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Stadtwerke erhöhen Strompreis

In diesen Tagen steckt dazu ein Brief im Kasten. Es gibt Sparvarianten – doch fast die Hälfte der Kunden nutzt das nicht.

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© Claudia Hübschmann

Von Peter Redlich

Radebeul. Keine Freude, dieser Brief, der dieser Tage in Radebeul und Coswig in den Briefkästen steckt. Die Stadtwerke Elbtal erhöhen den Strompreis.

Ab 1. Januar geht es rauf. Derzeit kostet die Kilowattstunde in der Grundversorgung 26,58 Cent, ab Januar wird der Preis auf 27,06 Cent steigen. Auch der jährlich einmal zu entrichtende Grundpreis erhöht sich von jetzt 92,78 Euro auf dann 104,68 Euro.

Annett Müller-Bühren, kaufmännische Geschäftsführerin der Stadtwerke Elbtal, begründet die Preissteigerung mit seit Juli gestiegenen Einkaufspreisen an der Strombörse. Dort müssten neuerdings rund zwei Cent je Kilowattstunde mehr gezahlt werden. Nur ein Teil davon werde aber an die Kunden weitergegeben, weil dennoch günstig eingekauft worden sei.

Auf Unabhängigkeit bei Vergleichsportalen achten

Viele der Online-Vergleichsportale verdienen ihr Geld zum Beispiel durch Werbung oder Provision und sind damit niemals unabhängig, sagt Daniela Hofmann von der Verbraucherzentrale Sachsen. Das sei legitim, solange Verbraucher das erkennen und einschätzen können. Für Anbieter lohnt sich der Vertrieb über Vergleichsportale offenbar trotzdem.

Sie locken noch dazu mit Rabatten und Neukundenboni. Oft findet das Anklang, denn bei der Suche nach einem Anbieter ist der Preis für die meisten das wichtigste Kriterium. Doch gerade schwarze Schafe unter den Energieanbietern landen manchmal auf vorderen Listenplätzen im Suchergebnis. Fest steht allerdings: Niemand kann zaubern, und wenn der beste Tarif einfach zu günstig ist, um wahr zu sein, sollte man damit rechnen, dafür später zur Kasse gebeten zu werden.

Darüber hinaus sind in Tarifrechnern häufig bestimmte Auswahlkriterien voreingestellt, die für den Kunden nicht unbedingt vorteilhaft sind und sich unter den „Erweiterten Einstellungen“ finden lassen. Möchte ein Nutzer nicht, dass die Suchergebnisse anhand der voreingestellten Merkmale gefiltert werden, muss er die Suchmaske entsprechend anpassen.

Ratsam ist auch, sich direkt auf den Seiten der Anbieter oder dem unabhängigen Portal, das mit öffentlicher Förderung des Bundesjustizministeriums betrieben wird, zu recherchieren: www.energieanbieter-information.de. Nach der Vorauswahl über einen Tarifrechner kann man sich hier über die ausgewählten Anbieter umfassend informieren, um nicht an ein schwarzes Schaf der Branche zu geraten.

Eine unabhängige Beratung vor Ort oder auch per Mail bietet die Verbraucherschutzzentrale Sachsen (VZS) an. „Wir zeigen Ihnen in der Beratung, wie Sie Risiken beim Anbieterwechsel erkennen und damit umgehen“, heißt es auf der Internetseite des Vereins. Die 30-minütige Beratung kostet 15 Euro. (SZ)

Beratungstermine bei der VZS, Telefon 03521 4766770

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Die Erhöhung bedeutet beispielsweise für einen typischen Drei- oder Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 2 700 Kilowattstunden jährliche Mehrkosten von 24,84 Euro (im Monat 2,07 Euro). In einem Single-Haushalt mit üblichen 1 200 Kilowattstunden Verbrauch macht das 17,64 Euro im Jahr (im Monat 1,47 Euro) aus.

Fast 29 000 Kunden haben die Stadtwerke Elbtal in Radebeul und Coswig. Davon ist etwa ein Zehntel Gewerbekunden, für die gibt es zum Teil Extra-Verträge, wenn sie Großabnehmer sind. Allerdings sagt die Geschäftsführerin, dass sie sich wundert, dass noch immer etwa 40 Prozent aller Kunden nur den Grundversorgungstarif nutzen. Dieser ist in der Regel teurer als Spezialangebote. Zum Beispiel der Stromtarif FairElectric-Fix. Üblicherweise legt sich da der Kunde eine Laufzeit für einen bestimmten Preis fest und fährt damit besser als beim Grundversorgungspreis. Nur selten passiert es, dass der Grundversorgungspreis während der Zeit sinkt.

Der Unterschied zwischen Grundversorgungspreis (27,06 Cent je Kilowattstunde) und Fixpreis (25,01 Cent je Kilowattstunde) sind immerhin zweieinhalb Cent. Bis Juli 2019 gilt noch der jetzige Fixpreis. Müller-Bühren: „Wer umsteigen will, kann das auch jetzt noch schnell tun. Bei 2 000 Kilowattstunden im Jahr ist das eine halbjährliche Ersparnis von rund 20 Euro.“ Allerdings sagt die Stadtwerke-Geschäftsführerin schon voraus – auch der Fixpreis werde ab Juli steigen. Zu viele Faktoren – Kohlendioxidabgabe, US-Wirtschaftssanktionen u. a. – treiben die Energiepreise in der Welt und wirken bis in den Kreis Meißen.

Eine gute Nachricht haben die Stadtwerke dennoch: Die Gaspreise werden nicht steigen.

Kunden der Enso Netz GmbH dürfen sich zumindest beim Strompreis freuen. Während ringsherum die Anbieter von Strom die Preise zum 1. Januar erhöhen, bleiben die der Enso stabil. Das gilt etwa für Kunden in Radeburg, Moritzburg und Weinböhla.

Nach der letzten Anpassung Anfang 2017, so Unternehmenssprecherin Claudia Kuba, habe man intern gegensteuern können und müsse nichts auf die Kunden umlegen. Immerhin: Gut die Hälfte des Strompreises setze sich aus Steuern und Abgaben zusammen. „Auch wenn die Beschaffungskosten steigen, sinken in diesem Jahr die Nutzungsentgelte, sodass es sich ausgleicht und wir die Preise stabil halten können“, sagt Claudia Kuba.

Allerdings verändern sich bei den Enso-Kunden die Gaspreise (siehe Tabelle).

Beratung bei den Stadtwerken Elbtal: Tel.  0800 7702651; Gewerbekunden Tel.  0351 4683414

www.stadtwerke-elbtal.de