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Stolpener will Spuren bewahren

Die Bauten in Prora entlang der Ostsee sind bekannt. Jetzt scheint ihre Geschichte allerdings zu verblassen.

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© Repro: Stark

Stolpen/Bischofswerda. Schicke Wohnungen, moderne Feriendomizile mit Blick auf das weite Meer, Hotels, Bars und Restaurants. Das Bild des einstigen von den Nationalsozialisten erbauten riesigen Ferienheims wurde später durch die NVA genutzt. Der Stolpener Autor Matthias Stark hat darüber das Buch „Niemandsland Prora“ geschrieben. Er stellt es am 30. Mai in Bischofswerda vor. „Dieses Buch und das Thema Prora auf Rügen ist für mich eine Herzensangelegenheit. Es ist viel selbst Erlebtes in die Geschichte eingeflossen“, sagt er. Er habe ein Lebensjahr auf der Insel verbracht. Und obwohl Prora heute ausschließlich als ehemaliges KdF-Bad gesehen werde, was es wegen des Kriegsausbruchs 1939 nicht einen einzigen Tag lang war, sei es eben auch und vor allem eine der größten Kasernen der NVA gewesen, sagt der Stolpener. Nicht nur ein Relikt aus der Zeit des Nationalsozialismus, sondern vor allem ein Ort, an dem DDR-Geschichte erlebbar werden könnte. Die Betrachtung der DDR-Zeit sei noch immer sehr differenziert und die Aufarbeitung von Erlebtem und Geschehenem noch lange nicht abgeschlossen. Mit dem Buch versuche er, diesen Konflikt durch die Generationenbrille Großvater-Vater-Sohn zu sehen und zu beleuchten. Leider sei zu befürchten, dass durch die Privatisierung der Prora-Bauten und ihrer Nutzung als Ferienobjekte auch die letzten Spuren der DDR-Zeit getilgt werden. „Mein Buch soll dazu beitragen, die Erinnerung weiterzutragen und wachzuhalten“, sagt der Autor. (SZ)

Buchvorstellung: 30. Mai, Kirchgemeindehaus Bischofswerda, Kirchplatz, Beginn 19.30 Uhr, Eintritt: vier Euro; ISBN: 978-3-7460-3799-8, Preis zehn Euro.