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Steigende Kriminalität in Dresden

Einen Tag, nachdem das Innenministerium die polizeiliche Statistik des Jahres 2016 für ganz Sachsen präsentiert hat, liegen nun auch Zahlen für die Stadt vor. Die Tendenz ist ähnlich.

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© Fabian Schröder

Dresden. Die Polizeidirektion Dresden hat am Donnerstag statistische Auswertungen für das Jahr 2016 vorgelegt. Wie die Behörde mitteilte, wurden in der Landeshauptstadt insgesamt 58 660 Straftaten erfasst - 2 105 Fälle mehr als noch 2015. Das entspricht einer Steigerung um 3,7 Prozent. Allerdings ist es der Polizei gelungen, auch die Aufklärungsquote von 52,7 Prozent im Jahr 2015 auf 55,8 Prozent im vergangenen Jahr zu steigern.

19 094 Tatverdächtige (2015: 17 532) wurden insgesamt ermittelt - nur gut ein Viertel davon ist weiblichen Geschlechts. Steigende Anteile wurden den Angaben zufolge auch bei Jugendlichen, Heranwachsenden und Kindern verzeichnet.

Die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger ist von 4 093 auf 6 518 gestiegen und entspricht einem Anteil von 34,1 Prozent an der Gesamtzahl aller Tatverdächtigen. Klammert man dabei ausländerrechtliche Verstöße aus, stieg bei der sogenannten Allgemeinen Kriminalität die Anzahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen von 3.364 im Jahr 2015 auf 4.091 im Jahr 2016 - ein Anteil von 24,5 Prozent. Jeweils mehr als 200 Straftaten entfielen dabei auf Tunesier, Syrer, Marokkaner und Libyer. Laut Melderegister der Landeshauptstadt betrug der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung Dresdens zum Stichtag 31.12.2016 6,76 Prozent.

Die Polizei unterscheidet jedoch auch innerhalb dieser Gruppe. In die Rubrik „Zuwanderer“ fallen statistisch Menschen mit Aufendhaltsstatus Asylbewerber, Duldung, Kontingent- bzw. Bürgerkriegsflüchtling und „unerlaubt aufhältige Person“. Ihr Anteil an der Gesamtanzahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen stieg auf 54,7 Prozent. Das heißt aber eben auch, dass gut 45 Prozent der Verdächtigen keine Zuwanderer nach Polizei-Definition sind, sondern beispielsweise EU-Ausländer.

Diebstahl

Mit einem Anteil von 43,6 Prozent aller Straftaten bilden diese Delikte nach wie vor den Hauptteil der Gesamtkriminalität. Gegenüber den 26 940 Fällen 2015 ist dabei ein Rückgang auf 25 556 Fälle zu verzeichnen. Während beispielsweise weniger Auto-, Fahrrad- oder Ladendiebstähle festgestellt werden mussten, stiegen die Fallzahlen bei Diebstahldelikten aus Büros, Werkstätten und Lagern entgegen dem Trend.

Drogen

Auch hier wurden weniger Straftaten als 2015 begangen: 1 947 Fälle wurden 2016 verzeichnet, im Jahr davor waren es noch 2 002. Die Zahl der Tatverdächtigen sank von 1 648 auf 1 598 ermittelte Personen. Der Anteil von nichtdeutschen Tatverdächtigen stieg dabei auf von 22,1 Prozent auf 25,3 Prozent. Während die Zahl beim bloßen Besitz von Betäubungsmitteln auf 1 627 Fälle sank (2015: 1 721 Fälle), kletterten die Delikte beim unerlaubten Handel bzw. Schmuggel von 138 Fällen auf 169 Fälle. Die Anzahl der Drogentoten in Dresden fiel im Vergleichszeitraum von zehn auf drei. Längst nicht jede bewusstseinsverändernde Substanz kam auch beim Konsumenten an: 2016 wurden der Statistik zufolge etwa 14,6 Kilogramm, ca. 10,5 Kilo Haschisch und 1,1 Kilo Methamphetamin (Crystal) sichergestellt.

Gewalt

Besorgniserregend ist der Anstieg bei Gewaltstraftaten um 15,2 Prozent auf 1 410 Fälle. Bei einer Aufklärungsquote von 67 Prozent sind 1 174 Tatverdächtige ermittelt worden. Bei 431 ermittelten Tatverdächtigen (2015: 297) handelt es sich um Nichtdeutsche. Dies entspricht einem Anteil von 36,7 Prozent, sechs Prozent mehr als noch 2015. Den Löwenanteil von 69,5 Prozent der Gewaltstraftaten (980 Fälle; 2015: 837 Fälle) bilden gefährliche und schwere Körperverletzungen. Weitere 28,5 Prozent (402 Fälle; 2015: 356) waren Raubdelikte. Weniger Fälle gab es bei Mord- und Totschlagsdelikten, die 0,9 Prozent an der Gewalttatenstatistik ausmachen. Hier schlagen 13 Fälle zu Buche - sechs weniger als 2015. (szo/mja)

Weitere Zahlen, etwa zur Wirtschafts-, Computer- oder Umweltkriminalität sind in dieser pdf-Datei nachlesbar.