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Stadt hilft Theater beim maroden Kulissenlager

Das Oktogon an der Lunitz erhält ein neues Dach. Das Geld kommt aus den Ausgleichsbeträgen, die die Hausbesitzer gezahlt haben.

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© nikolaischmidt.de

Von Ingo Kramer

Große Freude am Gerhart-Hauptmann-Theater: Das Kulissenlager im Oktogon genannten Gebäude in der Lunitz bekommt ein neues Dach. „Es regnet seit Jahren ein, wir lagern dort nur noch das Gröbste“, sagt Philipp Bormann, Referent des Generalintendanten. Und Jesco Huhle, Technischer Leiter, zeigt auf den Fußboden im Obergeschoss des denkmalgeschützten Gebäudes: Er ist mit Folie ausgelegt, die das Wasser daran hindert, in die Zwischendecke einzudringen. Viele Requisiten sind „aufgebockt“, damit sie kein Wasser ziehen.

... im Oktogon an der Lunitz.
... im Oktogon an der Lunitz. © nikolaischmidt.de

Im Hauptraum steht unter einem besonders großen Loch im Dach ein fast voller Wassereimer, in einem Nebenraum eine ebenso volle Schüssel. „Einmal pro Woche schauen wir hier nach dem Rechten“, sagt Huhle. Das wird nun nicht mehr lange nötig sein: Die Stadt als Besitzerin des Hauses will das Dach sanieren. Nach den vorliegenden Schätzungen soll das 335 000 Euro kosten. Das wurde jetzt im Verwaltungsausschuss bekannt. Einstimmig votierten die anwesenden Stadträte für eine Mittelumsetzung zugunsten der Dachsanierung. Das Geld stammt aus Ausgleichsbeträgen, die die Hausbesitzer der Nikolaivorstadt zahlen müssen, weil das Sanierungsgebiet ausläuft. Seit dem Start der zunächst freiwilligen Zahlungen im Februar sind bereits 320 000 Euro auf dem städtischen Konto eingegangen, weitere 40 000 Euro erwartet die Stadt bis zum Jahresende noch. Insgesamt rechnet Gutachter Herbert Sattler mit 527 000 Euro Ausgleichsbeträgen, die in der Nikolaivorstadt eingenommen werden könnten. Wenn das Oktogon-Dach saniert wird, bleibt das Geld also im Stadtviertel.

Das Gebäude hat seinen Namen wegen seiner achteckigen Form. Nach Aussage des früheren Technischen Direktors am Theater, Wolfgang Archner, steht das Oktogon zwar im Gelände des Gaswerks, wurde aber nicht von diesem genutzt, sondern gehörte zur Tuchfabrik, zu DDR-Zeiten zum VEB Volltuch, der kurz nach der Wende geschlossen wurde. In den 1990er Jahren stand es leer. „Ich habe mich damals darum bemüht, dass wir es als Theaterlager nutzen können“, erinnert sich Archner. Seit Ende der 1990er Jahre hat das Oktogon tatsächlich diese Nutzung – allerdings ist es nur eines von heute drei Lagern. Die Dachsanierung ist für nächstes Jahr geplant.