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Stattliche Fische füllen die Netze

Entgegen allen Befürchtungen haben bei den Schweikershainer Teichwirtschaften die Fische eine gute Größe erreicht. Ein anderes Problem, wird aber nicht kleiner.

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© Mario Hösel

Von Uwe Lemke

Schweikershain/Holzhausen. Einer der größten Fischereibetriebe der Region – die Teichwirtschaften Fuhrmann und Schlegel aus Schweikershain – schwimmt gegen den sächsischen Trend. Nach dem Ausnahme-Sommer mit Trockenheit und anhaltenden Hitzeperioden hat das Umweltministerium in Dresden für die sächsischen Teichwirte „ein schwieriges Jahr und geringere Erträge“ prognostiziert. Die Fischzüchter Volker Fuhrmann und Gunter Schlegel können heute, nachdem etwa drei Viertel ihrer 35 Gewässer abgefischt sind, konstatieren: „Wir sind zufrieden bis jetzt. Die Fische sind gut gewachsen.“ Das Unternehmen bewirtschaftet Teiche in den Regionen Kriebstein, Geringswalde, Königsfeld, Erlau, Seelitz. Auch der bekannteste, der Schwanenteich in Mittweida, gehört dazu.

Mitte August, als die Fischzüchter mit der bislang kritischsten Situation in ihrer Firmengeschichte zu kämpfen hatten, sah die Lage noch anders aus. „Die Größe der Fische ist in diesem Jahr zweitrangig. In erster Linie geht es darum, dass sie am

Leben bleiben“, hatte Volker Fuhrmann als Strategie ausgegeben. Denn Wassermangel und Sauerstoffarmut der Gewässer stellten die beiden erfahrenen Züchter im August vor Existenzängste. „Diese haben wir aktuell nicht mehr“, sagt Gunter Schlegel heute. Obwohl der Wassermangel nach wie vor Sorgen bereite. Der Großteich in Holzhausen beispielsweise, der in dieser Woche abgefischt wurde, habe ein zufriedenstellendes Ergebnis gebracht. Die abgefischten Tiere aus dem Großteich und den anderen Teichen werden in Hälterungsgewässer gebracht. „Dort können wir sie dann nach Bedarf herausholen“, erklärt Schlegel. Das Fischereiunternehmen beliefert Großabnehmer und Geschäfte. Einige der Karpfen gehen auch in den Direktverkauf. „Die Leute sollten mehr heimischen Fisch essen“, wünscht sich Schlegel, vor allem nach einer aufregenden Saison.

Das lange und heiße Sommerwetter, das für ein Austrocknen der Teich-Zuflüsse gesorgt hatte, sei nicht das einzige Problem gewesen, so Schlegel. Während sich das weitgehend gelöst habe, stehe nach wie vor ein anderes im Raum, für das sich immer noch keine Lösung abzeichnet: die Kormorane. „Durch die Vögel hatten wir im Frühjahr im

Erlsteich bei Weiditz rund 85 Prozent unserer Satzfische verloren.“ Das seien herbe Verluste für die Zucht. Und eine Entspannung sei nicht in Sicht. Die Kormorane hätten großen Hunger und Unmengen junger Karpfen bis zu einem Gewicht von etwa 500 Gramm aus dem Gewässer geholt. Dann habe der Sommer für zusätzliche Turbulenzen gesorgt. Trotzdem wurden die Fischzüchter aus Schweikershain am Ende vor den ganz großen Verlusten bewahrt.

Gegenwärtig werde entschieden, wann und wo abgefischt wird. Für den Schwanenteich in Mittweida sei die Entscheidung noch nicht gefallen. „Vielleicht lassen wir die Fische dort überwintern und fischen dann im nächsten Frühjahr ab“, meint Gunter Schlegel, der sich gemeinsam mit seinem Kollegen Volker Fuhrmann nun auf ein gutes Weihnachts- und Silvestergeschäft freut. Laut sächsischem Umweltministerium seien im vorigen Jahr in den Teichwirtschaften des Freistaates insgesamt 1675 Tonnen Karpfen erzeugt worden. Auf das diesjährige Ergebnis ist man auch in Dresden gespannt.