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Stiftung denkt über Rückzug nach

Das Govinda-Grab sollte eine Schenkung an die Stadt sein. Stattdessen sorgt es nicht nur in Waldheim für Unstimmigkeit.

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© Frank Korn

Von Nadine Franke

Waldheim. Die Grabstätte von Lama Anagarika Govinda sollte den in Waldheim geborenen Buddhisten ehren. Dafür wurde es von der François Maher Presley Stiftung für Kunst und Kultur im April errichtet. Dann sollte es der Stadt geschenkt werden, doch wegen der Kritik von Stadträtin Kathrin Schneider (CDU) stellte der städtische Verwaltungsausschuss die Schenkung zurück.

Nun überlegt der fünfköpfige Stiftungsvorstand, sich nicht nur aus Waldheim zurückzuziehen, sondern ganz Sachsen den Rücken zu kehren. Entschieden wird das in der nächsten Vorstandssitzung am 5. November in Hamburg. Der Vorstandsvorsitzende François Maher Presley ist alles andere als glücklich darüber. „Sollte es soweit kommen, sind drei Jahre unserer Bemühungen einfach weg“, sagt er. Derzeit stehe er mit seiner Stimme allein für Waldheim.

Warten auf eine Entschuldigung

Dabei wäre das Problem mit einer Entschuldigung der Stadträtin Schneider aus der Welt zu schaffen. „Es ist beschämend, dass Amtsträger den Bewohnern ihrer Gemeinde, dem ehrenamtlichen Engagement und dem Ruf der Stadt auf diese Weise schaden“, sagt Presley, in dessen Augen es sich um einen Irrtum aus Unkenntnis handelt. Kathrin Schneider hatte Bedenken zur Qualität des Reliefs. Wie sie sagte, wolle sie die Stadt vor einer renovierungsbedürftigen Schenkung bewahren. Denn das Bronzerelief war nach kurzer Zeit mit einer Patina bedeckt. „Dabei vergisst Frau Schneider, dass dieser Effekt gewollt ist“, sagt Presley. Die Künstlerin Gertraud Wendlandt bestehe darauf, dass das Relief lebendig wirkt. Nur die Steinplatte des Grabs wurde zum Schutz vor der Witterung imprägniert.

Auch die Grabeinfassung, die an drei Seiten aus den Begrenzungssteinen besteht, die für den Friedhof typisch sind, hat für Ärger gesorgt. Denn die vierte Seite schützt das Grab davor, wegen der Abschüssigkeit des Friedhofs weggespült zu werden. Doch sie besteht aus Granit und hebt sich somit optisch ab. „Das Material wurde auf Anraten des Waldheimer Steinmetz gewählt“, erklärt Presley. Eigentlich hätte laut der Friedhofsordnung überhaupt keine Begrenzung an diese Stelle gemusst. Das Hinweisschild wurde nach dem Wasserschaden bereits ausgetauscht. Der QR-Code musste sowieso aktualisiert werden.

Vor drei Jahren wurde Presley auf Waldheim aufmerksam und unterstützt seitdem die Stadt mit seiner Stiftung. Bei dieser Unstimmigkeit erhielt er auch viele Nachrichten von Befürwortern seiner Projekte. Zudem haben sich andere Städte aus Mittelsachsen ebenfalls um die Hilfe der Stiftung beworben. „Auch das wird Thema der Vorstandssitzung sein“, sagt Presley, der um ein positives Ergebnis bemüht ist. Doch bis dahin müsse abgewartet werden, ob es zwischen den Beteiligten vor Ort zu einem klärenden Gespräch kommt.