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Spitzkunnersdorfer wünschen sich einen Radweg

Über 600 Unterschriften wurden gesammelt. Planungsziel ist 2025. Aber es gibt auch eine andere Strecke.

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© Matthias Weber

Von Holger Gutte

Gerold Seifert macht sich für einen Radweg von seinem Wohnort Spitzkunnersdorf in die Nachbargemeinde nach Oderwitz stark. „Der könnte parallel zur Staatsstraße verlaufen“, sagt der rüstige Rentner. Über 600 Unterschriften hat er dafür gesammelt. Das war als Petition gedacht und deshalb hat er es auch ans Wirtschaftsministerium und Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nach Dresden geschickt. Und er ist nicht der Einzige, der sich Gedanken darüber macht. Bereits im Dezember vergangenen Jahres gab es zum Thema Radwegenetz eine Versammlung in Oderwitz.

„Mir ist klar, dass nicht gleich was passieren wird, aber man muss sich darum kümmern“, sagt er. Die Erfahrung von ähnlichen Projekten zeigt, wie lange es dauert, bis die Grundstücksangelegenheiten für so eine Trasse geklärt sind. Und dann liegt mit dem „Büschel“ an der Strecke noch ein geschütztes Feuchtgebiet. Wer aber jetzt mit dem Rad auf der Ortsverbindungsstraße vom Kreisverkehr in Spitzkunnersdorf nach Oderwitz fährt, lebt gefährlich, meint er. Die Straße ist eine kleine Rennstrecke und verleitet zu viele Autofahrer zum Rasen. Deshalb sollte seiner Meinung nach gehandelt werden. „Die 600 Leute, die meine Petition unterschrieben haben, sind alles Spitzkunnersdorfer“, erzählt Gerold Seifert. Er ist von Haustür zu Haustür im Ort gegangen, und wollte mit den Leuten persönlich darüber reden. Es hätten mehr Unterschriften sein können. Stellvertretend hätte bei einigen Familien immer nur einer unterschrieben. Sogar Grundstückseigentümer, die etwas von ihrem Land für den Radweg opfern müssten, stehen auf seiner Liste. Denn viele würden auch gern mit dem Rad zum Einkaufen, in die Apotheke, oder ins Freibad nach Oderwitz fahren.

Inzwischen hat Gerold Seifert auch eine Antwort von der Sächsischen Staatskanzlei erhalten. Und Referatsleiter Jens Albrecht teilt ihm darin mit, dass der Bedarf für einen Radweg von Spitzkunnersdorf nach Oderwitz in diesem Abschnitt in der Radverkehrskonzeption des Freistaates mit der höchsten Priorität – das heißt, der Klasse A – bewertet wurde. Der Abschnitt ist in das „Radwegeprogramm 2017“ aufgenommen worden. Sogar ein Auftrag für die Planung als ein straßenbegleitender Radweg wurde dafür schon erteilt. Auch notwendige Vermessungsleistungen werden bereits vorbereitet, teilt der Referatsleiter mit. Daran müsse sich dann allerdings noch eine Variantenuntersuchung anschließen. Und wie Jens Albrecht schildert, ist der zeitliche Ablauf für das Projekt dann aber auch noch abhängig von dem erforderlichen Planfeststellungsverfahren und naturschutzfachlichen Untersuchungen. „Als Realisationsziel für den Radweg wird 2025 genannt“, erzählt Gerold Seifert.

Dieses Planungsziel für den Radweg kennt auch Leutersdorfs Bürgermeister Bruno Scholze (CDU). Die Erfahrung vom Bau des Radweges von der Kreuzung am „Wilden Hirsch“ bis zur Ortsgrenze an der Weberstraße haben ihm aber auch gezeigt, dass viel Zeit ins Land gehen kann, bevor überhaupt die Bauarbeiten beginnen können. Damals dauerte es etwa vier Jahre, bis die Grundstücksangelegenheiten geklärt waren, berichtet der Bürgermeister. Generell unterstützt er natürlich das Projekt für den Ortsteil Spitzkunnersdorf.

Und das tut auch die Nachbargemeinde Oderwitz. „Der Weg ist Teil der Radwegskonzeption“, sagt Bürgermeisterin Adelheid Engel (parteilos).

Weil Bruno Scholze weiß, dass viele Spitzkunnersdorfer mit dem Rad ins Bad nach Oderwitz fahren, hat die Gemeinde jetzt schon mal auf einer anderen Straße unbürokratisch und schnell gehandelt. Auf dem Pappelweg kommt man nämlich auch von Spitzkunnersdorf zum Bad in den Nachbarort. Der Weg war allerdings nicht gerade im besten Zustand. Mit dem Fräsgut vom Straßenbau an der Hauptstraße in Leutersdorf ist der Weg jetzt bis zum 2. Juli in Ordnung gebracht worden. Weil ein Teil der Strecke ein Wirtschaftsweg ist, haben die Landwirte zugestimmt, dass die Gemeinde auch diesen Abschnitt radfahrtauglich machen kann. „Es fehlen aber noch etwa 300 Meter. Die werden im August gemacht“, sagt Bruno Scholze.