Merken

Schirgiswalde suspendiert Erzieherinnen

Zwei Frauen wird vorgeworfen Kinder in der Kita Regenbogen rabiat behandelt zu haben. Und das ist noch nicht alles.

Teilen
Folgen
© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Schirgiswalde-Kirschau. Die Stadt Schirgiswalde-Kirschau hat zwei Erzieherinnen der kommunalen Kita Regenbogen in Schirgiswalde suspendiert und Strafanzeige wegen des Verdachts der Misshandlung Schutzbefohlener erstattet. Bürgermeister Sven Gabriel (FDP) begründet das mit „gravierenden Vorwürfen“ gegen die beiden Frauen. „Neben einem rabiaten Umgang mit den Mädchen und Jungen der Einrichtung steht der Vorwurf im Raum, dass Kinder mit körperlicher Gewalt zum Essen gezwungen wurden. Außerdem seien Kinder trotz der Hitze der vergangenen Wochen am Trinken gehindert worden“, berichtet der Bürgermeister. Hinweise darauf trugen zwei ehemalige Erzieherinnen und eine aktuell in der Kita tätige Erzieherin an die Stadtverwaltung heran. Bei den Ehemaligen handelt es sich laut Gabriel um Frauen, die erst vor einigen Monaten eingestellt worden waren. Kürzlich hatten sie gekündigt und das damit begründet, dass sie mit der in der Kita vorgefundenen Situation nicht leben können. Dabei sprachen sie das Verhalten der beiden jetzt suspendierten Erzieherinnen an. „Ich bin menschlich zutiefst erschüttert über das, was mir berichtet wurde“, sagt der Bürgermeister und fügt an: „Sollten sich diese Vorwürfe bestätigen, wäre das für die Eltern unvorstellbar, da sie ihre Kinder in guter Obhut erfahrener Erzieherinnen glauben.“ Obwohl es sich noch um Vorwürfe handelt, die von den beiden Erzieherinnen bestritten werden, ist die Suspendierung unwiderruflich. Gabriel begründet das damit, dass das Kindeswohl an oberster Stelle stehe. Man könne nicht warten, bis ein Strafverfahren, das mitunter viele Monate dauere, abgeschlossen sei und die Kinder in dieser Zeit womöglich weiter gefährden.

Der Bürgermeister hat das Landesjugendamt als Aufsichtsbehörde eingeschaltet, die Fachberatung des Kreisjugendamtes hinzugezogen und eine Anwaltskanzlei mit der rechtlichen Beratung der Stadt beauftragt. Eltern, deren Kinder die betroffene Kita besuchen, wurden am Donnerstag bei einer Versammlung über die Situation informiert. Zudem hat die Stadt eine Hotline eingerichtet, um Fragen zur aktuellen Situation zu beantworten und Hinweise auf konkrete Verdachtsfälle aufzunehmen. „Um aufzuklären, ob es in der Kita bereits seit längerer Zeit zu ähnlichen Vorfällen gekommen ist, bitten wir auch Eltern von früher in der Kita betreuten Kindern, uns eventuelle Anhaltspunkte weiterzugeben“, sagt Gabriel. Bis Montagmittag gingen an der Hotline knapp zehn Anrufe ein. „Wir nehmen die geäußerten Verdachtsmomente auf und geben sie mit den Kontaktdaten der Anrufer an die Staatsanwaltschaft weiter“, berichtet der Bürgermeister.

Die Kita bleibt nach der Suspendierung der zwei Erzieherinnen uneingeschränkt geöffnet. Sven Gabriel zeigt sich am Montag optimistisch, dass mit Hilfe des Kreisjugendamtes Ersatz gefunden wird, der ab Dienstag zum Einsatz kommt. „Ich habe das Amt auch gebeten, uns bei der Umsetzung geeigneter Maßnahmen zu unterstützen, damit sich derartige Vorfälle in Zukunft nie mehr wiederholen“, so Gabriel.

Im Regenbogen-Haus können rund 70 Krippen- und Kindergartenkinder betreut werden. In der Stadt gibt es noch drei weitere Kitas – das Zwergenhaus am Kälberstein in Crostau, die Körse-Geister in Kirschau und das katholische Kinderhaus Sankt Antonius in Schirgiswalde.

Hotline für Betroffene: 03592 386615 oder 0171 3366120