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Still ruht der See

Der Brand bei der Agrargenossenschaft in Olbersdorf im August hat für ein Fischsterben in einem Angelgewässer gesorgt. Die Rückkehr zur Normalität wird dauern.

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© Rafael Sampedro

Von Mario Sefrin

Olbersdorf. Es war die schlimmste anzunehmende Katastrophe, die in einem Angelgewässer passieren kann. Als am 20. August dieses Jahres ein Großfeuer bei der Agrargenossenschaft Bertsdorf-Olbersdorf eine Lagerhalle für Stroh vernichtete, hat mit Pflanzenausspülungen versetztes ablaufendes Löschwasser zu einem massiven Fischsterben im 5,7 Hektar großen Vorfluter in der Olbersdorfer Grundbachsenke geführt. Mitglieder umliegender Anglervereine hatten danach über mehrere Tage hinweg rund 2,8 Tonnen Fischkadaver aus dem Gewässer entsorgt, das zum Anglerverband „Elbflorenz“ gehört und von diesem betrieben wird. Ein Angeln in dem Gewässer ist seitdem nicht mehr möglich.

Grund für das Fischsterben war plötzlich eintretender Sauerstoffmangel durch Löschwasser, das vom Brandort bei der Agrargenossenschaft Bertsdorf-Olbersdorf in den Vorfluter floss. Für den Anglerverband hat das Brandereignis große Schäden hinterlassen, erklärt René Häse, Geschäftsführer beim Anglerverband „Elbflorenz“. „Der für den Verband unmittelbar ermittelte und reine materielle Schaden am Fischbestand wird bereits jetzt auf über 12 000 Euro beziffert“, so René Häse. „Dazu kommen noch die Kosten für die Schadensbeseitigung und die Kosten zur Herstellung des ursprünglichen Gewässerzustandes.“ Denn bevor sich im See wieder Fische tummeln können, muss sich das Ökosystem des Gewässers wieder zu einem intakten, funktionierenden Komplexsystem entwickeln, sagt Häse. Und das wird einige Zeit dauern, schätzt der Geschäftsführer des Anglerverbands ein: „Wir rechnen mit mindestens eineinhalb Jahren.“

Wie lange es danach dauert, bis sich ein vergleichbarer Fischbestand zur Zeit vor dem Schadensereignis entwickelt haben wird, hänge außerdem von mehreren Faktoren ab, so Häse. „Untersuchungen dazu laufen bereits.“ Als Eigentümer des Gewässers in der Grundbachsenke Olbersdorf kümmert sich der Anglerverband „Elbflorenz“ um den Aufbau eines neuen Fischbestandes im Gewässer. Dies soll durch Neubesatz mit Fischen geschehen.

Dass Fische im dem See gestorben waren, ist den Anglern erst einige Tage nach dem Feuer bei der Agrargenossenschaft aufgefallen. „Am 23. August haben Angelfreunde ein Fischsterben in der Olbersdorfer Grundbachsenke festgestellt“, sagt René Häse. „Das wurde dann sowohl der Polizei, als auch der Gemeinde gemeldet. Außerdem haben unsere ortsansässigen Mitglieder begonnen, nach der Ursache für das Fischsterben zu suchen.“ Diese war recht schnell gefunden, so Häse. „Am Abend des 24. August und am nächsten Tag wurde klar, dass das Auftreten des eingesetzten Fischsterbens unmittelbar mit dem Einleiten des verunreinigten Löschwassers zusammenhängen muss.“ Schließlich begannen die notwendigen Löscharbeiten zur Brandbekämpfung am 20. August und dauerten bis zum 25. August an.

Deshalb habe es am 25. August auch einen Ortstermin in der Grundbachsenke gegeben, bei dem Vertreter des Veterinäramtes und der Unteren Wasserbehörde des Landkreises, der Anglerverband als Geschädigten und Eigentümer des Gewässers sowie Angler anwesend waren, so René Häse. „Dort bestätigte sich bei mehreren Messungen, dass fehlender Sauerstoff zum Erstickungstod der Fische aller Arten und in jeder Größe führte“, sagt der Vorsitzende des Anglerverbands. Zur Beweissicherung hatte die Untere Wasserbehörde ein Umweltlabor mit der Wasserprobenentnahme, deren Analyse und Sicherstellung beauftragt. Auch die Angler hatten zuvor schon Wasserproben genommen und sichergestellt. „Im Ergebnis einer ersten Ursachenbewertung konnte dann ausgeschlossen werden, dass es sich um eine seuchenartige Fischkrankheit handelt“, so René Häse.

Der kleine See in der Grundbachsenke wurde zwar massiv geschädigt, der Olbersdorfer See hingegen wurde nach dem Brand nicht in Mitleidenschaft gezogen. „Weil unklar war, welche Inhaltsstoffe in dem möglicherweise belasteten Einleitwasser über den Grundbach in den Olbersdorfer See gelangen könnten, hatte die Untere Wasserbehörde festgelegt, dass das belastete Wasser weiter über den Vorfluter geleitet wird“, sagt René Häse. Das sei auch aus Gründen der Vorreinigung des Wassers so beschlossen worden. „Da aufgrund der damaligen Witterung und der Löschwasserentnahme im Vorfluter ein Wasserdefizit bestand, liefen keine größeren Wassermengen in Richtung Olbersdorfer See“, sagt der Anglerverbandsvorsitzende. Und dank der geografischen Lage des Gewässers und der unmittelbaren Beseitigung der toten Fische habe es auch keine Geruchsbelästigung in Olbersdorf gegeben. Dafür jedoch eine Anzeige: „Nachdem klar wurde, dass das ablaufende Löschwasser das Fischsterben ursächlich auslöste, haben wir vorsorglich eine Schadensanzeige bei der Agrargenossenschaft Bertsdorf-Olbersdorf getätigt, und auch polizeilich Anzeige erstattet“, sagt René Häse. Da es sich aber um ein laufendes Verfahren handelt, bittet er um Verständnis, dass derzeit keine Aussagen über Ergebnisse getroffen werden können.