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Ständig auf der Autobahn

Die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Klipphausen ist stark beansprucht – der Wehrleiter fordert Anreize für die Mitarbeit.

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© Roland Halkasch

Von Udo Lemke

Klipphausen. Seit einigen Jahren „sind wir ständig auf der Autobahn“, sagt Manfred Kreißler. Er ist der Gemeindewehrleiter von Klipphausen und damit Chef von 260 aktiven Kameraden. Täglich wird die A 4 im Zuständigkeitsbereich der Klipphausener Wehren von weit über 100 000 Fahrzeugen passiert – Tendenz weiter stark steigend. Meist rücken die Kameraden aus Klipphausen und von verschiedenen Ortswehren gemeinsam mit der Nossener und der Wilsdruffer Wehr aus, sodass bis Ende Mai schon mehr als 20 Einsätze auf der A 4 zustande kamen. „Der Freistaat sagt, Brandschutz ist Gemeindesache, aber das Gros unserer Hilfeleistungen findet auf Kreis-, Staats- und Bundesstraßen und auf der Autobahn statt“, so Manfred Kreißler. Deshalb fordert er, dass sich der Freistaat an diesen Hilfeleistungen finanziell beteiligt.

Generell sieht der Gemeindewehrleiter die Notwendigkeit, die Freiwilligen Feuerwehren stärker zu unterstützen. Nicht, wie es etwa die Stadt Radeberg macht, die ihren Feuerwehrleuten aus der Stadtkasse eine Entschädigung zahlt. „Das ist ja wieder Geld, das von der Kommune kommt“, sagt Bürgermeister Gerold Mann (parteilos). Das ehrenamtliche Engagement der Männer und Frauen in den Feuerwehren ist nicht unendlich ausnutzbar. Fast alle Kameraden gehen arbeiten, sind darauf angewiesen, dass sie von den Firmenchefs für Einsätze frei gestellt werden. „Im vergangenen Jahr hatten wir insgesamt 111 Einsätze“, erklärt Gemeindewehrleiter Manfred Kreißler. Er wünscht sich, dass auch der Bund stärkere Anreize für die oft jahrzehntelange Mitarbeit in der Freiwilligen Feuerwehr setzt. Als Honorierung wie Anreiz gleichermaßen könne er sich vorstellen, dass ältere Kameraden ohne Abschläge mit 63 in die Rente gehen können müssten. Jüngere könnten steuerlich im Vergleich zu denen entlastet werden, die nicht beim Retten. Schützen und Bergen von Menschen, Tieren und Sachwerten mithelfen.

Nach dem unlängst im Gemeinderat vorgestellten Brandschutzbedarfsplan, der aller fünf Jahre aktualisiert werden muss, haben die Gemeindewehren bis 2033 einen Investitionsbedarf von gut zehn Millionen Euro. Davon kommt knapp die Hälfte vom Freistaat, den „Rest“ muss die Gemeinde Klipphausen selbst schultern. „Wir haben uns entschieden, alle Stützpunkte zu erhalten, um eine gute Erreichbarkeit der Ortsteile zu gewährleisten“, erklärt Bürgermeister Gerold Mann. So gibt es heute in zwölf der 43 Ortsteile eigene Wehren.

Doch nicht nur das Geschehen auf den Straßen und Brände beschäftigen die Kameraden der Ortswehren. „Es gibt wohl keine Kommune in Sachsen, die in solch einer Massierung mit Naturkatastrophen wie wir zu tun gehabt hat,“, erklärt der Bürgermeister. Ob Starkregen mit Schlammfluten oder Hochwasser an den Zuflüssen und der Elbe selbst – auch da hat die Feuerwehr Klipphausen auszurücken.