ostra-Ufer zur Devrientstraße dauert vier Minuten und 42 Sekunden. Zwei Ampeln standen dabei auf Rot, eine auf Grün. Auch geradeaus bietet sich eine Strecke an. Sie führt auf der Könneritzstraße bis zur Maxstraße. Dort gehts an der Ampel nach links, gleich wieder in die Könneritzstraße und weiter Richtung Marienbrücke bis zur Devrientstraße. Fahrzeit etwa eine Minute und 30 Sekunden bei einer roten Ampel.