Merken

Stadt fordert von Steimle eine Erklärung zum Protest-Klo

Der Schauspieler und Kabarettist weist den Vorwurf zurück, sich nur in Szene setzen zu wollen.

Teilen
Folgen

Von Anne-Kristin Jentzsch

In der Posse um das Protest-Klo vom Postplatz hat der Schauspieler und Kabarettist Uwe Steimle nun doch noch Post von der Stadt bekommen. Von einem Bußgeld, das er zahlen müsse, hatte Steimle bisher nur aus der Zeitung erfahren. Jetzt erhielt er ein Schreiben, in dem ihn die Stadt zu einer Anhörung auffordert. Sie verlangt von ihm eine Erklärung zu dem Klo.

Die bepflanzte Toilettenschüssel samt Schild mit der Aufschrift „Scheiße gebaut, Stadt versaut“ stand am 1. April für wenige Stunden auf dem Postplatz. Die „Installation“, wie es im amtlichen Schreiben nun heißt, soll Steimle selbst auf den Postplatz gestellt haben. Zwei Tage später löste Steimle das Klo in seiner Rolle als Günther Zieschong im Ordnungsamt aus und ließ es einen Augenblick unbeaufsichtigt auf dem Altmarkt stehen. Während er eine Tasse Kaffee trank, konfiszierte es die Stadt wiederum. Steimle sagt dazu: Sein Eigentum wurde entwendet.

Auf das Schreiben der Stadt hat Steimle schon geantwortet. „Ich habe handschriftlich erklärt, dass nicht ich der Urheber des Klos bin, wie die Stadt mir unterstellt, sondern ein anderer“, sagte er gestern der SZ. Er weist auch Vorwürfe der Stadt zurück, sich mit der Aktion in Szene setzen zu wollen. „Mir geht es hier nicht um meine Person, sondern um die Aktion an sich. Die finde ich klasse, und deshalb unterstütze ich sie.“ Das Protest-Klo auf den Altmarkt zu stellen, war seiner Meinung nach auch nicht widerrechtlich. „Denn wo steht geschrieben, dass man ein Klo nicht mal kurz abstellen darf?“ fragt Steimle. Den Brief an die Stadt hat er sicher gestern als Einschreiben geschickt.

Rathaussprecher Karl Schuricht gibt indes weiter keine Auskünfte zu dem Klo. Steimle will nun abwarten, wie sich die Stadt verhält und welche weiteren Ausmaße die Posse noch annimmt.