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Stauffenbergallee wird erst 2020 saniert

Für den Ausbau der ehemaligen Dresdner Paradestraße gibt es jetzt erste Entwürfe. Das Rathaus hat einen klaren Favoriten.

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© Norbert Millauer

Von Tobias Wolf

Rumpel, Rumpel, Krach: So klingt es in den Ohren der meisten Autofahrer, die zwischen der Autobahnauffahrt Dresden-Hellerau und der Neustadt unterwegs sind. Die Stauffenbergallee gilt als letzter großer Stoßdämpferschreck unter den Dresdner Hauptstraßen. Und als enorme Lärmquelle für Anwohner, Fußgänger und Radfahrer. Sanierung? Bislang Fehlanzeige. Vor 2020 ist nicht damit zu rechnen, weil allein die ausstehenden Planungen laut Rathaus noch mindestens drei Jahre dauern.

Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) umfahren die Holperpiste, weil das Fahrwerk der Busse dem maroden Kopfsteinpflaster nicht gewachsen ist. Das trifft vor allem die Mitarbeiter vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) sowie von Polizei und Zoll. Wegen der fehlendenb Nahverkehrsanbindung müssen sie das Auto nehmen. Langfristig dürfte der Bedarf sogar noch deutlich steigen. Denn an der Stauffenbergallee ist eine städtische Unterkunft für rund 700 Asylbewerber in Planung. Entwürfe für den Ausbau der Straße sind jedoch bislang nicht bekannt, hatten FDP und Freie Bürger jüngst kritisiert. Intern arbeiten die städtischen Planer aber schon länger an einer Lösung für die Piste.

Variante 1: Zwei Spuren, ein neuer Kreisverkehr und viel Platz für Radler

Nach diesem Szenario soll die Stauffenbergallee zweispurig ausgebaut werden. Links und rechts sollen 1,85 Meter breite Radwege auf Fahrbahnniveau entstehen. An Einmündungen wie der Straße Zum Reiterberg oder der Zufahrt zur Polizei sollen die Kreuzungen vergrößert werden, damit Platz für neue Linksabbiegespuren ist. Zwischen Radweg und Bordstein sind zu beiden Seiten der Stauffenbergallee Parkstreifen angedacht. Auch die Straßenbeleuchtung und unterirdische Leitungen sollen dabei erneuert werden.

Die heutige Kreuzung mit dem Hammerweg soll zum Kreisverkehr werden. Vom neuen Kreisel bis zur Radeburger Straße muss die Fahrbahn jedoch verbreitert werden, damit Abbiegespuren, Radwege und ein Fußweg Platz finden. Im Rathaus gilt diese Lösung als Vorzugsvariante. Nach ersten Schätzungen im Jahr 2009 kostet dieser Ausbau rund 6,5 Millionen Euro, sagt Rathaussprecher Karl Schuricht. Zwischenzeitlich dürften es wegen gestiegener Baupreise einige Hunderttausend Euro mehr sein – jedoch ohne die Kosten für die Anpassung der Bahnbrücke. Drei Jahre dauere die endgültige Planung, bevor zwei Jahre lang gebaut werden könnte.

Variante 2: Vier Spuren, Radwege und ein grüner Mittelstreifen

An dieser Variante scheiden sich im Stadtrat die Geister. Dem vierspurigen Ausbau der früheren Paradestraße müssten viele Bäume weichen, die bisher am südlichen Rand der Stauffenbergallee stehen. Denn die Stauffenbergallee müsste deutlich verbreitert werden, damit die Fahrstreifen und Radwege Platz finden. Außerdem ist ein durchgängiger begrünter Mittelstreifen geplant.

Der vierspurige Ausbau wurde bislang vor allem von FDP und CDU befürwortet. „Wir wünschen uns eine leistungsfähige Variante, um die Innenstadt und die Königsbrücker Straße zu entlasten“, sagt Gunter Thiele, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Stadtrat. Die Stadt solle zunächst die Pläne vorlegen, damit über alle Varianten diskutiert werden könne, so Thiele weiter.

Die SPD kann sich einen vierspurigen Ausbau nicht vorstellen, sagt Fraktionschef Peter Lames, auch weil an der Engstelle vor der Radeburger Straße kein geeigneter Übergang zu den nur zwei Spuren geschaffen werden kann. Es müsse schnell über eine Variante entschieden und dann auch gebaut werden. Dafür sei es höchste Zeit. „Welche Visitenkarte präsentiert Dresden, wenn man mit dem Auto auf diesem Weg anreist“, sagt Lames mit Blick auf die unsanierte Holperpiste. Der vierspurige Ausbau wird laut Schätzung von 2009 mit rund 8,8 Millionen Euro veranschlagt.

Variante 3: Zwei Spuren ohne große Veränderungen am Querschnitt

Von Bordstein zu Bordstein würde bei dieser Variante der Untergrund erneuert und neuer Asphalt aufgetragen, ohne den heutigen Querschnitt zu verändern. Wie bei anderen Entwürfen sollen die Leitungen und Kabel im Untergrund sowie die Straßenbeleuchtung mit erneuert werden. Die Bauarbeiten würden rund zwei Jahre dauern und etwa 9,5 Millionen Euro kosten.

Die Billiglösung: Asphalt auf marodem Pflaster ohne echte Sanierung

Mit rund zwei Millionen Euro Kosten und einer kurzen Planungs- und Bauphase ist diese Variante zumindest finanziell am günstigsten. Dabei würde das bestehende Kopfsteinpflaster nur durch Asphalt ersetzt. Eine Sanierung des Untergrunds fiele weg. Aus dem Rathaus heißt es, diese Lösung sei Unsinn, weil unterirdische Leitungen nicht mit erneuert würden, obwohl die Stauffenbergallee von unten genauso marode aussehe wie von oben.