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Stahlbau soll wachsen

Das Lüttewitzer Unternehmen plant eine neue Halle und Maschinen. Damit soll auch das Angebot erweitert werden.

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© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Döbeln. Die Auftragslage des Stahlbaus Lüttewitz ist gut, meint Geschäftsführer Andreas Gerth und ergänzt: „Wir wollen die positive Situation nutzen, um das Unternehmen zukunftssicher aufzustellen.“ Konkret sind in den kommenden drei bis fünf Jahren Investitionen in Höhe von rund drei Millionen Euro geplant. Der Produktionsstandort in Lüttewitz soll erweitert werden. Neben der langgezogenen Halle an der B 175 soll ein weiterer Bau mit einer Produktionsfläche von rund 3 000 Quadratmetern entstehen. Von der dafür notwendigen Fläche gehört der Firma allerdings nur ein Teil. Deshalb laufen derzeit Kaufverhandlungen mit dem benachbarten Grundstückseigentümer.

Außerdem will das Unternehmen nicht nur für die geplante Halle neue Technik anschaffen, sondern auch den derzeitigen Maschinenpark modernisieren. So sei es möglich, den Produktionsfluss neu zu gestalten und die Angebotspalette zu erweitern. Gedacht ist an die Bearbeitung von Blechen für Maschinenbauunternehmen. Damit will die Firma neue Kunden akquirieren.

Aus Beneluxländern nach Lüttewitz

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Lüttewitzer auf den Stahlanlagenbau spezialisiert. Die Kunden sitzen in ganz Europa. „Derzeit haben wir große Baustellen von Biomassekraftwerken in Holland, England und Frankreich“, so der Geschäftsführer. Zweites Standbein ist der Stahlhallenbau, der weitestgehend in der Region erfolgt. Bisher letztes Projekt war die Errichtung einer Fertighalle für eine Metallbaufirma im Gewerbegebiet Fuchsloch. Ab und an werden auch Aufträge von Privatkunden erledigt, die zum Beispiel eine Balkonanlage bauen wollen. „Insgesamt verarbeiten wir rund 4 500 Tonnen Stahl pro Jahr“, sagt Andreas Gerth.

Er ist erst seit einem halben Jahr Geschäftsführer des Stahlbaus Lüttewitz. Der gebürtige Altenburger bringt mehr als 15  Jahre Erfahrung im Stahlbau mit, wobei er in den vergangenen Jahren mehr mit Schienenfahrzeugen zu tun hatte. In den Beneluxstaaten hat er entsprechende Werkstätten geleitet. „Ich wollte zurück in die sächsische Heimat und in den Stahlbau“, sagt Gerth. Dieser Wunsch fiel mit der Suche von Silke Otto nach einem Nachfolger zusammen. Sie hatte das Unternehmen im Jahr 2005 von ihrem Vater Hyrum Alius übernommen. Aus gesundheitlichen Gründen konnte sie die Leitung des Unternehmens nicht mehr umfassend ausführen. „Deshalb hat die Familie entschieden, die Firma in andere Hände zu geben“, erklärt Silke Otto.

Schwierige Suche nach einem Käufer

Das sei aber alles andere als leicht gewesen. Bewusst hätten sie nach einem Käufer gesucht, der am Mittelstand interessiert ist. „Das hat ein gutes Jahr gedauert“, sagt sie. Letztendlich haben den Stahlbau Lüttewitz Geschäftsleute aus der Region erworben, die aber nicht namentlich genannt werden möchten. Der zweite Schritt sei die Suche nach einem neuen Geschäftsführer gewesen. Auch dabei gab es Kriterien: Es sollte ein Ostdeutscher sein, der gut mit der Mentalität der Mitarbeiter zurechtkommt. Außerdem sollte derjenige dafür sorgen können, dass weder Mitarbeiter die Firma verlassen, noch Kunden verloren gehen. „Das hat gut geklappt. Auch die Lieferanten sind alle geblieben. Ich bin überzeugt, dass wir ein stabiles Fundament haben, mit dem wir weitermachen und auf das wir aufbauen können“, meint Silke Otto. Sie hat Andreas Gerth in den vergangenen Monaten noch beratend zur Seite gestanden.

Positiv sei, dass die Belegschaft die Übergangsphase mitgetragen und zur Stange gehalten hat. Derzeit sind in dem Unternehmen 86 Mitarbeiter beschäftigt und es werden fünf Lehrlinge zum Metallbauer mit der Fachrichtung Konstruktionstechnik (für Realschüler) und Metallfachkraft (für Hauptschüler) ausgebildet. „Wir hatten nie das Problem, dass niemand bei uns lernen wollte“, so Silke Otto. Auch Schüler, die eine besondere Betreuung brauchen, sind beim Stahlbau willkommen. Einer dieser jungen Leute, die auf dem Arbeitsmarkt eigentlich schlechte Chancen haben, wurde im vergangenen Jahr eingestellt. „Er hat seinen Platz gefunden und zählt inzwischen zu den loyalsten Mitarbeitern“, meint Silke Otto.